Einkaufen in Hückeswagen Viele Kunden tragen freiwillig Masken

Hückeswagen · Noch sind die meisten beim Einkaufen vorsichtig und schützen sich vor Corona mit einem Mundschutz. Die Verkäufer freuen sich dennoch, auch wieder in lächelnde Gesichter zu schauen. Die Entscheidung liegt bei den Kunden.

 Das Modegeschäft Sessinghaus an der Islandstraße lässt, wie auch andere Geschäfte in Hückeswagen, dem Kunden die Wahl, ob er die Maske im Inneren anzieht oder nicht.

Das Modegeschäft Sessinghaus an der Islandstraße lässt, wie auch andere Geschäfte in Hückeswagen, dem Kunden die Wahl, ob er die Maske im Inneren anzieht oder nicht.

Foto: Heike Karsten

Seit gut zwei Wochen besteht keine gesetzliche Maskenpflicht mehr in den Geschäften. Dennoch kaufen besonders in den Supermärkten der Schloss-Stadt noch viele Menschen mit medizinischen Mund-Nasen-Bedeckungen ein – teilweise aus Gewohnheit, teilweise aus Sorge vor Ansteckung, teilweise auch aus Gruppenzwang. „Das Tragen der Maske ist zur Gewohnheit geworden. Außerdem wird man komisch angeguckt, wenn man keine Maske trägt“, beschreibt Rewe-Kundin Natascha Marczuk ihr Gefühl beim Einkaufen. Eine Rewe-Mitarbeiterin holt Paletten mit Ware aus dem Lager. Sie ist froh, bei dieser Arbeit uneingeschränkt durchatmen zu können. „Ich bekomme so besser Luft. Aber wenn ich an der Kasse sitze, ziehe ich die Maske wieder auf“, teilt sie ihre persönliche Entscheidung mit.

Die Kunden, die mit und ohne Maske in den Supermarkt kommen, halten sich in etwa die Waage. „Es ist auch ein wenig tagesabhängig, gerade so, wie die Leute sich fühlen“, sagt die Einzelhandelskauffrau. Ähnliches berichtet eine Mitarbeiterin in der Aldi-Filiale an der Alten Ladestraße. „Anfangs waren es noch etwa 80 Prozent der Kunden, die mit der Maske zum Einkaufen kamen“, schätzt sie. Mittlerweile seien es weniger, es sei aber immer noch der überwiegende Teil der Kundschaft.

Gerd Geraths fühlt sich auch „oben ohne“ gut und sicher. Er verweist auf die vielen anderen europäischen Länder, in denen es keine Maskenpflicht gibt. „Wir waren jetzt in der Türkei im Urlaub, und da war gar nichts mit Masken“, vergleicht er. Letztendlich sollte das aber jeder für sich selbst entscheiden.

Die Einzelhändler der Innenstadt halten es genauso: Sie stellen es ihren Kunden frei, ob sie mit oder ohne Maske den Laden betreten wollen. Vom Hausrecht Gebrauch macht nur das Reisebüro im Island, das mit einem Schild an der Eingangstür um das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bittet. „Der Raum ist ziemlich klein, und wir haben einen näheren Kontakt zu den Kunden als etwa ein Bekleidungsgeschäft“, erläutert Mitarbeiterin Anja Jähnchen diese Entscheidung. Kunden, die das nicht gut finden, gebe es zwar auch, sie seien aber die Ausnahme.

Im Modegeschäft Sessinghaus freut man sich wieder auf die freundlichen Gesichter der Kunden. Im Eingangsbereich steht in großen Buchstaben geschrieben: „Wir freuen uns auf Ihr Lächeln, ob mit oder ohne Maske!“ Modeberaterin Anja Höhfeld zieht dennoch immer die Maske auf, sobald ein Kunde den Laden betritt. „Ich mache das aus Rücksicht auf die Kunden. Dem Gegenüber gibt das ein gutes Gefühl“, ist sie überzeugt.

Sehr nah am Kunden wird bei Optik Mücher gearbeitet. Mirjam Stoy fragt die Kunden daher vorher, ob sie die Maske während der Beratung für eine Brille aufsetzen soll, denn viele seien noch verunsichert. Sie selbst freue sich aber, wieder in „unverhüllte“ Gesichter blicken zu können. „Es macht viel aus, ob man das Lächeln nur an den Augen oder im ganzen Gesicht sieht“, betont Mirjam Stoy.

Selbst in den Apotheken gilt keine Maskenpflicht mehr – eine Ausnahme bilden nur die Corona-Testzentren. Die Angestellten der Montanus-Apotheke etwa tragen die Maske weiter. „Wir möchten uns damit selbst schützen“, betont Diana Gruner.

Im Schuhhaus Albus ist ein Stück Normalität eingekehrt. Mit freundlichen Gesichtern werden die Kunden empfangen. „Hier ist viel Platz und es ist nicht so eng wie im Supermarkt“, macht Geschäftsführerin Heike Albus. deutlich Für eine Beratung ohne Abstand, wie beispielsweise bei Kindern, liegen die Masken aber jederzeit griffbereit.

In der Bäckerei Steinbrink zeigt man sich überrascht: „Es ist kurios: Als es die Maskenpflicht gab, mussten wir viele Kunden darauf ansprechen, sie zu tragen. Und jetzt, wo man es nicht mehr braucht, kommen die meisten freiwillig mit Maske rein“, berichtet eine Verkäuferin von ihren Beobachtungen.

Bei Spielwaren Heinhaus stehen an den Eingängen die Ständer für die Handdesinfektion bereit. „Das Virus ist überall und wir werden damit leben müssen“, glaubt Inhaber Uwe Heinhaus. Mit seinem Team sei er übereingekommen, die Masken noch mindestens bis Ostern zu tragen. Viele Kunden tun es ihnen gleich. Sie möchten wahrscheinlich den geplanten Osterurlaub oder die Familienfeier zum Fest nicht durch eine Ansteckung oder Quarantäne gefährden, vermutet Heinhaus. Was der Händler aber ebenso festgestellt hat, ist eine deutlich bessere Stimmung. Jetzt müsse jeder Eigenverantwortung tragen. „Wir kommen in eine Zeit zurück, die ein bisschen Normalität widerspiegelt und in der wir selbstbestimmter leben können.“

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