Rückblende: Hückeswagen vor 50 Jahren Hauptschule nimmt ihren Betrieb auf

Hückeswagen · Im August 1968 war die Hauptschule über das Stadtgebiet verteilt. Der Neubau an der Weststraße wurde erst 1972 bezogen.

 Das Lehrerkollegium der neuen Hauptschule von 1968.

Das Lehrerkollegium der neuen Hauptschule von 1968.

Foto: Archiv Bangert

Es war eine logistische Meisterleistung, die die Verantwortlichen bei der Stadt und den Schulen vollbracht hatten: Am 9. August 1968 nahm die neue Hauptschule ihren Betrieb auf, obwohl das zentrale Gebäude „im Talgrund zwischen Lindenberg und Pixwaag“, wie es damals hieß, erst in der Planung war. Stattdessen begann der Unterricht in drei teilweise weit voneinander entfernten Gebäuden. Belegt wurden die Schule in Scheideweg sowie die Evangelische und die Katholische Stadtschule (beide gegenwärtig Teil der Löwen-Grundschule). Auch die Eltern wussten bis zuletzt nicht, an welchem Ort genau ihre Sprösslinge demnächst unterrichtet werden, bis zum letzten Tag hatte die Verwaltung daran gefeilt. Betroffen war 509 Kinder, von denen alleine 146 die fünfte Klasse besuchen würden.

Die allgemeinen politischen Ziele wurden damals vom NRW-Kultusminister Fritz Holthoff (SPD) definiert, der mit dieser Schulform das allgemeine Bildungsniveau heben und individuelle Bildungschancen für sozial benachteiligte Kinder erhöhen wollte. Mit CDU, SPD und FDP waren sich alle drei Parteien im nordrhein-westfälischen Landtag damals einig.

In Scheideweg begann in diesen August-Tagen das große Stühlerücken, denn alle vier Klassen des fünften Schuljahrs wurden dort untergebracht. Die Schüler der Klassen eins bis vier, die dort bis dato unterrichtet wurden, mussten nun in die Schule Straßweg ausweichen, da für alle kein Platz war.

In der Evangelischen Stadtschule, die später zur Gemeinschafts-Grundschule Stadt und schließlich zur Löwen-Grundschule wurde, kamen die drei Klassen des sechsten Schuljahrs und zwei Klassen des siebten Schuljahrs unter. Dort standen auch der Physiksaal, der Werkraum und die Lehrküche zur Verfügung. Die Katholische Stadt- und spätere Grundschule gegenüber beherbergte dann noch jeweils zwei Klassen des siebten bis neunten Schuljahrs. Dort gab es auch einen so genannten Nadelarbeitsraum (Handwerksraum) und eine Lehrküche.

Doch die Raumfrage war nur eines der zu lösenden Probleme. Mindestens ebenso kompliziert war die Frage, wie denn die Schüler zu den teilweise weit entfernten Unterrichtsstätten kamen. Dazu richtete die Stadt insgesamt fünf Schulbuslinien ein, die auf sehr kompliziert anmutenden Routen fuhren. Es mussten die verschiedenen Standorte der Schulen, die weit entfernten Wohnstätten in den Außenortschaften und auch der unterschiedliche Unterrichtsschluss unter einen Hut gebracht werden. Die BM brachte damals einen seitenfüllenden Artikel, um die Routen den Eltern näher zu erläutern.

Personell ging man mit dem Hauptlehrer Rudolf Schäfer an den Start, der mit Franz Schmitz einen Konrektor zur Seite gestellt bekam.

Einem BM-Bericht ein paar Wochen nach dem Start der Hauptschule lässt sich entnehmen, dass die komplizierte Logistik gemeistert worden war, wenngleich auch die Zusatzbemerkung fiel: „Eine so zersplitterte Schule kann natürlich kein Dauerzustand sein.“ Das Provisorium mit den drei Standorten wurde insgesamt vier Jahre benötigt, am 7. August 1972 hatten dann alle Schüler ab der fünften Klasse in dem neuen Schulgebäude an der Weststraße erstmals an einem gemeinsamen Lernort Unterricht.

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