Hückeswagener Jazz-Brüder Wasserfuhr Jazz-Brüder setzen Auszeit kreativ um

Hückeswagen · Roman und Julian Wasserfuhr hat die Corona-Krise stark getroffen. Dennoch haben die Hückeswagener Musiker sich nicht unterkriegen lassen. Und nächstes Jahr soll zudem das neue Album erscheinen.

 Keine Konzerte seit März: Die Hückeswagener Jazz-Brüder Julian (l.) und Roman Wasserfuhr sind auch international unterwegs und haben etwa im New Yorker Stadtteil Brooklyn ein Album aufgenommen. Corona hatte das alles unmöglich gemacht. Ab Samstag geht’s aber wieder mit Auftritten los.

Keine Konzerte seit März: Die Hückeswagener Jazz-Brüder Julian (l.) und Roman Wasserfuhr sind auch international unterwegs und haben etwa im New Yorker Stadtteil Brooklyn ein Album aufgenommen. Corona hatte das alles unmöglich gemacht. Ab Samstag geht’s aber wieder mit Auftritten los.

Foto: Jimmy Katz / ACT

Da sage mal einer, dass in Zeiten von Corona nur Schlechtes passiert. Julian und Roman Wasserfuhr waren zwar, wie praktisch die gesamte Musikwelt mit ihnen, zur Zwangspause verdonnert worden. Anstatt jedoch Trübsal zu blasen und sich dem Lamento zu ergeben, haben die Jazz-Brüder die Auszeit kreativ genutzt. Dabei hätte der Übergang Anfang des Jahres kaum krasser sein können, wie Roman Wasserfuhr im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt. „Wir waren im Februar noch auf Tournee in Südafrika, kamen dann nach Hause und konnten Anfang März noch ein Konzert in Solingen spielen – und dann war alles plötzlich vorbei.“

Gerade für Musiker wie die beiden Hückeswagener, die sich kreativ vom ständigen Gegensatz zwischen ihrer bergischen Heimat und der internationalen Jazz-Szene befruchten lassen konnten, musste das wie ein plötzliches Entgleisen des musikalischen Zugs gewesen sein. Ironie des Schicksals: „Wir hatten das bestgebuchte erste Halbjahr unserer 15-jährigen Zeit als Profimusiker – und wollten dann die zweite Jahreshälfte etwas ruhiger angehen lassen, mit Zeit für Freunde und Familie“, sagt der 35-Jährige.

So seien die ersten beiden Wochen in der Zwangspause auch eine Zeit gewesen, an der sie beide zu knabbern gehabt hätten. „Wir wussten nicht, wie alle anderen Menschen auch, wie es weitergehen würde. Aber nach zwei Wochen sind wir dann zur Ruhe gekommen und haben in dieser Ruhe – im heimischen Garten, ganz bei sich – eine ganz neue Form der Kreativität entdeckt“, erzählt der Pianist. Die Ideen seien von ganz alleine gekommen.

Und damit auch der Plan, die Zeit genau damit zu nutzen: mit der Ausarbeitung von Ideen. „Wir haben unser Studio soweit ausgebaut, dass wir dort nun professionell aufnehmen können. Und haben das dann auch getan“, sagt Roman Wasserfuhr. Was zunächst als Ideensammlung begonnen habe, sei in den vorigen zwei Monaten auf ein ganz anderes Level gehoben worden. „Wir haben dank der technischen Möglichkeiten mit vielen Musikern und Wegbegleitern Kontakt aufgenommen. Etwa mit dem Bassisten, mit dem wir unser Album ‚Landed In Brooklyn’ aufgenommen hatten“, berichtet der Pianist. Auch ein Streichquartett sei mit dabei gewesen. „Die vier Musiker haben ihre Spuren so aufgenommen, dass wir sie am Mischpult mehrfach doppeln konnten. So ist der Eindruck eines Orchesters entstanden“, erläutert Roman Wasserfuhr.

Mittlerweile sind sechs neue Songs fertig produziert, insgesamt haben die beiden Musiker zirka 20 Stücke komponiert. „Mit der Zeit sind auch immer mehr Gäste ins Boot gekommen, so dass es eine sehr internationale Platte werden wird – obwohl sie in einer Zeit entstanden ist, in der man sich nicht begegnen konnte.“ Herauskommen soll das neue Album im kommenden Jahr, die Wasserfuhrs wollen es aber langsam angehen lassen. „Wir werden es in Ruhe machen und uns die Zeit dafür nehmen, die wir brauchen“, versichert Roman Wasserfuhr. Es sei zwar nur ein „kleines“ Jubiläum, dennoch wollen die Jazz-Brüder mit dem Album auch 15 Jahre als Profimusiker feiern. „Das Album soll so eine Art Soundtrack dieser Zeit werden.“

Dennoch juckt es die beiden Vollblut-Musiker auch seit beinahe einem halben Jahr mächtig in den Fingern, endlich mal wieder eine Konzertbühne betreten zu können. Auch ihre bergischen Fans dürften auf entsprechendem Entzug sein. „Aber auch diese Durststrecke hat nun bald ein Ende“, verkündet Roman Wasserfuhr. Und zwar mit gleich vier Konzerten in den kommenden Wochen in der Region. Drei davon finden am Samstag und Sonntag, 1. und 2. August, im Haus Eifgen in Wermelskirchen statt. „Wir haben uns dafür entschieden, am Samstag gleich zwei Konzerte zu spielen, um 16 und um 19 Uhr. Damit wollen wir möglichst vielen Leuten ermöglichen, uns mal wieder live zu sehen“, sagt Roman Wasserfuhr. Am Sonntag, 11 Uhr, findet dann der traditionelle „Schnaff-Frühschoppen“ mit den „Klinikkrainern“ statt. In der Wipperfürther Open-Air-Arena auf den Ohler Wiesen treten die Jazz-Brüder am Freitag, 4. September, auf. Beginn ist um 20 Uhr.

Tickets gibt’s online unter
www.wasserfuhr-jazz.com.

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