Kindergarten in Hückeswagen Spielzeugfreie Zeit stärkt die Gruppe

Wiehagen · Ein großer Erfolg war das Projekt „Drei Wochen ohne Spielzeug“ im Johanna-Heymann-Familienzentrum der Arbeiterwohlfahrt in Wiehagen.

 Auch ohne Spielzeug gab es für die Mädchen und Jungen jede Menge zu entdecken, zu basteln, zu spielen und zu erforschen.

Auch ohne Spielzeug gab es für die Mädchen und Jungen jede Menge zu entdecken, zu basteln, zu spielen und zu erforschen.

Foto: Schneider

Der Autoteppich hat noch Urlaub, aber die Spielküche und die Malsachen haben bereits wieder Einzug in den Gruppenraum der „Eulen“ im Johanna-Heymann-Familienzentrum der Arbeiterwohlfahrt (Awo) auf Wiehagen gehalten. Nach dem Projekt „Drei Wochen ohne Spielzeug“ wurde nun ganz demokratisch abgestimmt, welche Spielsachen wieder in die Schränke eingeräumt werden. Vermisst wurden sie in den vergangenen Wochen nicht. „Die Kinder haben nicht danach gefragt, stattdessen entwickelten sie sehr viel Fantasie, und es gab enorm viele Rollenspiele“, berichtet Erzieherin Britta Schneider, die ein sehr positives Fazit zum Ende des Experiments zieht. Statt Spielzeug standen den Kindern Kartons, Papprollen, Tücher, Kissen, Knöpfe oder Wolle zur Verfügung, die kreativ eingesetzt wurden.

„Ich fand die Kartons am besten“, sagt Hassan, der sich daraus ein Polizeiauto gebaut hatte. Die Erzieherinnen haben sich mit Vorgaben während der drei Wochen weitmöglichst zurückgehalten und sind stattdessen in die Rolle der Beobachter geschlüpft. Jetzt geben wir wieder kleine Anleitungen, was man mit den Materialien noch machen kann“, sagt Britta Schneider.

Die Spielutensilien der vergangenen Wochen wurden daher nicht entsorgt, sondern liegen zur Weiterverarbeitung im Nebenraum bereit. „Die Sachen werden auch jetzt noch von den Kindern gefordert“, fügt die Erzieherin hinzu. Die große Karnevalsfeier des Awo-Kindergartens am Altweiber-Donnerstag hatte die Eulengruppe als Abschluss ihres Projekts gewählt. „Da konnte man sehen, wie wichtig Luftballons sind“, sagt die Erzieherin und lacht.

Die Kinder der Eulengruppe haben ihr Lieblingsspielzeug auf ein Plakat gemalt und mit einer Punktevergabe abgestimmt, welche Sachen in den Gruppenraum zurück dürfen. Dazu zählen neben der Spielküche und den Malsachen auch Bausteine, Schleichtiere und Playmobil sowie einige Brettspiele und Puzzle. „Alles andere muss warten und kommt nach und nach zurück“, kündigt Britta Schneider an.

Wie gut sich die Zwei- bis Sechsjährigen ohne käufliches Spielzeug beschäftigen können, habe auch die Eltern der Eulengruppen-Kinder überrascht. „Jeder sollte das einmal ausprobieren“, macht Britta Schneider Mut zu solch einem Experiment. Zwei andere Gruppen des vierzügigen Kindergartens hätten ihr Interesse an einer spielzeugfreien Zeit bekundet. Die Erzieherinnen der Eulengruppe sind sich sicher, dass sie das Projekt wiederholen möchten. Besonders schön daran seien die neuen Freundschaften unter den Kindern, die durch das freie Spiel entstanden sind. „Es sind ganz neue Spielkonstellationen und ein stärkeres Gruppengefühl entstanden, das ist schon irre“, freut sich Britta Schneider über den positiven Nebeneffekt dieses nachahmenswerten Projekts.

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