Hückeswagener Ehrenamtsinitiative Zehn Jahre im Zeichen des Ehrenamts

Hückeswagen · 2009 wurde die Ehrenamtsinitiative „Weitblick“ im Oberbergischen Kreis gegründet. Los ging’s zunächst im Südkreis, das Hückeswagener Büro wurde ein Jahr später eröffnet. Die langjährige Lotsin Margareta Coenen blickt zurück.

 Margareta Coenen ist seit vielen Jahren Hückeswagener „Weitblick“-Lotsin.

Margareta Coenen ist seit vielen Jahren Hückeswagener „Weitblick“-Lotsin.

Foto: udo teifel

Mit der Ehrenamtsinitiative „Weitblick“ verbindet man in der Schloss-Stadt vor allem Margareta Coenen. Seit sechseinhalb Jahren ist sie das Gesicht des Hückeswagener Ablegers. Gegründet wurde der Freiwilligendienst im Oberbergischen Kreis aber bereits vor zehn Jahren. Die ersten „Weitblick“-Büros und die ersten Standort-Lotsen gab es damals im Südkreis. Im oberbergischen Norden ging es 2010 los. „Ewa 2013 wurde eine Lotsin gesucht. Da ich im Mai des Jahres gerade in Rente gegangen war, habe ich im Juli diese neue Aufgabe angetreten“, sagt Margareta Coenen. Das „Weitblick“-Büro teilte sie sich damals noch mit dem Jugendamt im Bürgerbüro am Bahnhofsplatz.

Die Informationen, wie sie ihre Lotsen-Stelle ausfüllen sollte, habe sie sich in der Nachbarstadt Wipperfürth geholt. „Es gibt regelmäßige Fortbildungen im Gummersbachger ,Weitblick’-Büro zu verschiedenen Themen. Etwa: Wie finde ich ehrenamtliche Mitarbeiter? Oder: Kommunikation mit Helfern oder Recht im Ehrenamt“, berichtet die 67-Jährige. In dieser Struktur fühle sie sich sehr aufgehoben.

In ihrer Zeit als Lotsin fiel als größte Aufgabe, die auch noch bis heute Auswirkungen hat, die Flüchtlingswelle der Jahr 2015/16. Auf so etwas könne man sich im Grunde nicht vorbereiten, sagt Margareta Coenen. „Wir sind da damals recht unbedarft rangegangen, als die Anfrage der Stadt kam, ob wir ein Flüchtlingsnetzwerk gründen könnten“, erinnert sich die Standort-Lotsin. „Wir sind am Bedarf gewachsen, es sind immer mehr Helfer dazugekommen.“

Der größte Baustein, der im März 2016 eröffnet wurde und bis Juni 2018 bestehen blieb, war der Kleidertreff in den damals leer stehenden Räumlichkeiten des Bürgerbad- Restaurants. „Das war ein logisther Kraftakt. Aber dank der vielen Helfer hat alles geklappt und die Arbeit auch immer Spaß gemacht“, versichert die 67-Jährige. Das Flüchtlingsnetzwerk mit den vielen Angeboten – Deutschkurse, Kochclub, Fahrradschulung, Hausaufgabenhilfe oder Bürgercafé – sei ein Ansprechpartner geworden, der in der Schloss-Stadt wahrgenommen werde.

Ein weiteres wichtiges Angebot sei der Sozialführerschein, der zunächst in Kooperation mit der Realschule angeboten wurde, später dann, und bis heute andauern, mit der Hauptschule. „Ich bin seit dem Ausscheiden von Kerstin Einert nach wie vor auf der Suche nach einem zweiten Lotsen. Aber immerhin habe ich die Hilfe einer Lehrerin für den Sozialführerschein gewinnen können“, berichtet Margareta Coenen.

Neben allem anderen seien heute vor allem die „Helferlein“ und die ehrenamtlichen Helfer in der Stadtbibliothek Aushängeschilder von „Weitblick“ in Hückeswagen. Aus den vergangenen Jahren sei ihr vor allem eines im Gedächtnis geblieben: „Die große Bereitschaft in unserer Stadt, im Ehrenamt aktiv zu werden. Das ist schon bemerkenswert.“ Denn letztlich seien die Mitarbeiter das Salz in der Suppe. „Die beste Idee nützt nichts, wenn keiner da ist, sie umzusetzen“, betont die 67-Jährige.

Das sieht auch Bürgermeister Dietmar Persian so. „,Weitblick’ hat in Hückeswagen deutliche und segensreiche Spuren hinterlassen“, betont er. Dabei sei zu Beginn durchaus ein wenig Skepsis im Spiel gewesen. „Wir hatten Sorge, dass ,Weitblick’ zu sehr in vorhandene ehrenamtliche Strukturen der Vereine eingreifen könnte.“ Das Gegenteil sei jedoch eingetreten: „Durch ,Weitblick’ sind viele Menschen an verschiedenen Stellen zusätzlich ins Ehrenamt gebracht worden. Einen ganz wichtigen Anteil daran hat die ‚gute Seele’ Margareta Coenen“, lobt Persian.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort