Ehemaliges Hückeswagener Kirchenmusiker-Ehepaar Start in der neuen Heimat ist gelungen

Hückeswagen · Ein Jahr ist es her, dass Ingrid und Stefan Kammerer Hückeswagen nach mehr als 20 Jahren verlassen haben. In Korbach sind die beiden beruflich angekommen, denken aber noch gerne an ihre Zeit in der Schloss-Stadt zurück.

 Ingrid Kammerer bei ihrem Abschiedskonzert in der Hückeswagener Pauluskirche im Juni 2018.

Ingrid Kammerer bei ihrem Abschiedskonzert in der Hückeswagener Pauluskirche im Juni 2018.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Im Juli 2018 hatten Ingrid und Stefan Kammerer Koffer und Kartons gepackt und ihr Haus auf dem Höchsten ausgeräumt – für sie ging es Richtung Hessen. Vor allem Ingrid Kammerer hat im kirchenmusikalischen Angebot Hückeswagens ein großes Loch hinterlassen. Ihr Mann war zuletzt als Kirchenmusiker in Wipperfürth tätig, sein Abschied war ebenfalls mit Wehmut aufgenommen worden. Ingrid Kammerer war Kantorin der Evangelischen Kirchengemeinde Hückeswagen und hatte die kirchenmusikalische Landschaft mit Konzerten, der Arbeit mit mehreren Chören sowie Gottesdienstbegleitungen entscheidend geprägt. Nicht zuletzt aber hatte es auch zwischenmenschlich immer gepasst, was den Abschied nicht leichter gemacht hatte. „Es ist ganz menschlich, eine solche Chance zu ergreifen, wenn sie sich einem bietet“, hatte sie der BM im März 2018 gesagt:

Vier Monate später waren die Kisten gepackt, denn der Umzug ins hessische Korbach stand an. Am 1. August trat das Ehepaar dort die gemeinsame neue Stelle in der evangelischen Pfarrgemeinde St. Kilian an – zweigeteilt. „Ich bin für die Chöre zuständig, mein Mann für die Orgel“, berichtet Ingrid Kammerer am Telefon. Als der Umzugstermin näher gerückt war, habe sie sich ein paar Gedanken mehr gemacht, sagt die 55-Jährige. „Wie werden wir wohl aufgenommen? Wie schnell werden wir die Menschen vor Ort kennenlernen?“ Das habe wunderbar geklappt – sehr schnell und offen seien sie von den Korbachern empfangen worden. „Bald haben sich erste Bekanntschaften und Freundschaften entwickelt“, berichtet Ingrid Kammerer.

Auch in die neue Arbeit ist das Ehepaar direkt mit Elan eingestiegen. „Wir haben schon einige Highlights erleben dürfen – ein Kindermusical, eine Chorfreizeit und unseren Einführungsgottesdienst. Das motiviert sehr“, berichtet Ingrid Kammerer. Ihr Aufgabenbereich umfasse eine große Kantorei mit 70 Sängern, zwei Kinderchorgruppen, einen Jugendchor und ganz aktuell einem Chorprojekt mit Gastsängern für das Paulus-Oratorium von Felix Mendelssohn-Bartholdy. „Mein Mann hat viele Orgelschüler. Außerdem macht er regelmäßig Orgelführungen, denn viele Menschen wollen die schöne Orgel der Kilianskirche sehen oder auch darauf spielen“, erzählt die 55-Jährige.

Korbach selbst sei eine schöne Stadt, etwas größer als Hückeswagen. „Drumherum ist allerdings nicht viel. Die nächsten größeren Städte, Kassel und Marburg, sind jeweils etwa 60 bis 70 Kilometer entfernt“, sagt Ingrid Kammerer. Da Korbach jedoch Kreisstadt sei, habe man alle Infrastruktur am Ort. „Trotzdem ist es relativ klein und überschaubar, also gerade richtig für uns.“ Nach einem Jahr hätte sich das Ehepaar schon richtig gut eingewöhnt, ergänzt die 55-Jährige. „Es ist schön, etwas Gutes und Neues zu bekommen. Dafür sind wir dankbar.“

Natürlich sei es schon so, dass sie Menschen und Dinge der langjährigen Heimat im Bergischen vermissen würden. „Aber wir sind nicht aus der Welt, halten zu vielen Menschen in Hückeswagen Kontakt. Und mit meinem Jugendchor waren wir auch schon auf einer Konzertreise in Radevormwald zu Gast“, berichtet Ingrid Kammerer. Etwa 230 Kilometer seien es von Korbach nach Hückeswagen – durchaus eine Distanz, die man für einen Kurzbesuch überbrücken könne. „Wir sind immer wieder in Hückeswagen, bekommen aber auch regelmäßig Besuch von dort“, bestätigt Ingrid Kammerer.

Die 55-Jährige hatte bei ihrem Abschied die Frage ihrer Nachfolge sehr beschäftigt. In einem Brief an ihre Chormitglieder hatte sie geschrieben: „Ich hoffe, dass sich für die Zukunft der hiesigen Kirchenmusik ein guter Weg findet. Bleibt dabei! Dann kann es gelingen.“ Dass dieser Weg mit der Anstellung von Inga Kuhnert gut sei, könne sie nur bestätigen. „Sie ist das Beste, was der Gemeinde passieren konnte. Inga Kuhnert ist eine hervorragende Musikerin, und ich bin sehr froh, dass die Dinge sich so gut entwickelt haben“, sagt Ingrid Kammerer. Inga Kuhnert hat die Stelle als Kirchenmusikerin für die Evangelische Gemeinde zum 1. August angetreten.

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