Evangelische Kirchengemeinde Hückeswagen Die Renovierung der Pauluskirche ist auf Herbst verschoben

Hückeswagen · Den Brautleuten, die in den nächsten Wochen in dem Gotteshaus heiraten wollen, soll noch ein schönes Ambiente geboten werden – ohne Gerüst.

 Die Kanzel (von unten) und der Altar haben Risse (Pfeile) bekommen – vermutlich aufgrund von Temperaturschwankungen.

Die Kanzel (von unten) und der Altar haben Risse (Pfeile) bekommen – vermutlich aufgrund von Temperaturschwankungen.

Foto: Stephan Büllesbach

Eigentlich sollte dieses Jahr als „Jahr der Baustellen“ in die Annalen der Evangelischen Kirchengemeinde eingehen. Doch zumindest in der Pauluskirche werden sich die anstehenden Arbeiten im Altar- und Kanzelbereich sowie an der Orgel noch bis in den Herbst, vielleicht sogar ins nächste Jahr verschieben. Das teilte Baukirchmeister Friedhelm Selbach auf Anfrage unserer Redaktion mit. „Die für Ende Mai / Anfang Juni vorgesehene Renovierung des Altar- und Kanzelbereichs wird aller Voraussicht nach erst im Herbst beginnen können“, sagte er.

Der Grund hat jedoch nicht mit der Corona-Pandemie zu tun, sondern sei im Grunde ein erfreulicher. Zumindest sei es kein für Bauverzögerungen typischer Grund, sagte der Baukirchmeister. „Wir haben einfach so viele anstehenden Trauungen, die wir ohne Gerüst und Baustelle in der Kirche ermöglichen möchten. Daher haben wir die Baumaßnahmen nach hinten geschoben.“

Die Pauluskirche ist nach der für das Bergische Land typischen Anordnung eines Prinzipalchors aufgebaut: Altar und die darüber hängende Kanzel bilden mit der sich gegenüber befindenden Orgel eine Einheit. Das Problem, weshalb die umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen nötig wurden, sind zahlreiche Risse und offene Fugen im Unterbau der Kanzel (die BM berichtete). Im Oktober 2017 hatte der Restaurator Werner Schorlemer vom Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) ein entsprechendes Gutachten dazu erstellt. Darin war die Rede von „massiven Schwankungen beim Raumklima“ als Grund für die Schäden. Die alte Heizungsanlage und das Heizverhalten waren wohl die ausschlaggebenden Ursachen dafür. Laut Selbach besteht die Gefahr, dass sich Teile der Fassung lösen und auf den darunter stehenden Altar fallen könnten.

Zwei Spezialfirmen hätten sich den Bereich genau angesehen, und es seien Absprachen über die nötigen Arbeiten mit dem Restaurator des Landschaftsverbands getätigt worden. Die Kosten wurden mit etwa 25.000 Euro beziffert – und eigentlich hätte es demnächst losgehen sollen. „Nun hat sich aber die Zahl der Trauungen als so hoch herausgestellt, dass wir die Arbeiten verschieben müssen. Wir wollen keinem Paar die Trauung im unschönen Ambiente einer eingerüsteten Kirche zumuten“, betonte der Baukirchmeister.

Dadurch verschiebt sich auch die Sanierung und Reinigung der historischen Stahlhut-Orgel. Denn natürlich müssten die staubigen und Schmutz verursachenden Arbeiten im Altar- und Kanzelbereich erst abgeschlossen sein. „Die Reinigung der Orgel ist ohnehin schon sehr aufwändig, das darf nicht durch zusätzliches Staubaufkommen erschwert werden“, betonte Selbach. Die Kosten für die Sanierung der Stahlhut-Orgel liegen bei etwa 45.000 Euro.

Von diesen Verschiebungen unbeeinträchtigt ist hingegen die Turmsanierung der Johanniskirche, die nach 20 Jahren dringend notwendig geworden ist. „Die Farbe blättert ab, das Holz fasert langsam auf“, sagte Selbach. „Der Beginn der Arbeiten, die im Herbst vorigen Jahres schon einmal verschoben werden mussten, weil kein Gerüstbauer verfügbar war, ist für diesen Mai geplant.“ Die Kosten bezifferte er hierfür auf etwa 35.000 Euro. Selbach: „Auch während der Restaurierung ist der Zugang zum Kolumbarium für Besuche der Urnengräber, Beerdigungen oder kulturelle Veranstaltung gewährleistet.“

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