Grundschule Wiehagen Schüler werden zu Stars in der Manege

Wiehagen · Aller vier Jahre macht der „Projektcircus Proscho“ Station an der Grundschule Wiehagen. In dieser Woche proben die Schüler mit Begeisterung zirzensische Kunststücke für ihren großen Auftritt.

 Meikel Maatz vom „Projektcirkus Proscho“ probt mit den Schülern in der Manege.

Meikel Maatz vom „Projektcirkus Proscho“ probt mit den Schülern in der Manege.

Foto: Jürgen Moll

Die Augen der Kinder strahlen vor Freude, einige springen vor Begeisterung von den Stühlen: Die Stimmung könnte nicht besser sein, als die Zirkusartisten am Morgen den Schülern der Grundschule Wiehagen eine kleine Willkommensvorstellung geben. Seit Sonntag steht das große Zelt samt Manege auf dem Schulhof. Ihren „Projektcircus Proscho“ bietet die Zirkusfamilie Maatz aus Rothenburg seit 2011 speziell für Grundschulen an. Unter Anleitung der professionellen Trainer werden die Schüler zu Artisten, Clowns und Raubtier-Dompteuren.

Alle vier Jahre macht der Zirkus in Hückeswagen an der Grundschule Wiehagen Station, jetzt bereits zum dritten Mal. „So kann jedes Kind unserer Schule einmal an diesem tollen Erlebnis teilnehmen“, betont Schulleiterin Claudia Paradies.

Die Willkommensvorstellung heizt bei den Kindern die Vorfreude auf die Projektwoche noch einmal kräftig an, denn gleich danach beginnen die Proben für die Vorführung der Schüler am Freitag und Samstag. Sieben verschiedene Disziplinen stehen zur Auswahl: Bodenakrobatik, Trapez, Hula-Hoop, Raubtier-Dressur, Drahtseil, Clownerie und Glas-Balance.

Um den Wünschen der Kinder gerecht zu werden, ist viel Organisationstalent gefragt. Claudia Paradies hat dabei tatkräftige Unterstützung von Schulsekretärin Elisabeth Müller, Lehrerin Melanie Pesch und dem gesamten Lehrerteam. „Die Frage ist, wer mehr Spaß dabei hat – die Kinder oder wir“, sagt Gundula Karnstein lachend. Die Lehrerin hat schon mehrere Zirkusprojekte erlebt und ist jedes Mal aufs Neue begeistert. Losgelöst von den schulischen Anforderungen und Leistungen könnten die Schüler hier ganz andere Talente von sich entdecken und zeigen. „Sie wachsen über sich hinaus, bekommen so viel Lob und gehen gestärkt daraus hervor“, zählt sie auf. Nicht nur das Selbstbewusstsein werde gestärkt. Auch das soziale Miteinander, das während der vergangenen zwei Corona-Jahre so enorm gelitten habe, sei bei dem Zirkusprojekt für die Schüler unglaublich wichtig, betont Melanie Pesch.

Lange war nicht klar, ob die pandemische Lage die Projektwoche überhaupt zulässt, immerhin mischen sich in den Gruppen Schüler aus verschiedenen Klassen. Das wäre vor wenigen Monaten noch undenkbar gewesen. Doch nun spielt sogar das Wetter mit. Vergessen sind die Proben vor acht Jahren, als die Kinder mit dicken Winterjacken, Decken und heißem Tee im Zirkuszelt proben mussten. Jetzt balancieren die kleinen Artisten mit Socken über das Drahtseil und kommen bei der Menschen-Pyramide unter der Zeltkuppel mächtig ins Schwitzen.

Trainer Pascal Maatz, der die Raubtier-Dressur leitet, ist sehr sicher, dass er die kleinen Raubkatzen bändigen kann und die Schüler die Motivation bis zu ihrem großen Auftritt am kommenden Wochenende nicht verlieren werden. „Und dass, obwohl unsere Tiger und Löwen kein Fleisch bekommen und Veganer sind“, sagte er scherzhaft. Die Familie Maatz ist froh, wieder mit ihrem Zirkusprojekt aktiv sein zu können. „Zwei Jahre stand unser Geschäft wegen der Corona-Pandemie still, und wir mussten uns andere Arbeit suchen“, berichtet Maatz.

Für die Schule ist das Projekt ein finanzieller Kraftakt. Möglich wird er durch die Unterstützung des Schulfördervereins und einen Zuschuss (2000 Euro) der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen. Zum Teil refinanzieren sich die Kosten durch die Eintrittsgelder bei den Vorführungen“, erläutert Imke Schröder, zweite Vorsitzende des Fördervereins.

Schon jetzt macht die Schule mit Mund-zu-Mund-Propaganda und Plakaten in den Geschäften Werbung für die vier Aufführungen am Freitag und Samstag. Dann werden die Schüler zu Stars in der Manege und präsentieren in glitzernden Kostümen und mit professioneller Schminke, was sie in der Woche gelernt und einstudiert haben. Felix (7) und Paul (8) etwa üben dafür mit viel Disziplin und geben sich gegenseitig Hilfestellung beim Balancieren“. „Ich liebe das Drahtseil und freue mich schon auf die Aufführung“, sagt Felix.

Die 207 Schüler der Grundschule Wiehagen sind in zwei Gruppen aufgeteilt. Während die Gruppe A Kunststücke übt, arbeitet die Gruppe B in den Klassenräumen an einer individuell von den Klassenlehrern zusammengestellten Aufgabenmappe mit Geschichten, Lese- und Rechenaufgaben zum Thema „Zirkus“.

Ebenfalls integriert in das Projekt sind zwei Kinder aus der Ukraine, die seit den Osterferien an der Schule unterrichtet werden. Melanie Pesch singt mit den Schülern zur Einstimmung jeden Morgen ein Zirkuslied auf dem Schulhof. „Die Kinder bei ihrem Auftritt so stolz zu sehen, macht mir jedes Mal Gänsehaut“, betont die Musiklehrerin voller Vorfreude auf die Vorstellungen.

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