Einzug in die Löwen-Grundschule Hückeswagen Jetzt kehrt Leben ins neue Schulgebäude ein 

Brunsbachtal · Zu Fuß legten am Mittwochmorgen etwa 200 Schüler der Klassen zwei bis vier und die Lehrerinnen den Weg von der alten zur neuen Löwen-Grundschule zurück. Anschließend nahmen die Kinder mit Freunde und Spannung den Neubau im Brunsbachtal in Beschlag. Die i-Dötze kommen erst am Donnerstag.

 Für den Umzugsmarsch Richtung Neubau, der auf dem alten Schulhof begann, hatten die Jungen und Mädchen Wimpelketten gebastelt.

Für den Umzugsmarsch Richtung Neubau, der auf dem alten Schulhof begann, hatten die Jungen und Mädchen Wimpelketten gebastelt.

Foto: Heike Karsten

Es war ein ganz besonderer Moment, als Schulleiterin Claudia Sträter und Bürgermeister Dietmar Persian am Mittwochmorgen das rote Band vor der neu gebauten Löwen-Grundschule durchschnitten und damit den Weg für die Jungen und Mädchen freigaben. „Ganz viele Leute haben in den vergangenen zwei Jahren an dem Haus gearbeitet, doch etwas ganz Entscheidendes fehlt noch – und das seid Ihr, die Kinder, Lehrer und die Mitarbeiter der OGS, die das Gebäude mit Leben füllen“, sagte Persian.

Um den Umzug greifbarer zu gestalten, zogen die Lehrerinnen und die rund 200 Schüler der zweiten bis vierten Schuljahre vom alten Gebäude an der Kölner Straße durch den Stadtpark bis ins Brunsbachtal. Die i-Dötzchen werden erst heute, Donnerstag, eingeschult. Der Marsch in Zweierreihen erinnerte an das Jahr 1954, als 360 Schüler der Städtischen Mittelschule in einem langen Zug die Kölner Straße hinauf zur neu gebauten Realschule zogen – damals noch mit Stühlen in der Hand. Für ihren Umzug hatten die Kinder der Löwen-Grundschule bunte Wimpelketten gebastelt und mit Sprüchen versehen. „Wir haben uns überlegt, was Schule für uns bedeutet“, erklärte Lehrerin Stefanie Schwitalla. „Zusammenhalt“ und „Feste feiern“ stand beispielsweise auf den Wimpeln.

 Die Klassensprecher durften den Löwen am Eingang, das neue Schulmaskottchen und ein Geschenk der CDU, enthüllen.

Die Klassensprecher durften den Löwen am Eingang, das neue Schulmaskottchen und ein Geschenk der CDU, enthüllen.

Foto: Heike Karsten

Das alte Schulgebäude, das in die Jahre gekommen ist und nun ausgedient hat, wirkte schon leer und verlassen. Nur einige letzte Papierbilder hängen noch an den Fenstern. Weder Kinder noch Lehrer weinten dem Gebäude eine Träne nach. „Wir sind schon sehr gespannt auf die neue Schule, denn wir haben sie bis jetzt nur beim Vorbeifahren von außen gesehen“, sagten die Viertklässlerinnen Emely (10) und Noemi (9).

Die Ortspolizisten Andreas Roth und Stefan Nahrgang begleiteten die Schüler auf ihrem Weg durch den Stadtpark und das Brunsbachtal. Noch bevor der Tross die neue Schule am Bürgerbad erreichte, gab es einen kurzen Stopp im Brunsbachtal. Dort verteilte Projektleiter Rainer Frauendorf mit Bauhelm und gelber Warnweste Traubenzucker-Lollis an die Schüler. „Wir haben viel Energie gebraucht, damit die Schule pünktlich fertig wird. Jetzt braucht Ihr Kraft, um sie zu erkunden“, sagte der Mitarbeiter des städtischen Gebäudemanagements zu den Kindern.

Am Schulneubau angekommen, durften die Klassensprecher gemeinsam den großen Löwen enthüllen, der als farbenfrohe Statue den Eingang bewacht. Claudia Sträter zeigte sich stolz, Schulleiterin dieser Schule zu sein: „Es ist ein ganz besonderer Tag, denn die wenigsten Kinder dürfen in eine neue Schule einziehen.“

Der Bürgermeister lobte derweil vor allem das gute Miteinander der Beteiligten, der Verwaltung und des Stadtrats. „Die Bürger haben vor vier Jahren richtig entschieden“, fügte Dietmar Persian rückblickend auf den Bürgerentscheid hinzu, der das Projekt ins Rollen gebracht hatte. Dem Umzug der Schüler ins neue Gebäude schaute von Weitem auch die Elternpflegschaftsvorsitzende Ira Stemmermann zu, die sich in der Bürgerinitiative „Vernunft macht Schule“ für den Neubau eingesetzt hatte. „Es ist ein tolles Gefühl“, sagte die Vorsitzende, die sich die Schule schon vorab anschauen durfte.

Glücklich war auch Schulsekretärin Martina Mobini über die neuen Räumlichkeiten: „Ich habe das weltbeste Büro, das ich mir selbst einrichten durfte“, schwärmte sie von der neuen Arbeitsumgebung. Und auch die OGS ist im Schulgebäude mit eigenen Räumen und einem Büro integriert. „Zusammen mit der verlässlichen Grundschule betreuen wir insgesamt 128 Kinder“, berichtete OGS-Leiterin Simone Stoy.

Auf ihren neuen Lernort waren die Schüler beim Einzug am Mittwochmorgen schon sehr gespannt. Neugierig überhäuften sie ihre Klassenlehrerinnen mit Fragen: „Wo ist unser Klassenraum?“, „Warum sind die Treppenstufen so hoch?“ und „Wo ist die Toilette?“ Die Lehrerinnen der Löwen-Grundschule nahmen sich am ersten Schultag viel Zeit, um alle Fragen zu beantworten. Zudem hatten sie eine Art Rallye durch den Neubau initiiert, bei dem die Kinder ihre neue Schule ausgiebig erkunden und entdecken konnten.

Als Erstes lernten die Schüler den englischen Begriff „Jungen und Mädchen “ kennen, der für die Jahrgangsbereiche steht – jeweils drei Klassen- und Gruppenräumen, je ein kleines Lehrerzimmer, ein Garderoben- und Lernbereich im Flur sowie ein zusätzlichen Raum für die Offene Ganztagsschule (OGS).

Die Kinder entdeckten die Schulbücherei und die große Aula mit Küche und Bühne, den Kunst- und einen Musikraum nebst Instrumenten-Lager im Untergeschoss. Die Schulverwaltung mit den Büros der Schulleitung, der Sekretärin und der OGS wurde ebenso inspiziert wie die drei Schulhöfe. Das Farbkonzept der Schule erleichtert den Kindern die Orientierung. „Ich hätte nie gedacht, dass unser Klassenraum so groß ist und wir sogar eine eigene Garderobe haben“, zeigte sich Simon begeistert. „Ich finde die Schule richtig cool“, sagte ein Mitschüler.

Besonders praktisch fanden es die Schüler, dass sie für den Weg zur Toilette nicht mehr das Stockwerk wechseln und das Gebäude verlassen müssen, wie es noch an der Kölner Straße der Fall war. Dass die großen Stufen neben der Treppe nicht zum Laufen bestimmt sind, erfuhr die Klasse 2a von Frauke Albert. „Das ist eine Sitztreppe“, erläuterte die Klassenlehrerin. Noch besser als die Klassenräume gefielen den Schülern aber die drei Schulhöfe, die viele Spielmöglichkeiten bieten.

Trotz der sommerlichen Temperaturen sollten die Grundschüler sich aber nicht allzu viele Hoffnungen auf Hitzefrei machen. „Das Gebäude ist gut isoliert“, versicherte Claudia Sträter lachend. Toll sei auch die Nähe zur Mehrzweckhalle, die für den Schulsport genutzt werden kann. Ebenso könnte der Schwimmunterricht im benachbarten Bürgerbad stattfinden – wenn das denn saniert und wieder geöffnet ist. Wann die Sanierungsarbeiten losgehen, steht weiterhin noch nicht fest.

Durchdacht ist auch der neue Lehrerparkplatz. „Da passt genau das Zelt für unser Zirkusprojekt drauf“, berichtete Claudia Sträter. Noch unbekannt ist hingegen der Klang der neuen Schulglocke. „Die werden wir erst am Freitag einstellen“, kündigte die Schulleiterin an.

Nach der Rallye gab es für jedes Kind ein Eis, spendiert von Bürgermeister Dietmar Persian.

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