„Offener Adventskalender“ in Hückeswagen Bürgermeister liest im Heimatmuseum

Hückeswagen · Dietmar Persian hatte zusammen mit der Folk-Gruppe „No. 4 Mill Street Band“ zur musikalischen Lesung geladen. Der Hückeswagener Bürgermeister las die Geschichte „Mission Fladenbrot“ von RP-Journalist Wolfram Goertz vor.

 Bürgermeister Dietmar Persian las ganz modern vom E-Book-Reader vor.

Bürgermeister Dietmar Persian las ganz modern vom E-Book-Reader vor.

Foto: Jürgen Moll

Während draußen auf dem Schlossplatz die letzten Vorbereitungen für den Hüttenzauber getätigt wurden, ging es im Heimatmuseum eher beschaulich zu. Es war nicht die erste Veranstaltung im Zuge des „Offenen Adventskalender“, der nach der Corona-Pause in diesem Advent endlich wieder stattfinden konnte. Aber es war die erste Veranstaltung im Dezember. Wie der „Offene Adventskalender“ selbst, war auch die vorweihnachtliche Lesung mit Bürgermeister Dietmar Persian im Schloss bereits eine gute Tradition. Hatte Hückeswagens erster Bürger das in früheren Jahren auch schon mal im altehrwürdigen Treppenhaus gemacht, was sicherlich atmosphärisch schwer zu toppen sein dürfte, fand die Lesung dieses Mal im Heimatmuseum statt.

Zugegeben, im Treppenhaus des Schlosses wäre es in diesem Jahr auch deutlich zu eng geworden. Denn neben den 30 Zuhörern und dem Vorleser, der sich in diesem Jahr die Geschichte „Mission Fladenbrot“ des RP-Journalisten Wolfram Goertz zum Vorlesen ausgesucht hatte, mussten nämlich auch noch die zehn Musiker der Folk-Gruppe „No. 4 Mill Street Band“ mit ihren auch nicht immer kleinen Instrumenten Platz finden. Da stellte das Heimatmuseum allemal die bessere Wahl dar. Zumal das Knacken und Klicken der Heizungsanlage durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit den Geräuschen hatte, die ein Kaminfeuer so heimelig werden lässt...

Die Erzählteile bestanden aus der amüsanten vorweihnachtlichen Geschichte rund um die Frage, ob ein muslimisches Baby das Jesuskind im Krippenspiel einer Kirchengemeinde am Niederrhein spielen konnte, und ob die Mutter dann auch zur Beruhigung des Babys als Heiliger Geist in Form des Erzengels Gabriel mit auf die Bühne dürfen sollte – samt theologischer, wenngleich augenzwinkernder Begründung. Denn manchmal mussten die nur vermeintlich so unterschiedlichen Glaubensrichtungen eben einfach einmal mit etwas sanftem Druck näher zueinander gebracht werden, wie sich im Verlauf der Erzählung noch zeigen sollte. Es war eine kleine interreligiöse Wohlfühl-Geschichte, die den Geist der Weihnacht wunderbar einfing und von Persian – hochmodern und humorvoll - vom E-Book-Reader vorgelesen wurde. „Ich habe die Geschichte gar nicht selbst ausgewählt, aber es ist doch eine sehr schöne Erzählung, die wirklich auch gut in unsere Zeit passt, wo doch gerade wieder viele Menschen auf der Flucht sind und zu uns kommen“, sagte Persian. Am Ende sei es doch das, was zähle, dass letztlich alle Menschen gleich seien.

Für die Geschichte gab es ebenso herzlichen Applaus wie für die Musik. Die war ihrerseits auch leicht, beschwingt und doch auch besinnlich. Etwa in „The King“, bei dem es nicht um „Charles, den Dritten“ ging, sondern um den Zaunkönig, der in der Weihnachtszeit in Großbritannien eine wichtige Rolle spielte. So werde eine Zaunkönig-Figur etwa in England und Wales am zweiten Weihnachtstag und in Irland am Dreikönigstag durch die Dörfer getragen, sagte Patricia Jantke von der Hückeswagener Musikgruppe Der Zaunkönig sei schließlich der König der Vögel, auch wenn er so klein sei. Oder im sehr an „We Wish You A Merry Christmas“ erinnernden Stück „The Ashgrove“ aus Wales. Auch die bekannte Songwriterin Loreena McKennit kam zu Ehren mit dem wundervollen Stück „The Stockford Carol“, ehe ein altes irisches Weihnachtslied mit dem Titel „Don Oíche Úd i mBeithil“, was soviel wie „Diese Nacht in Bethlehem“ bedeutete – und natürlich eine absolut passende Hinführung auf das Weihnachtsfest war - die musikalische Zielrunde einläutete.

Diese zeigte sich dann übrigens auch noch in Form der diversen unterschiedlichen Geschenke: jeweils eine Rose für die Musiker, einen Weihnachtsstern für Organisatorin Irmgard Hannoschöck und eine Flasche Wein für den Bürgermeister. „Es ist doch noch gar nicht Weihnachten“, kommentierte Persian. Und so richtig in Adventsstimmung kamen alle Anwesenden dann noch mit der nicht wirklich irischen oder schottischen Zugabe „Es ist für uns eine Zeit angekommen“, bei der fleißig mitgesungen wurde.

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