Hückeswagen Polizei kontrolliert auf illegale Einbauten

Großberghausen · Ein Großaufgebot der Polizei war am Sonntag im gesamten Kreisgebiet unterwegs, um zu schnelle und illegal umgebaute Motorräder, aber auch Autos aus dem Verkehr zu ziehen. Vor allem am Beverdamm war einiges los.

Polizistin Claudia Riß und Kfz-Meister Christopher Bergmann von der Polizeidirektion Verkehr checken eine Kawasaki auf unzulässige technische Teile.

Polizistin Claudia Riß und Kfz-Meister Christopher Bergmann von der Polizeidirektion Verkehr checken eine Kawasaki auf unzulässige technische Teile.

Foto: Stephan Büllesbach

Sonntagmittag, 20 Grad, Sonne und ein paar Wolken – perfektes Ausflugswetter vor allem für Motorradfahrer. Nicht zu heiß und nicht zu kalt. Das nutzen die Biker aus der Region und darüber hinaus aus. Überall sind sie unterwegs – allein, als Duo und in Gruppen von mehr als einem Dutzend. An den Parkplätzen am Beverdamm haben etliche Biker ihre Maschinen abgestellt. Den Kennzeichen zu urteilen kommen sie aus dem Rhein-Sieg- und Ennepe-Ruhr-Kreis, aus Düsseldorf, Leverkusen und Dortmund. „Das Bergische ist halt attraktiv“, wird Landrat Jochen Hag später im Pressegespräch sagen.

Der Beverdamm ist eine von zehn Kontrollstellen an diesem Tag im Oberbergischen. Eine mussten die Polizisten kurz zuvor räumen, weil im Radevormwalder-Schwelmer Grenzgebiet eine Motorradfahrerin gegen einen Baum gefahren war. „Genau aus diesem Grund sind wir heute hier“, betont Joachim Höller, Leiter der Direktion Verkehr. Denn Aufgabe und Ziel der Kreispolizeibehörde sei es, schwere Unfälle zu verhindern. Vor allem die Bever-Talsperre hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Hotspot für Motorradfahrer entwickelt, was sich auch an der Unfallstatistik ablesen lässt: „Hückeswagen war im vorigen Jahr Spitzenreiter bei den Motorradunfällen“, sagt Höller. Das Städtedreieck Radevormwald / Hückeswagen / Wipperfürth wechsele sich dabei ab. In dieser Saison sind die bislang meisten Unfälle mit Bikern in Wipperfürth passiert, gibt Höller zu verstehen.

Der Auspuff des Motorrads ist zwar nicht original, aber zulässig. Der Fahrer hatte jedoch die ABE nicht dabei und musste ein Bußgeld über zehn Euro bezahlen.

Der Auspuff des Motorrads ist zwar nicht original, aber zulässig. Der Fahrer hatte jedoch die ABE nicht dabei und musste ein Bußgeld über zehn Euro bezahlen.

Foto: Stephan Büllesbach

Die Polizei kontrolliert daher an diesem idealen Ausflugssonntag die Geschwindigkeit von Motorrädern und Autos. Darüber hinaus aber auch das Überholverbot etwa auf der K 5 zwischen Kobeshofen und Westhofen. Und sie checkt auffällige Fahrzeuge, ob diese technisch einwandfrei sind oder ob illegale Nachrüstungen vorgenommen wurden. Denn gerade der Lärm mancher Motorräder, der laut Polizei insbesondere durch technisch veränderte Kraftfahrzeuge und die teils rasante Fahrweise Einzelner verursacht wird, wird immer mehr von Anwohnern beklagt.

Vor allem von denen, die rund um die Bever-Talsperre wohnen. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass am Sonntag am Staudamm kontrolliert wird. So etwa die Kawasaki von Sebastian Hensel. Der Wermelskirchener hat den Auspuff seiner Maschine sowie Brems- und Kupplungshebel aus dem Zubehörhandel eingebaut, wie Polizisten Claudia Riß von der Direktion Verkehr erläutert. Ihr Kollege Christopher Bergmann, der als Kfz-Meister für die Polizei arbeitet, nimmt das Motorrad genau unter die Lupe. Illegal ist hier nichts, versichert er. Der Motorradfahrer muss dennoch zehn Euro Bußgeld bezahlen: Er führt die ABE für Auspuff und Hebel nicht mit.

Gerade manipulierte Auspuffanlagen sorgen für den teils höllischen Lärm, mit dem manche Biker unterwegs sind. Bergmann: „Es war schon immer so, dass für Motorradfahrer der Sound wichtig ist.“ Das bestätigt Hensel. Er habe den Auspuff aufgrund der Optik, der Gewichtsersparnis und des Klangs gekauft, sagt der Wermelskirchener. Aber: „Der Auspuff ist nicht zu laut. Ich habe mir vorher mehrere Tests durchgelesen und mich dann dafür entschieden.“

Nicht nur Motorräder werden am Beverdamm herausgewunken, auch offensichtlich getunte Autos. Wie der tiefergelegte Mitsubishi mit hohem Heckspoiler aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis. Letzterer ist zwar serienmäßig, wie Bergmann versichert. Aber die Felgen und Reifen sind aus dem Zubehör und haben eine andere Größe als erlaubt. Der Fahrer muss nun wegen des notwendigen Teilegutachtens zum TÜV – und 50 Euro Bußgeld abdrücken. Ein teurer Sonntagsausflug.

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