Hückeswagener Ehepaar feiert Goldhochzeit Die 13 als Glückszahl einer Ehe

Hückeswagen · Am Donnerstag blicken Anna und Janus Plewniak auf 50 glückliche Ehejahre zurück. Viele interessante Reisen hat das Paar gemeinsam erlebt. Auch der Kleingarten macht beiden Freude – besonders in Corona-Zeiten.

 Janus Josef (72) und Anna Plewniak (70) blicken am 10. Februar auf ihre Goldene Hochzeit zurück. Vom Balkon ihrer Wohnung im Goethetal gibt es einen schönen Blick auf die Pauluskirche (l.) und das Schloss.

Janus Josef (72) und Anna Plewniak (70) blicken am 10. Februar auf ihre Goldene Hochzeit zurück. Vom Balkon ihrer Wohnung im Goethetal gibt es einen schönen Blick auf die Pauluskirche (l.) und das Schloss.

Foto: Jürgen Moll

Die Zahl 13 hat Anna und Janus Plewniak Glück gebracht. Mehrere Familiengeburtstage fallen auf den 13. Tag eines Monats, und auch die kirchliche Trauung des Paars fand an einem 13. statt. Zwei Tage zuvor, am 11. Februar 1971, hatte Janus Plewniak mit seiner Unterschrift die gemeinsame Zukunft mit seiner Auserwählten Anna Matusik auf dem Standesamt in Breslau (Polen) besiegelt. Dabei hatte sich das junge Paar im Alter von 22 und 20 Jahren erst weniger als ein halbes Jahr zuvor kennengelernt.

„Wir hatten zu der Zeit beide in Polen Physik studiert und waren am 5. September 1970 auf einer Feier im Studentenheim“, kann sich Janus Plewniak noch immer gut an diesen Tag erinnern. Er begleitete die junge Frau anschließend nach Hause, was der Beginn einer langjährigen, glücklichen Beziehung bedeuten sollte. „Wir waren damals jung und frech“, fügt Anna Plewniak rückblickend hinzu. Eine große Hochzeitsfeier habe es nur auf Wunsch der Eltern gegeben. „Eigentlich waren uns schon die 26 Gäste zu viel“, ist sich das Ehepaar einig. Eine Feier zur Goldhochzeit wird es aufgrund der aktuellen Corona-Situation nicht geben. Traurig ist die 70-Jährige deswegen jedoch nicht: „Das Wichtigste ist, dass wir gesund bleiben. Feiern können wir immer noch.“

 1971 heirateten Anna und Janus Plewniak 1971 kirchlich.

1971 heirateten Anna und Janus Plewniak 1971 kirchlich.

Foto: Janus Plewniak/Plewniak privat

Aufgewachsen sind die Jubilare in Oberschlesien, wo Janus Plewniak schon einen ersten Einblick in die deutsche Sprache erhielt. „Wenn die Großeltern etwas sagen wollten, was die Kinder nicht hören sollten, haben sie Deutsch gesprochen“, berichtet er lachend. Zwei Kinder gingen aus der Ehe hervor: Tochter Katharina wurde 1972 geboren, Sohn Lukas kam zwölf Jahre später, 1984 zur Welt. „Ich war beim ersten Kind noch nicht fertig mit dem Studium, aber meine Freunde haben mir mit Babysitten geholfen“, erinnert sich Anna Plewniak.

Die berufliche Laufbahn begann für den jungen Familienvater als Journalist und meteorologischer Beobachter auf der Schneekoppe, der höchsten Erhebung des Riesengebirges. Später arbeiteten beide als Lehrer und wechselten sich mit der Kinderbetreuung ab. „An der Straßenbahn-Haltestelle habe ich mittags das Kind an meinen Mann übergeben“, erinnert sich Anna Plewniak.

Da schon zwei Brüder und die Mutter von Janus Plewniak nach Deutschland ausgewandert waren, war die junge Familie 1990 ebenfalls von Polen ins beschauliche Hückeswagen gezogen. „Es war nicht meine Entscheidung – ich bin nur mitgekommen, habe mich aber schnell und gut eingelebt“, sagt die 70-Jährige heute. Beide fanden Arbeit: sie als Erzieherin im Kindergarten, er als Filmentwickler im Fotolabor. Noch heute schreibt der 72-Jährige Reiseberichte für das polnische Magazin „List Do Pani“ und engagiert sich als Sozialbetreuer.

Vor 17 Jahren pachtete das Paar eine Parzelle des Kleingartenvereins Busenbach, den Janus Plewniak seit sieben Jahren als Vorsitzender leitet. „Der Garten war ein Traum von mir“, sagt Anna Plewniak, die nicht nur im Garten, sondern auch in der stadtnahen Wohnung einen grünen Daumen beweist. „Pflanzen merken, wenn man sie gern hat“, ist sie überzeugt.

Ein weiteres gemeinsames Hobby ist das Reisen. Mittlerweile hat das Goldhochzeitspaar schon 46 Länder und etwa 20 Inseln der Welt bereist und kennengelernt. Über 80 Gläser mit Sand von jedem Reiseziel stehen im Eingangsbereich der Wohnung. „Alle sind unterschiedlich, jede Farbe ist vertreten“, sagt Anna Plewniak. Besonders beeindruckend waren für sie die Reisen nach Santiago de Compostela, dem Endpunkt des Jakobswegs, sowie die Unterwasserwelt der Malediven. „Ich war stundenlang zum Schnorcheln im Wasser“, erinnert sich die Jubilarin. Ihr Ehemann schwärmt noch heute von der wilden Natur in Kamtschatka, einer Halbinsel in Nordostasien, die er mit seinem Sohn Lukas und seinem Bruder Stanislaus, Organisator und Expeditionsleiter der Reise, besucht hatte. „Wir sind tagelang keinem Menschen begegnet“, sagt der 72-Jährige. 17 Fotoalben und 22 Fotobücher halten die Reiseerinnerungen in Bildern fest und lebendig.

Ein Patentrezept für eine langjährige, beständige Ehe hat das Paar nicht. „Beide müssen wollen. Und es ist wichtig, immer nach vorne zu schauen und nicht nachtragend zu sein. Was vorbei ist, ist vorbei“, ist Anna Plewniak überzeugt.

Dass die Zahl 13 dem Goldhochzeitspaar so viel Glück gebracht hat, ist außergewöhnlich. „Ich bin gläubig und auch abergläubig“, gesteht die Katholikin, die gerne positiv denkt. Und wenn doch einmal etwas Negatives ausgesprochen werden muss, wird sofort auf Holz geklopft – zur Not auch auf ein eilig herbeigeholtes Holzbrettchen aus der Küche. „Das hat bisher immer geklappt“, sagt sie und lacht.

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