Ortsparteien verfolgen die Hochrechnungen Hückeswagener Grünen hatten wohl größere Erwartungen

Hückeswagen · Zur Präsentation der Wahlergebnisse im Glasfoyer am Bahnhofsplatz waren am Sonntagabend hauptsächlich aktive Parteimitglieder erschienen. Es herrschte parteiübergreifende Harmonie.

 Gespannte Blicke im Glasfoyer am Sonntagabend in Hückeswagen: Auch Bürgermeister Dietmar Persian (sitzend) verfolgte die Ergebnisse.

Gespannte Blicke im Glasfoyer am Sonntagabend in Hückeswagen: Auch Bürgermeister Dietmar Persian (sitzend) verfolgte die Ergebnisse.

Foto: Heike Karsten

Bei den ersten Hochrechnungen zur Bundestagswahl, die am Sonntagabend in der Glashalle unter dem Bürgerbüro öffentlich präsentiert wurden, blieben die ganz großen Emotionen aus. Lediglich die SPD war sichtlich in Feierlaune. „Es macht Spaß, nach den Jahren im Tal nun wieder auf der Höhe zu sein. Das gibt Auftrieb“, sagte Horst Fink, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. Besonders für die jüngeren Mitglieder, die bisher nur die absteigenden Tendenzen mitgekommen haben, sei die Trendwende eine schöne Erfahrung.

Grund zur Freude hätten eigentlich auch die Grünen, die sich zur Wahlparty auf dem Bahnhofsplatz getroffen hatten. Trotz des guten zweistelligen Ergebnisses waren die Erwartungen im Vorfeld aber offensichtlich größer. „Wir haben ein gutes Programm, gute Lösungen und gute Leute. Aber wir brauchen stärkere Grüne, um diese Sachen auch umsetzen zu können“, erklärte Ortsvorsitzende Shirley Finster ihre leicht gedämpfte Freude. Sie hätte sich ein Ergebnis von mindestens 18 bis 20 Prozent für ihre Partei gewünscht. Die Bürger müssten aus ihrer Komfortzone herausgehen, damit sich etwas ändert. „Wenn die Leute mehr Angst vor dem steigenden Benzinpreis als vor dem steigenden Meeresspiegel haben, werden uns die kommenden Generationen das nicht verzeihen“, zitierte sie einen Twitter-Eintrag, der ihr aus der Seele sprach. Bundestagskandidat Jörg von Polheim von der FDP rechnete mit einem langen Wahlabend. „Wahrscheinlich stehe ich früher wieder in der Backstube, als das Ergebnis feststeht“, sagte er. Ob es für ihn persönlich zum Einzug in den Bundestag reicht, hänge von vielen Dingen ab. „Der Sekt ist noch nicht geöffnet“, betonte von Polheim, der auf Listenplatz 27 der FDP steht. Das die Partei zum zweiten Mal in der Geschichte über die Zehn-Prozent-Marke kommt, sei ein starkes Ergebnis.

Die größten Verluste an Wählerstimmen musste die CDU einstecken. Ortsvorsitzender Marc von der Neyen zeigte sich enttäuscht: „Es ist schade, denn es war eine wahnsinnige Aufholjagd, die wir in den vergangenen Wochen hingelegt haben.“ Er habe daher die Hoffnung gehabt, mit ein paar Prozenten mehr vor der SPD zu liegen, was die ersten Hochrechnungen jedoch nicht versprachen. Die kleineren Parteien seien jetzt bei den Koalitionsverhandlungen das Zünglein an der Waage. „Das wird keine Entscheidung innerhalb der nächsten zwei Wochen“, vermutete von der Neyen. Für eine große Koalition zwischen SPD und CDU sei die Frage, ob das Tischtusch während des Wahlkampfs nicht bereits zerrissen wurde. Dem Bundestagsabgeordneten für den Oberbergischen Kreis, Dr. Carsten Brodesser, drücke er jedoch die Daumen. „Er hat viel erreicht und sich für den Oberbergischen Kreis eingesetzt“, sagte der CDU-Ortsvorsitzende.

AfD-Ortsvorsitzender Markus Lietza zeigte sich für die Wahl im Bereich Hückeswagen sehr zufrieden. „Ich bin positiv überrascht, da wir noch zugelegt haben.“ Die bundesweite Hochrechnung sei zwar kein Grund zum Feiern, „ich bin aber dennoch relativ zufrieden“, sagte Lietza.

Auch Vereinsmitglieder des SC Heide waren am Sonntagabend ins Glasfoyer gekommen – sie stellten sich aber nicht hinter eine bestimmte Partei. „Wir sind nur gegen etwas“, betonte der Vorsitzende Kevin Zrock. Laut des mitgebrachten Banners demonstrierte der Verein gegen Rassismus und setzte auch ein Zeichen gegen „Rechts“.

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