Junge ärgert sich über verdreckte Wege Sechsjähriger räumt anderer Leute Müll in Hückeswagen weg

Hückeswagen · Frederik Müller ist umweltbewusst. Den Sechsjährigen stören Müll und schmutzige Wege, wenn er von der Löwen-Grundschule zum Sportunterricht an der Mehrzweckhalle geht. Deshalb hat er jetzt selbst Hand angelegt.

 Der sechsjährige Frederik Müller ist den Müll leid und hat den Spielplatz zwischen Kölner Straße und Brunsbachtal sowie den Weg zur Mehrzweckhalle eigenhändig vom Müll befreit.

Der sechsjährige Frederik Müller ist den Müll leid und hat den Spielplatz zwischen Kölner Straße und Brunsbachtal sowie den Weg zur Mehrzweckhalle eigenhändig vom Müll befreit.

Foto: Theresa Klaus

Frederik Müller ist sauer. Den Sechsjährigen, der die erste Klasse der Löwen-Grundschule besucht, stört der Müll und Unrat auf seinem Weg von der Schule zur Mehrzweckhalle. „Wir machen dort ja immer Sport und gehen dann zusammen von der Schule rüber. Und auf dem Weg habe ich immer wieder gesehen, dass da irre viel Müll liegt“, sagt der Knirps. Das habe ihn wütend gemacht.

„Mir tun die Tiere so leid. Ich will nicht, dass die Probleme bekommen, wenn sie das Plastik fressen“, sagt der Sechsjährige. Daraufhin habe er sich am nächsten Tag seine Greifzange und einen großen Sack genommen, um selbst Hand anzulegen. „Ich bin dann den ganzen Weg von der Mehrzweckhalle bis zum Treppenaufgang zur Kölner Straße und auch auf den Spielplatz entlanggegangen und habe Müll eingesammelt“, erzählt Frederik.

Seine Mutter, Theresa Klaus, ergänzt: „Das hat Frederik richtig geärgert. Die Kinder sind heute sehr viel umweltbewusster als man meinen möchte. Und ich glaube, dass das deutlich unterschätzt wird.“ So würden die Kinder durchaus wahrnehmen, wie die Umwelt um sie herum aussieht. Und dass gegen die zunehmende Umweltverschmutzung etwas unternommen werden müsse.

„Ich war auch auf dem Spielplatz, dort lagen viele spitze Scherben, Plastik und auch die Masken“, sagt Frederik. Und ergänzt ernst: „Das mit den Scherben ist doch auch wirklich gefährlich. Was wäre, wenn sich ein Kind beim Spielen schwer damit verletzt?“

Insgesamt sei die Ecke oberhalb des Stadtparks sowie der Straße zum Sportzentrum nicht besonders gepflegt, findet auch Theresa Klaus. „Mir fehlen sogar ein bisschen die Worte, wenn ich mir das ansehe. Der Weg, der von unterhalb der Löwen-Grundschule bis zur Mehrzweckhalle führt, ist ein einziges Hundeklo“, findet die junge Mutter noch deutlichere Worte. Ihr Blick fällt auf die Bushaltestelle im vorderen Bereich der Straße Zum Sportzentrum. „Die Bushäuschen sind auch mehr als nur in die Jahre gekommen“, sagt sie. Zwar werde am Bürgerbad gerade die neue Schule gebaut, und auch der Stadtpark soll ja im Rahmen des ISEK erneuert werden. „Aber der Weg für die Kinder sieht einfach nur schäbig aus“, findet die Hückeswagenerin.

Auch die Treppe, die von der Kölner Straße auf den Parkweg führt, sei nicht nur vollkommen zugewachsen. „Dazu kommt, dass dadurch die Laterne dort praktisch nutzlos ist, weil das Licht nicht durch die Blätter dringt“, sagt Theresa Klaus. Ein weiteres Ärgernis seien überfüllte Mülleimer. „Fast so, als würde man diesen Bereich in der Stadt bei der Pflege vergessen.“

Das ist eine ganze Latte an Kritikpunkten, die Roland Kissau vom Ordnungsamt von Theresa Klaus und ihrem Sohn Frederik präsentiert bekommt. Er sagt: „In der Regel werden die Mülleimer im Stadtgebiet einmal pro Woche vom BAV geleert. Wegen eines Mitarbeiterwechsel ist der besagte Mülleimer vergessen worden – steht jetzt aber wieder auf deren Tourenplan und müsste entsprechend wieder regelmäßig geleert sein.“ Gleiches gelte für die Mülleimer auf den Spielplätzen. Allerdings könnten diese natürlich auch unabhängig von den Mülleimern verdreckt sein.

„Wenn dort irgendwelche Gefahren auffallen – nicht nur Scherben oder herausragende Nägel, sondern auch lose Bretter an den Spielgeräten oder erhebliche Mengen an Müll –, dann bitten wir darum, uns dies mitzuteilen“, appelliert der Ordnungsamtsmitarbeiter. Dazu gibt es beispielsweise den Mängelmelder der Stadt (s. Info-Kasten).

Was den Zustand der Wege angehe, sei der Bauhof für deren Reinigung und Instandhaltung zuständig, erläutert Kissau. „Vorrang haben allerdings hierbei die Hauptstraßen. Und in der vergangenen Zeit haben die Witterungsverhältnisse tatsächlich dafür gesorgt, dass andere Dinge mit höherer Priorität zuerst zu erledigen waren.“

Zur Schulbushaltestelle nahe des Stadtparks versichert er: „Sie wird nach den Sommerferien gestrichen. Insofern werden hier natürlich jetzt keine Pflege- oder Instandsetzungsarbeiten vorgenommen.“ Anders sei die Lage in Bezug auf die Treppe zur Kölner Straße. „Diese wird im Zuge der Wegeinstandsetzung im Stadtpark ausgebessert – vermutlich im Frühjahr oder Sommer“, betont Kissau.

Ein leidiges Thema, für das es noch keine befriedigende Lösung gebe, sei der Hundekot. „Das ist wirklich eine Sauerei“, wird Kissau deutlich. Hundehalter seien nach der entsprechenden Satzung verpflichtet, die Hinterlassenschaften zu entsorgen, unterstreicht er. Wer das nicht macht, müsse 50 Euro Strafe zahlen. „Soweit die Theorie. Aber sobald das Ordnungsamt in Sicht ist, holt jeder sein Hunde-Tütchen aus der Tasche und verhält sich regelkonform“, hat Kissau festgestellt. Das Häufchen einem bestimmten Hund zuzuordnen sei leider nicht möglich. „Insofern ist das unbefriedigend – auch für uns. Aber eine Lösung gibt es im Moment leider nicht“, muss er gestehen.

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