Rä-Te-Ma-Teng Foodsaver packen Kamelle für den Zug

Hückeswagen · Zum zweiten Mal sind die Lebensmittelretter beim traditionellen Hückeswagener Rosenmontagszug „Rä-Te-Ma-Teng“ dabei. Damit es ordentlich Kamelle auf die jecken Narren regnen kann, sind sie bei vielen Unternehmen in der Stadt gewesen.

 Überwältigt von den zahlreichen Spenden: die Foodsaver Jenny Berger, Nicole Waier-Berger und Melanie Kirschsieper (v.l.).

Überwältigt von den zahlreichen Spenden: die Foodsaver Jenny Berger, Nicole Waier-Berger und Melanie Kirschsieper (v.l.).

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wenn die Mitglieder der Foodsharing-Initiative ein Problem sehen, dann lösen sie es. Das Problem war im Fall der Teilnahme am Rä-te-ma-teng: „Wir dürfen keine offiziell abgelaufenen Lebensmittel als Kamelle verwenden“, sagt Foodsaverin Melanie Kirschsieper. Da das Kernkonzept der Initiative genau jene Lebensmittel betrifft, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, können sie diese den Jecken nicht entgegenwerfen. „Die Alternative wäre, in die eigene Tasche zu greifen und neue Kamelle zu kaufen. Wir wollen aber zeigen, dass es auch ohne neue Waren geht. Daher haben wir uns auf den Weg gemacht und bei den Unternehmen der Werbegemeinschaft nachgefragt“, sagt Kirschsieper. Zumindest um die bereits vorhandenen Kamelle aufzustocken.

Denn einen Grundstock hatten die Foodsaver bereits Anfang des Jahres zur Verfügung gestellt bekommen. „Wir haben jede Menge Weihnachts- und Halloween-Schokolade. Das ist schon eine ganze Menge gewesen, allerdings nicht genug für den ganzen Zugweg“, sagt Food-Botschafterin Nicole Waier-Berger. So seien die Lebensmittelretter bei 19 Unternehmen gewesen. „Gut die Hälfte davon hat uns gerne mit T-Shirts, Bonbontütchen, Kugelschreibern, Schlüsselanhängern, Blumen, Parkscheiben oder Kuscheltieren versorgt“, zählt Kirschsieper auf.

Ein Spender, der einen besonders großen Teil zum Kamelleberg der Foodsaver beigetragen hat, ist Monzer Alagi, der neue Eigentümer der Oberbergischen Apotheke. „Als wir zu ihm kamen, hat uns sein Angebot fast umgehauen“, sagt Kirschsieper strahlend. Alagi habe sofort zugesagt, ihnen unter die Arme zu greifen. „Er wusste noch nicht genau wie, hat dann kurz überlegt und gesagt, dass er uns 300 kleine Tüten mit Füllung zur Verfügung stellen wird. 300 Tüten!“, zeigt sich die Hückeswagenerin immer noch beeindruckt. Am Samstag waren einige Foodsaver im Keller der Apotheke, um die Tüten zu befüllen.

Die vielen Kamelle der Foodsaver-Gruppe finden ihren Platz in elf Bollerwagen. „Wir hoffen, pro Wagen etwa drei Kisten unterzubekommen. Die Wagen haben wir entsprechend unserer Kooperationspartner dekoriert – und auch unsere Kostüme sind ein wenig darauf abgestimmt“, sagt Waier-Berger. Und auch die Kinder freuen sich schon sehr aufs Kamellewerfen. „Wir sind ja zum zweiten Mal dabei. Im Vorjahr hat meinen Kindern die Wartezeit beim Aufstellen an der Alten Ladestraße allerdings ein wenig zu lange gedauert – sie sind irgendwann eingeschlafen und haben den Rä-te-ma-teng verschlagen – trotz der Ratsbläser, der lauten Musik und der vielen Menschen drumherum“, erinnert sich Kirschsieper und lacht.

Das Ziel, mit geretteten Kamellen am Rosenmontagszug teilzunehmen, ist also geglückt. Komplettiert haben das enorm vielfältige Kamelle-Sortiment der Foodsharer noch einige Privatspenden, sagt Waier-Berger. „Wir haben von einigen Leuten Seifen- oder Shampoo-Döschen, die man aus Hotels kennt, gespendet bekommen. Manche Leute haben aber auch einfach ein paar Tüten Süßigkeiten gekauft und uns vorbeigebracht.“ So seien nun 30 große Kisten zusammengekommen.

Jetzt wünschen sich die Lebensmittelretterinnen noch eins: eine gewisse Achtsamkeit der jecken Rä-te-ma-teng-Besucher. „Wir versuchen, die Kamelle direkt in die Tüten zu werfen, hoffen aber auch, dass sich die Leute dann auch nach der einen oder anderen Kamelle bücken“, sagt Kirschsieper. Sie bezeichnet vor allem die gerettete Saison-Schokolade als „Schätze“. Schließlich hätten sie die schon seit mehreren Wochen eingelagert. „Das hat für uns schon einen anderen Stellenwert, als einfach einen Geldbetrag in die Hand zu nehmen, um Kamelle zu kaufen. Unser Ziel war es ja schon, zu zeigen, dass man das auch anders machen kann“, sagt die junge Frau und freut sich auf den Zug.

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