Polizeiaktion zum Schulstart Schüler bitten Autofahrer um Rücksicht
Hückeswagen · Der Schulweg ist nicht nur, aber vor allem für die i-Dötze mit Gefahren verbunden. Bei einer Aktion zum Start des neuen Schuljahrs appellierten am Donnerstag Polizei und Viertklässler der Grundschule Wiehagen an die Autofahrer, besonders umsichtig zu fahren.
Carlotta und Madleen nehmen all ihren Mut zusammen und marschieren auf das Autos von Stephanie Winter zu. Als die Hückeswagenerin die Fahrertür öffnet, sagen die beiden Mädchen der Klasse 4a der Grundschule Wiehagen ihre zuvor im Unterricht gelernten Sprüche auf. Die Autofahrerin möge jetzt langsamer und vorsichtiger fahren, weil doch heute die i-Dötzchen eingeschult würden. „Und die kennen sich noch nicht so gut im Straßenverkehr aus“, sagt Carlotta und bittet gerade jetzt zum Start des neuen Schuljahrs um mehr Rücksicht im Straßenverkehr.
Es ist Tag 2 des neuen Schuljahres und gleichzeitig der Tag der Einschulung von 121 Erstklässlern an den beiden Grundschulen der Schloss-Stadt. Auf der Wiehagener Straße vor dem Penny-Markt winkt der Bezirksbeamte Andreas Roth immer wieder Autofahrer heraus. Doch sie sind weder geblitzt worden, noch haben sie eine Ordnungswidrigkeit begangen. Vielmehr werden sie von den Jungen und Mädchen der Klasse 4a freundlich ermahnt, im Straßenverkehr noch aufmerksamer zu sein. Dann überreichen sie den Fahrern ein Erinnerungskärtchen. Darauf zu sehen sind ein auf die Straße laufendes stilisiertes Kind und der Hinweis „Pass auf mich auf!“.
An der Grundschule ist die Verkehrserziehung vom ersten Schuljahr an immer ein Thema. Auf die Aktion am Donnerstagmorgen waren die Viertklässler von den Polizisten der Verkehrsunfallprävention kurz zuvor vorbereitet worden. „Das ist ein sehr wichtige Aktion“, sagt Klassenlehrerin Birgit Müller. „Denn die Kinder sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer.“
Das sehen auch die angehaltenen Autofahrer so. „Das ist super“, meint Stephanie Winter. Vor allem, weil gerade auf Wiehagen häufig zu schnell gefahren würde. Ähnliches beobachtet auch Jürgen Murza ständig. „Das ist eine gute Aktion, vor allem weil hier häufig regelrecht gebrettert wird“, sagt der Wiehagener. Die Polizei müsste eigentlich häufiger Präsenz zeigen. Murza weiß allerdings auch, dass etwa der Bezirksbeamte nicht überall sein kann.
Offenbar wird auch auf dem Mühlenweg im Stadtzentrum zu schnell gefahren. „Das ist eine 30er-Zone, und da wird häufig gerast“, erzählt Anwohnerin Fatima Grimme, die ebenfalls von den Grundschülern angesprochen wird. Ein weiteres Problem spricht Petra Ortlinghaus an: „Die Kinder stehen an der Wiehagener Straße am Zebrastreifen – und fast kein Autofahrer hält an“, kritisiert sie. Auch die Anwohnerin von Waag hat festgestellt, dass auf der Wiehagener Straße immer wieder „ordentlich Gas gegeben wird“.
Für die Polizei ist diese Aktion zum Schulstart von großer Bedeutung: „Sie fällt auf fruchtbaren Boden“, versichert Polizist Uwe Petsching. „Vor allem, weil die Ansprache durch die Kinder geschieht und nicht durch die Polizei.“ Auch für die Grundschüler hat diese Aktion einen großen Lerneffekt. „Wir haben die Verkehrssachen schon gelernt“, berichtet Tom, der sich auf Fahrradprüfung in einigen Wochen freut. Und Noah macht sich Gedanken um die Jüngsten an seiner Schule: „Weil die noch so klein sind“, sagt der Vierklässler, „sagen wir den Autofahrern, dass sie langsam fahren sollen“.
