Bürgermonitor in Hückeswagen Dürre lässt Ahorne an B 237 absterben

Wiehagen · Eine Wiehagenerin kritisiert, dass im Bereich des künftigen Gewerbegebiets West 3 weitere Bäume gefällt wurden. Die Ahorne waren aber durch einen Pilz beschädigt worden, berichtet ein Sprecher des Landesbetriebes StraßenNRW.

 Fünf Bäume, die Mehrzahl Ahorne, musste an der B 237 im Bereich des künftigen Gewerbegebiets West 3 gefällt werden – ein Pilz hatte sie zum Absterben gebracht.

Fünf Bäume, die Mehrzahl Ahorne, musste an der B 237 im Bereich des künftigen Gewerbegebiets West 3 gefällt werden – ein Pilz hatte sie zum Absterben gebracht.

Foto: Stephan Büllesbach

Ein Dutzend Bäume mussten im April an der B 237 zwischen der Einmündung Schmal­beinsweg und Junkernbusch für die künftige Einfahrt zum neuen Gewerbegebiet West 3 weichen. Nun sind dort weitere fünf Bäume gefällt worden – und das gefällt Anwohnerin Silke Solibida gar nicht, wie sie jetzt am „Bürgermonitor“ unserer Redaktion sagte. „Warum“, fragte sie, „wurden sie nicht schon im Frühjahr mit den anderen gefällt?“ Wer weiß, wie viele Bäume noch fallen werden, meinte sie hörbar frustriert.

Dass keine weiteren Bäume an der B 237 – immerhin Bestandteil der Deutschen Alleenstraße – gefällt werden, kann Johannes Szmais nicht versprechen. Der Sprecher des Landesbetriebs Straßen NRW weist in seiner Stellungnahme zur jüngste Baumfällung zwischen Schmalbeinsweg und Junkernbusch aber auf ein aktuelles Problem hin: „Die gefällten Bäume, vorwiegend Ahorne, litten unter der Rußrindenkrankheit – bedingt durch den Trockenstress der vergangenen beiden Sommer.“

Im Klartext: Ein Pilz hatte die Bäume befallen, bedingt durch die lange Trockenheit im Rekordhitzejahr 2018 und auch in diesem Jahr. Das hatten die Baumkontrolleure des Landesbetrieb festgestellt und die Fällung angeordnet. Der Pilz Cryptostroma corticale setzt sich, ähnlich wie die Borkenkäfer bei den Fichten, unter der Rinde fest und bringt den Baum letztlich zum Absterben. „Wald- und Parkbäume sind gleichermaßen gefährdet“, heißt es auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (Wissenschaft der Pilze). Die betroffenen Bäume können innerhalb von nur einem Jahr absterben. „Deswegen mussten wir was tun“, betonte Szmais. Schließlich wäre das Totholz eine Gefahr für den Verkehr gewesen.

Als Ausgleich für die zwölf gefällten Bäume im Frühjahr wird die Stadt Hückeswagen die dreifache Zahl wieder anpflanzen: Entlang der Bundesstraße sollen zwischen Dörpe und Langenbusch, größtenteils auf Remscheider Gebiet, 36 neue Bäume gesetzt werden. Die Alleenstraße wird somit fortgeführt. Auch für die jetzt gefällten fünf Bäume werden neue angepflanzt. „Zwar wohl nicht an der gleichen Stelle“, sagte Szmais. Aber schon im Verlauf der B 237 voraussichtlich im Herbst 2020.

Was Silke Solibida ebenfalls kritisierte: „Warum muss man für die Ansiedlung eines neuen Gewerbegebiets überhaupt grüne Wiesen und die Natur zerstören, wo es doch andere Flächen in der Stadt gibt?“ Sie regt an, dafür brach liegende Gewerbeflächen zu nutzen wie das Gelände der ehemaligen Firma Zach an der Peterstraße. Dazu nahm Dieter Klewinghaus, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft HEG, Stellung. „Das ehemalige Zach-Gelände gehört uns nicht“, sagte er. Das sei zudem nicht für eine Neuansiedlung nutzbar, da dort bereits Gebäude stünden. „Ein Abriss wäre für die Stadt zu teuer, und für die Vermietung oder Verpachtung wäre solch ein Gelände für uns wirtschaftlich nicht möglich“, sagte Klewinghaus. Das sei höchstens für einen Investor aus der Privatwirtschaft interessant. So gibt es offenbar jemanden, der zwischen dem Klingelnberg-Gelände und der freien Tankstelle einen Lebensmitteldiscounter errichten möchte (die BM berichtete).

Laut Flächennutzungsplan war das Dreieck zwischen Junkernbusch, Kammerforsterhöhe und Heidt die einzige Fläche, die noch für eine gewerbliche Nutzung in Frage kam, betonte Klewinghaus. „Ich kann die Bedenken der Hückeswagenerin durchaus verstehen“, sagte der HEG-Geschäftsführer. Allerdings seien für einen solchen Eingriff in die Natur immer auch Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen. „Was an einer Stelle ökologisch verloren geht, wird an anderer Stelle ausgeglichen“, erläuterte er. Im Fall von West 3 hat die HEG an der K 1 bei Erlensterz vier Hektar Maisacker gekauft, die nun in eine extensive Fläche umgewandelt wird: Dort sollen wieder Wiesen wachsen, die nicht bearbeitet werden, auf denen Blumen wachsen und die von Insekten besucht werden. Zudem werden später in West 3 neue Bäume gepflanzt und Böschungen begrünt.

Die Fahrbahn im Bereich der späteren Zufahrt zum Gewerbegebiet wird im Übrigen nicht nach rechts in die Böschung verbreitert, berichtete Klewinghaus. „Die bleibt unangetastet.“ Vielmehr werde die linke Fahrbahn in Richtung des Gewerbegebiets verschwenkt.

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