Konzert in Hückeswagen Virtuoser Grummel-Blues im Kultur-Haus Zach

Hückeswagen · Bad Temper Joe war am Freitagabend wieder im Kultur-Haus Zach zu Gast und zelebrierte schlechte Laune zu toller Musik. Leider waren nur wenige Zuhörer gekommen.

 Bad Temper Joe begeisterte vor kleinem Publikum.

Bad Temper Joe begeisterte vor kleinem Publikum.

Foto: Gerald Oppermann

Er ist die personifizierte schlechte Laune, zumindest auf der Bühne. Bad Temper Joe, der Bluesman aus Südwestfalen mit seinen langen Haaren, dem Hut und dem fehlenden Lächeln war mal wieder im Kultur-Haus Zach zu Gast – vor leider arg überschaubarer Kulisse. Dabei hatte Bad Temper Joe, der zu Deutschlands renommiertesten Blues-Künstlern zählt, bei seinem ersten Gastspiel in der Schloss-Stadt im Juni 2021 doch eine sehr intensive Duftmarke hinterlassen, so dass man eigentlich mit mehr Zuspruch als damals hätte rechnen können. Der Blueser ließ sich von der öffentlichen Proben-Atmosphäre die Laune nicht noch mehr verderben - was ja ohnehin kaum möglich gewesen wäre -, sondern zeigte sein Können auf seinen diversen akustischen Gitarren in vielfältigen und superb dargebotenen Songs.

Sei es die Steel-Guitar oder eine Resonator-Akustikgitarre – auf beiden fühlte sich Bad Temper Joe gleichermaßen wohl. Und beherrschte sie auch beide gleich gut. Was sich in energischen Songs wie „From Dusk Till Dawn“ oder beinahe etwas melancholischen Stücken wie „That‘s What I Call The Blues“ zeigte. Daneben zelebrierte er seinen Grummel-Blues auch jenseits der Musik auf herrliche Art und Weise. Indem er in einem völlig lakonischen Tonfall erklärte, dass er „zu Hause auch gestimmte Gitarren“ habe, während er zwischen den Songs seine Instrumente in andere Grundstimmungen versetzte. Oder erzählte, dass er nur auf Resonator-Gitarren eines bestimmten Instrumentenbauers aus der Pfalz spielen könne.

Und obwohl so wenige Besucher gekommen waren – die Menschen, die den Weg ins Kulur-Haus gefunden hatten, zeigten sich interessiert, zugewandt und versuchten ihrerseits, dem Künstler ein gutes Gefühl des Willkommenseins zu verschaffen. Das machten sie deutlich, indem sie das Gespräch suchten, Interesse zeigten, wie etwa bei der Geschichte über die Resonator-Gitarren, die von findigen Musikern aus ganz normalen akustischen Instrumenten gefertigt wurden, um ihnen mehr Lautstärke zu ermöglichen. Und das zeigte sich am kräftigen Applaus, der nach jedem Song des grummelnden Bluesman zu vernehmen war.

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