Aktionstag in Hückeswagen Regen schlägt Lichterfest und Feierabendmarkt-Finale
Hückeswagen · Donnerstagabend war der Herbst mit Regen und Kühle endgültig leider auch in Hückeswagen angekommen. Darunter litten das Feierabendmarkt-Finale, das Lichterfest und der Tag des Ehrenamtes. Trotzdem gab es noch jede Menge zu entdecken.
Es gehört zu den großen Ungerechtigkeiten im Leben, gegen die sich leider nichts machen lässt und woran auch niemand Schuld hat: Das schlechte Wetter bei lange geplanten, großen Open-Air-Veranstaltungen. Da freut man sich tage- oder gar wochenlang darauf – und pünktlich zum Auftakt öffnet der Himmel seine Schleusen und macht mit ausgiebigen Regengüssen alles zunichte.
Ganz so schlimm war es am Donnerstagabend zum Glück zwar nicht. der Regen war aber beständiger Begleiter zum Finale des diesjährigen Feierabendmarkts nebst Lichterfest und Tag des Ehrenamts. Und das war insofern schade, als dass wirklich viel geboten wurde, was bei trockenem Spätsommerwetter natürlich ungleich mehr Spaß gemacht und vor allem Zuspruch gefunden hätte. Zwar ist der Hückeswagener per se durchaus etwas resistent, was Wetterunbilden angeht. Aber richtig Spaß hat dieses nasse Event dann sicherlich nicht gemacht.
Andrea Poranzke, eine der beiden Geschäftsführerinnen des Vereins „Wir sind Hückeswagen“, nahm es mit Galgenhumor. Sie stand bei Dirk Sessinghaus unter dem bayerisch geschmückten Vordach. „Es ist doch einfach unfair. Wir hatten 47 Stände geplant, Donnerstagmorgen haben dann zehn wegen der Wettervorhersage abgesagt, so dass wir den Plan direkt neu machen mussten, um zu große Lücken zu vermeiden – und dann regnet es den verbliebenen Ständen so sehr rein.“
Das bedeutet aber keineswegs, dass sich der Marketingverein entmutigen lässt. Nicht nur wurden am eigenen Stand unter dem Motto „Ohne dich bleibt es dunkel!“ neue Helferinnen und Helfer gesucht. „Auch ganz konkret stehen die Termine für den Feierabendmarkt im kommenden Jahr bereits fest. Losgehen wird es für uns schon sehr früh am 22. Mai – Wermelskirchen startet eine Woche früher – und das Finale werden wir wieder mit dem Lichterfest am 25. September feiern“, sagte Andrea Poranzke optimistisch.
Dabei war Optimismus am Donnerstagabend durchaus rar gesät. Margareta Coenen und Diana Hintemann bauten ihren Weitblick-Stand schon nach anderthalb Stunden wieder ab. „Wir glauben nicht, dass das noch was wird heute Abend“, sagte Diana Hintemann. „Es ist wirklich schade. Es waren zwar ein paar Leute hier, einer hat sich sogar als künftiger Helfer angeboten, aber bei diesem Wetter ist das ja einfach nur traurig“, meinte auch Margartea Coenen.
Auch die Wandergruppe Dhünn baute schon relativ früh den Pavillon ab. Etwas ausdauernder war man da bei der Gefährdetenhilfe Scheideweg, die im oberen Island ihren Stand hatte. „Wir bleiben bis zum bitteren Ende“, sagte Vahid Mobini, Vorsitzender der Gefährdetenhilfe, und lachte. Am Stand war ein Glücksrad aufgebaut, jede Zahl bedeutete eine Frage rund um die Arbeit der Gefährdetenhilfe – etwa diese: „Wie viele Menschen in Deutschland sind wohnungslos?“ Wer mit „rund 400.000“ die richtige Antwort wusste, bekam eine Pizzaschnecke.
Ebenfalls den Spaß nicht verderben lassen wollten sich Kevin Gedert und Don Capitano, die auf der RP-Bühne an der Bahnhofstraße ihren krachenden Deutsch-Rap aus den Boxen ertönen ließen. Das beeindruckte auch WDR-Mitarbeiterin Dayala Lang, die im WDR-Cube gerade abbaute. „Es ist so schade, dass das Wetter so gar nicht mitspielt und tut mir sehr leid“, sagte sie.
Auf der Bahnhofstraße und im unteren Island war dann auch noch vergleichsweise viel los. DLRG, Feuerwehr, der Städtepartnerschafts-Verein Etaples-Hückeswagen oder der Remscheider Segelyachtclub (RSCB) waren mit teilweise großem Besteck gekommen. Ein Leiterwagen der Feuerwehr hatte die Leiter ausgefahren, einige Segelboote standen auf der Straße. Irgendwer sagte: „Dreh doch mal einer den Wasserhahn ab.“ Und ein paar Kinder hatten überhaupt keine Probleme. Sie standen an einem kleinen Planschbecken, gut in Regenmontur verpackt, und angelten Magnetfische.
Im oberen Island war auch noch etwas los. So war Bürgermeister Dietmar Persian zu Gast beim WDR, der live aus dem Kultur-Haus Zach in der „gläsernen Radiokabine“ sendete. Er gab ein Interview, in dem es vor allem um das Thema E-Mobilität ging – und die Infrastruktur, die für eine kleine Stadt wie Hückeswagen durchaus beachtenswert ist. Draußen regnete es sich fest, drinnen hatten sich doch einige Zuschauer eingefunden. „Der links, der sieht doch aus wie der Persian“, sagte ein Mann und lachte. Und auch sonst war es durchaus interessant, dem Interview zuzusehen.
Etwas weiter unten, in der ehemaligen Schlossbäckerei, stand auch die Tür offen. Jörg von Polheim und Karin Wroblowski von der Hückeswagener FDP sowie Maybritt Schützenmeister, die ehemalige Leiterin des Heimatmuseums, waren da, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und für ihre Idee, dort ein neues Stadtmuseum einzurichten, zu werben. „Wir wollen vor allem zeigen, dass die fast 180 Quadratmeter absolut perfekt dafür geeignet wären“, sagte von Polheim. Und man merkte ihm an, dass er bereits im Kopf Pläne schmiedet, wie in der verwinkelten Bäckerei ein Museum untergebracht werden könnte.
„Wir sind guter Dinge, es muss erst das Insolvenzverfahren abgewartet werden, aber wir wollten den Hückeswagenern in Absprache mit dem Besitzer schon mal die Räume zeigen“, sagte von Polheim.