Bündnis 90/Die Grünen in Hückeswagen Neue Mitglieder stärken die Grünen

Hückeswagen · Bündnis 90 / Die Grünen sind seit Monaten im Aufwind, und auch der Ortsverband profitiert vom bundesweiten Aufschwung der einstigen Öko-Partei. Die Gründe für ihren Eintritt seien vielschichtig, berichten jetzt drei Neu-Grüne.

 Christian Werth, Heike Mühlinghaus, Shirley Finster und Utz Geßner freuen sich auf die grüne Arbeit in der Schloss-Stadt.

Christian Werth, Heike Mühlinghaus, Shirley Finster und Utz Geßner freuen sich auf die grüne Arbeit in der Schloss-Stadt.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Wirft man einen Blick auf die aktuellen Umfragewerte der einstmals als Öko- und Protestpartei verschrienen Grünen, sieht man dort bundesweit 21,4 Prozent, in Nordrhein-Westfalen sogar 22,2 Prozent. Im Vergleich zu den vergangenen Wahlen hätten die Grünen ihr Ergebnis damit sehr gut verdoppelt, in NRW beinahe vervierfacht. Es scheint, als würden die Menschen die Partei auf den Weg zur Volkspartei bringen wollen. Dazu kommt, dass die Partei stetig wächst. So ist die Mitgliederzahl im ersten Halbjahr 2019 um 13 Prozent von 75.000 auf 85.000 Mitglieder angewachsen.

Und was im Großen funktioniert, scheint auch im Kleinen zu klappen. Denn auch der Ortsverband in Hückeswagen freut sich über neue Mitglieder. „Wir haben in diesem Jahr sechs neue Mitglieder gewinnen können“, bestätigt Ortssprecherin Shirley Finster auf Anfrage unserer Redaktion. Damit hat der 1980 gegründete Ortsverband derzeit 15 Mitglieder und damit seine Zahl in kurzer Zeit mal eben um zwei Drittel erhöht.

Shirley Finster glaubt, dass die drei Informationsabende, die der Ortsverband von Mai bis November organisiert hatte, dazu beigetragen haben. Dabei war dargelegt worden, wie Kommunalpolitik funktioniert und welche Aufgaben es bei den Grünen zu übernehmen gibt. „Bei jedem der Termine waren Leute dabei, die aktiv mitarbeiten wollten, und solche, die unsere Arbeit grundsätzlich interessant fanden. Wieder andere boten an, bei Bedarf zu helfen“, berichtet sie. Die Ortssprecherin wünscht sich noch ein paar junge Mitglieder, hofft aber grundsätzlich auf weitere neue Helfer. „Wir haben einige Projekte in der Pipeline, für die wir Hilfe brauchen können“, sagt sie.

Zu den neuen Mitgliedern zählen Heike Mühlinghaus, Christian Werth und Utz Geßner. Für die gebürtige Hückeswagenerin steht die Liebe zu ihrer Stadt und der Wunsch, sie zu verschönern und zu verbessern, im Vordergrund ihrer Entscheidung, in die Partei einzutreten. „Ich war bis 2018 für 17 Jahre Vorsitzende des TV Winterhagen. Nach einem Jahr Pause wollte ich mich dann anderweitig engagieren“, erzählt Heike Mühlinghaus. Bei einer Sportveranstaltung sei sie durch Grünen-Ratsherr Felix Frauendorf auf die Arbeit der Partei aufmerksam geworden. „Dann bin ich zum ersten Informationsabend gekommen, um mich noch ein wenig mehr zu informieren – am 21. Juni bin ich dann eingetreten“, berichtet die 58-Jährige. Und da Kommunalpolitik oft recht unmittelbar funktioniert, ist sie von ihren neuen Parteikollegen bereits für den Planungsausschuss nominiert worden. „Die erste Sitzung war schon. Wir sind zuvor gemeinsam die Themen durchgegangen, denn das war recht viel auf einmal“, sagt die 58-Jährige.

Für Christian Werth war es die Umweltpolitik, weswegen er im August Grünen-Mitglied wurde. „Da ist mir zu wenig passiert – ich will meinen Kindern eine lebenswerte Welt hinterlassen. Deswegen will ich mich engagieren“, sagt der 48-jährige IT-Manager. Er sei für den Schulausschuss nominiert, werde aber erst bei der nächsten Sitzung im Januar teilnehmen. Ansonsten interessierten ihn übergreifende Themen, weshalb er auch als Delegierter für den Kreisausschuss nominiert sei. „Sich mit den anderen Ortsverbänden zu treffen und austauschen zu können, finde ich sehr belebend“, sagt Werth. Andere Themen, für die er sich künftig stark machen wolle, seien Digitalisierung und Mobilität. „Ich bin sehr für einen Schnellbus nach Köln. Außerdem sitze ich im BEW-Beirat für das schnelle Internet“, berichtet der 48-Jährige.

Geßner hingegen hat jetzt als Rentner viel Zeit, um sich um Themen im Regionalen zu kümmern, mit denen er zuvor beruflich zu tun hatte. „Ich habe mehr als 25 Jahre bundesweit Energielösungen in der Wohnwirtschaft betreut. Jetzt kann ich grüne Lösungen unabhängig von wirtschaftlichen Überlegungen transportieren“, sagt der 63-Jährige. Er habe sein während seiner beruflichen Tätigkeit angesammeltes Know-how in diesem Bereich nicht verkümmern lassen wollen.

Von der Fraktion ist Geßner für den Bauausschuss und den Betriebsausschuss Abwasserbeseitigung nominiert worden. Er sehe in der heutigen Zeit, dass vor allem im Internet viel geschimpft und gewettert werde. Wenn aber dann die Möglichkeit bestünde, im Rat oder in den Ausschüssen als Bürger anwesend zu sein, seien die Bänke in der Regel leer. „Motzen alleine bringt doch keine Lösungen“, sagt der 63-Jährige.

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