Unterwegs mit FDP Hückeswagen Waldbesitzer rüsten sich für die Zukunft

Oberlangenberg · Der FDP-Ortsverband hatte zu einer interessanten Walderkundungsführung mit den Waldbesitzern Hans-Friedrich und Christian Hardt eingeladen. Es ging um Nachhaltigkeit, Klimawandel und die Zukunft des Waldes.

 Ein Blick in die Baumkronen lässt erkennen, ob es dem Wald gut geht. Die Waldbesitzer Christian (l.) und Hans-Friedrich Hardt (r.) berichteten darüber bei der Walderkundungswanderung der FDP.

Ein Blick in die Baumkronen lässt erkennen, ob es dem Wald gut geht. Die Waldbesitzer Christian (l.) und Hans-Friedrich Hardt (r.) berichteten darüber bei der Walderkundungswanderung der FDP.

Foto: Heike Karsten

Japanische Sicheltanne, Amerikanische Roteiche, Schwarznuss, Hemlock- oder Küstentanne sind Bäume, für die man nicht erst auf Reisen gehen muss, um sie zu sehen. Auch im Ulenflucht-Wald der Familie Hardt in der Nähe von Oberlangenberg oberhalb der Bever-Talsperre sind sie mittlerweile heimisch und haben zum Teil stattliche Größen von teilweise mehr als 50 Metern erreicht. Davon konnten sich die Mitglieder der FDP sowie einige interessierte Hückeswagener bei einer Walderkundungsführung überzeugen.

Hans-Friedrich Hardt (69), zweiter stellvertretender Vorsitzender des Waldbauernverbands NRW, sowie sein Sohn Christian Hardt (32), der den familieneigenen Forstbetrieb Bever im Jahr 2016 übernommen hatte, leiteten die Führung. Die Idee dazu hatte Parteimitglied Jürgen Wustmann: „Gerade aufgrund der Klimasituation müssen wir als politisch Engagierte solche Themen hinterfragen“, betonte der Liberale.

Ein Hauptthema der nahezu dreistündigen Waldexkursion war die Auswahl der Baumarten, die den aktuellen klimatischen Bedingungen standhalten und auch zukünftig die CO2-Bindung gewährleisten. Die Probleme, mit denen die Waldbauern zu kämpfen haben, sind aber wesentlich komplexer. Neben den Orkantiefs „Kyrill“ (2007) und „Friederike“ (2018), die viele Fichten entwurzelt hatten, treten nun auch die lang anhaltende Trockenheit sowie der Borkenkäferbefall verstärkt in den Vordergrund. Bäume, die dem Sturm standhalten, wie beispielsweise die Douglasie, vertragen nicht gut die Trockenheit. Die Familie Hardt setzt daher schon seit Generationen auf eine ausgewogene Mischung der Baumarten. Bereits der Ururgroßvater von Christian Hardt, der den Betrieb 1897 gründete, war mit Pflanzen experimentierfreudig. Er intensivierte die Waldflächen mit großem Interesse für fremdländische Baumarten.

Doch die Natur hilft sich auch selbst. Flächen, die nach „Kyrill“ nicht wieder aufgeforstet wurden, holte sich der Wald durch Verjüngung zurück. In manchen Teilen hat sich verstärkt die Birke durchgesetzt. „Heute sind wir heilfroh, dass wir so viele Birken haben“, betonte Hans-Friedrich Hardt. Die Birke sei nicht nur ein beliebter Maibaum, sie liefere auch ideales Brennholz. Zu schaffen macht den Waldbesitzern allerdings die anhaltende Trockenheit, die im vorigen Jahr ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte. „Nur 1947 war es noch trockener als 2018. In diesem Jahr nähern wir uns der gleichen Katastrophe“, sagte Hardt. So hätten die Eichen bereits die Hälfte ihres Laubes abgeworfen. Der Blick nach oben machte es schnell deutlich: Statt grüner, voller Baumkronen sind viele lichte Äste und braune Verfärbungen zu sehen.

Die Teilnehmer der Walderkundung erhielten von den beiden Experten klare Antworten auf ihre Fragen, was den Politikern bei zukünftigen Entscheidungen helfen könnte. „Es geht uns aber erst einmal um das Grundverständnis“, betonte der Fraktionschef Jörg von Polheim.

Auch die Mitwanderer, die nicht Mitglieder der FDP sind, waren beeindruckt von den vielen Informationen. „Es ist sehr interessant, den Wald aus der Sicht der Forstwirte erklärt zu bekommen“, sagte Joachim Kutzner. Nach der Exkursion waren selbst die in Verruf gekommenen Nadelhölzer im Ansehen gestiegen. „Die Fichte war und ist das beliebteste Bauholz und hat die vorherigen Generationen gut ernährt“ betonte Hans-Friedrich Hardt. Man gehe jedoch davon aus, dass durch die Borkenkäferplage 30 bis 50 Prozent aller Fichten europaweit verschwinden werden. Nadelbäume sorgten jedoch auch im Winter für Sauerstoffproduktion, während Laubbäume diese einstellten.

Das Fazit der Waldbesitzer: „Es gibt kein Allheilmittel. Denn keiner weiß, was in 80 Jahren ist. Das Beste ist, auf eine breite Mischung zu setzen.“ Die Teilnehmer lernten nebenbei auch verborgene Orte, wie die fast 200 Jahre alte Ulenflucht-Jagdhütte kennen, und schmunzelten über die kleinen Anekdoten zu den Gedenksteinen im Wald.

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