Kulturhaus Zach Hellenische Urgewalt auf Hückeswagener Bühne

Hückeswagen · Noch bevor ihre große Tour im Februar offiziell startet, gastierte Panagiota Petridou im Kulturhaus Zach.

 „Hat hier ernsthaft einer eine Lesung erwartet?“: Panagiota Petridou plauderte im Kulturhaus Zach ausgesprochen unterhaltsam aus ihrem Leben.

„Hat hier ernsthaft einer eine Lesung erwartet?“: Panagiota Petridou plauderte im Kulturhaus Zach ausgesprochen unterhaltsam aus ihrem Leben.

Foto: Theresa Demski

Das Licht geht aus, der Scheinwerfer ist auf die Treppe gerichtet und aus den Lautsprechern kündigt irgendwer die „hellenische Urgewalt“ an. Dann spaziert Panagiota Petridou in Highheels die Stufen hinunter – unter den fröhlichen Vorschusslorbeeren des Publikums. Freie Plätze gibt es am Samstagabend im Kulturhaus Zach nicht. Ausverkauft. Es sei die Vorpremiere zu ihrer großen Weltkarriere, verkündet Petridou fröhlich. Im Februar beginnt ihre Tour „Wer bremst verliert“. In Hückeswagen testet sie schon mal Reaktionen des Publikums.

Eine Comedy-Lesung verspricht der Titel ihrer Veranstaltung. „Aber hat hier irgendjemand ernsthaft mit einer Lesung gerechnet“, fragt sie. Keiner. Schließlich lassen sich jene Geschichten ihres Lebens, die sie in ihrem neuen Buch untergebracht hat, auch bestens erzählen. Vor allem dann, wenn die berühmt gewordene Autoverkäuferin in den Dialekt ihrer Mutter verfällt, wenn sie die Griechin raushängen lässt: Dann macht Panagiota Petridou Spaß, dann ist sie richtig gut. Dann hebt sie den Hörer des alten Telefons ab und erzählt die Geschichte, wie ihre Mutter bei der Krankenkasse eine Brustverkleinerung beantragte. Der Zuschauer hat das Gefühl, dabei zu sein – mitten im Leben von Panagiota Petridou. „Das war so. Echt“, sagt sie manchmal. Wenn sie die Geschichte von Schulfreundin Tanja Bechthold erzählt: „Ihre Mutter schickte mich immer vor dem Essen nachhause“, erzählt sie, „das hat mich gebrochen.“ Erst Mama Petridou brachte die Lösung: „Lass dich nicht wegschicken.“ Und die kleine Panagiota machte Ernst und verkündete beim nächsten Besuch: „Ich esse mit.“ Da klingt mitten in den humorigen, dialektreichen Geschichten der frisch gebackenen Kabarettistin eine Prise Ernst mit. „Damals lernte ich: Wenn du nicht sagst, was du willst, wirst du hungrig bleiben.“ Der Zuschauer verdaut noch die unerwartete Lebensweisheit, als Petridou zur nächsten Anekdote ansetzt – vom Assessmentcenter bei BMW. Als sie nach einem Rabatt gefragt wird, zögert sie nicht: „Rabat? Das ist die Hauptstadt vom Marokko.“ Sie bekam den Job – und landet nun doch auf der Bühne. Das macht Spaß, ist kurzweilig und irgendwie muss man sie einfach mögen – auch wenn sie mal den Faden verliert oder der Gag nicht richtig zündet. Panagiota Petridou wirkt authentisch.

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