Bestattungen in Hückeswagen Rat bringt den Friedwald auf den Weg

Hückeswagen · Der Weg für einen Friedwald im Forst an der Talsperre ist frei. Anwohner werden in die Planung einbezogen. Die UWG lehnt das Projekt ab; sie befürchtet, dass die Friedhofsgebühren steigen werden.

 Dr. Renate Knauf,   zeigte bei einem Besuch in Hückeswagen, wie eine mögliche Waldbestattung aussehen kann.

Dr. Renate Knauf,   zeigte bei einem Besuch in Hückeswagen, wie eine mögliche Waldbestattung aussehen kann.

Foto: Stephan Büllesbach

In seiner letzten Sitzung in der zu Ende gehenden Legislaturperiode hat der Stadtrat den Weg freigemacht für die Anlage eines Friedwaldes im Privatforst der Familie Hardt an der Bever-Talsperre. Mit großer Mehrheit und nur gegen die beiden Stimmen der UWG-Fraktion beauftragte er die Verwaltung, die Ausweisung zu planen, die Verträge mit dem Waldbesitzer und der FriedWald GmbH als Betreiber vorzubereiten und die dafür erforderliche Genehmigung beim Oberbergischen Kreis zu beantragen. Außerdem soll eine Nutzungssatzung für den Standort entworfen werden.

Mit dem Friedwald bekommt Hückeswagen eine für die Stadt ganze neue Art von Friedhof mitten im Wald. Die Urnen mit der Asche Verstorbener werden im Wurzelbereich von Bäumen bestattet; einzelne, abgegrenzte Grabstätten, die der gärtnerischen Anlage und Pflege bedürfen, gibt es nicht. Auch vor diesem Hintergrund steigt landesweit die Nachfrage nach Beisetzungen in Friedwäldern. Die Stadt und auch der Betreiber gehen deshalb davon aus, dass nicht nur Hückeswagener das neue Angebot nutzen werden, sondern auch Menschen aus der gesamten Region.

Mit dem Beschluss pro Friedwald wird der Tatsache Rechnung getragen, dass sich die Bestattungskultur im Laufe der zurückliegenden Jahrzehnte grundlegend verändert hat. Die klassische Beerdigung im Wahl- oder auch Reihengrab ist nicht mehr der Regelfall. Die Zahl der Einäscherungen mit anschließender Urnen-Beisetzung hat dagegen enorm zugenommen. Als Alternative zum Urnengrab auf dem städtischen Friedhof oder im Kolumbarium der Evangelischen Kirchengemeinde in der Johanniskirche soll nun die Beisetzung im Friedwald als neue Möglichkeit hinzu kommen.

Nur die UWG, die im neuen Stadtrat nicht mehr vertreten sein wird, lehnt das Projekt ab. Fraktionschef Michael Wolter begründete es jetzt damit, dass durch den Friedwald eine Konkurrenz für den städtischen Friedhof Am Kamp entstehe. In der Folge sei dort mit sinkenden Einnahmen zu rechnen, die durch höhere Friedhofsgebühren ausgeglichen werden müssten. Den Preis zahlten also alle Bürger, die in Zukunft den Friedhof nutzen wollten.

Mit Anwohnern der Bever-Talsperre, Kommunalpolitikern und dem Bürgermeister hatte es im Vorfeld einen Ortstermin gegeben, bei dem die großen Bedenken gegen das Projekt ausgeräumt werden konnten. Für noch bestehende Problempunkte unter anderem im Bezug auf die Parkplätze für Friedwald-Besucher sollen in einem eigens dafür gegründeten Arbeitskreis Lösungen entwickelt werden. Auch diesem Kreis werden Anwohner angehören, so dass ihre Belange Berücksichtigung finden. Dass der Oberbergische Kreis die Genehmigung für den Friedwald erteilt, gilt als sicher.

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