Sportplatz Hückeswagen Stadt wartet ab bei Kunstrasen-Granulat

Hückeswagen · In der Schloss-Stadt gibt es zwei Kunstrasenplätze – Schnabelsmühle und Blumenstraße. Wegen eines möglichen Verbots von Mikroplastik, aus dem das Granulat ist, ist die Stadtverwaltung bereits im Gespräch mit dem Stadtsportverband.

 Hans-Georg Breidenbach, Vorsitzender des Stadtsportverband, hält das Granulat des Kunstrasenplatzes Schnabelsmühle in der Hand.

Hans-Georg Breidenbach, Vorsitzender des Stadtsportverband, hält das Granulat des Kunstrasenplatzes Schnabelsmühle in der Hand.

Foto: Wolfgang Weitzdoerfer

Mikroplastik ist fraglos eines der größten Umweltprobleme dieser Zeit. Es ist im Meer, in den Mägen von Fischen und anderen Tieren im Wasser und auf dem Land, findet sich im Speisesalz wieder – und befindet sich nicht zuletzt auch im Umfeld von Kunstrasenplätzen. Solchen, wie es sie an der Schnabelsmühle und der Blumenstraße gibt. Denn das Granulat, das auf vielen Plätzen Verwendung findet und dessen Sinn es ist, Verbrennungen beim Hinfallen oder Ausrutschen der Sportler zu verhindern, besteht aus Kunststoffen. Die gelangen allzu leicht in die Umwelt und stellen so eine Belastung für die Umwelt und den menschlichen Körper dar. Die EU will diese Granulate bis 2022 verbieten.

Dabei ist allerdings noch nicht entschieden, welche Granulate unter ein künftiges EU-Verbot fallen werden. Zudem ist auch nicht klar, wie im Falle eines Verbots konkret vorgegangen werden soll. Denn betroffen werden Vereine genauso sein wie kleinere Kommunen, die finanziell nicht immer auf Rosen gebettet sind.

In Hückeswagen gibt es zwei Plätze, auf denen es Kunstrasen gibt und Granulate verwendet werden. „Zum einen ist das natürlich der Sportplatz Schnabelsmühle, zum anderen der kleine Kunstrasenplatz an der Grundschule in Wiehagen“, sagt Alexander Stehl, Fachbereichsleiter Bildung und Soziales, der auch für die Pflege der Sportanlagen in der Schloss-Stadt verantwortlich zeichnet. „Beide werden von der gleichen Firma betreut, einem Unternehmen aus den Niederlanden.“

Über diese beiden Sportplätze müsse künftig geredet werden, aber im Moment gebe es dafür schlicht noch keine konkrete Handlungsmaßnahme, betont der Fachbereichsleiter. „Wir müssen dazu die konkreten Empfehlungen von übergeordneten Stellen abwarten. Denn nur dann wissen wir zum einen, was wir machen müssen und ob wir überhaupt aktiv werden müssen“, erläutert Stehl. Denn nicht jedes Granulat sei gesundheitsschädlich. „Wenn das der Fall ist, müssen wir natürlich aktiv werden. Aber im Moment warten wir eben noch ab.“ Das an der Schnabelsmühle verwendete sei TPE-Granulat, das laut Stehl aktuell das modernste ist und empfohlen wird.

Die Verwaltung sei an der Sache dran, aber noch müsse man sich keine Sorgen machen, versichert er. Zudem seien die Verantwortlichen auch in Abstimmung mit dem Stadtsportverband. Dessen Vorsitzender Hans-Georg Breidenbach ist ebenfalls noch nicht in Alarmbereitschaft. „Man ist ja auch auf EU-Ebene noch in einer Phase der Meinungsbildung“, sagt er. Eines sei aber immerhin bereits klar: Das Hückeswagener Granulat stamme nicht aus Altreifen. Das wäre auf jeden Fall problematisch. „Mehr wissen wir aber nicht“, betont Breidenbach.

Natürlich sei die Sache an sich richtig, denn Gesundheit und Umweltschutz seinen wichtig. „Es geht auch nicht darum, den Platz einfach komplett zu sperren“, betont der SSV-Vorsitzende. Schließlich sei auch jetzt schon klar, dass es im Fall einer Austauschpflicht Übergangsfristen geben werde. „Im Prinzip können wir jetzt nichts anderes tun als abzuwarten“, sagt Breidenbach. „Aber es ist natürlich in Ordnung, dass wir aktiv werden müssen, wenn es soweit ist.“

Der Sportplatz werde einmal im Jahr von der niederländischen Herstellerfirma gewartet, sagt Breidenbach. „Da wird auch Granulat ergänzt.“ Der Platz sei so aufgebaut: Auf eine schwarze Matte als unterste Schicht folge der eigentliche Kunstrasen, auf den zur Beschwerung Sand ausgestreut werde, dem dann das Granulat hinzugefügt werde. Breidenbach ergänzt: „Wir werden uns in Absprache mit der Stadtverwaltung kundig machen, was getan werden muss. Aber wir sollten dabei auch nicht vergessen, dass der größte Verursacher von Mikroplastik der Abrieb von Autoreifen ist.“

Immerhin steht seit Donnerstag fest: Die Landesregierung gibt Entwarnung für den Amateurfußball, da ein Verbot der bestehenden Plätze durch die EU nicht geplant ist.

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