Zwergenbande Planung für Waldorfkindergarten läuft

Hückeswagen · Das Ziel ist ehrgeizig: Schon im Sommer 2020 soll die neue Einrichtung an der Ewald-Gnau-Straße öffnen. Der Verein „Zwergenbande“ als Träger erhielt letzte Woche mit großer Mehrheit den Zuschlag vom Kreisjugendhilfeausschuss.

 Große Freude bei Meike Hoffmann mit Liah (22 Monate), Nicola Nocon mit Mateo (elf Monate) und Nadja Mause mit Emil Kösters (17 Monate).

Große Freude bei Meike Hoffmann mit Liah (22 Monate), Nicola Nocon mit Mateo (elf Monate) und Nadja Mause mit Emil Kösters (17 Monate).

Foto: Joachim Rüttgen

Kaum hatte der Kreisjugendhilfeausschuss die mit großer Mehrheit getroffene Entscheidung verkündet, da war den Mitgliedern des Vereins „Zwergenbande“ klar, dass nun eine noch arbeitsreichere Zeit vor ihnen liegt. Die Elterninitiative wird zum Sommer 2020 die erste Waldorfkindertagesstätte in der Schloss-Stadt eröffnen. Der Standort liegt an der Ewald-Gnau-Straße im ehemaligen Martin-Luther-Kindergarten. Das Gebäude gehörte immer der Stadt, so dass die „Zwergenbande“ das Haus über einen Investor ankaufen muss. Diese Gespräche laufen derzeit mit der Volksbank Bergisch Land. Und auch mit der Stadt gibt es schon nächste Woche weitere Gespräche, kündigt Bürgermeister Dietmar Persian an.

„Vor der Entscheidung im Kreisjugendhilfeausschuss hatten wir ein gutes Gefühl, waren aber auch sehr ehrfürchtig, weil wir einen starken Konkurrenten hatten“, berichtet Nadja Mause. Dass die Hückeswagener Eltern den Zuschlag erhielten, habe sicher mit der künftigen Trägervielfalt und der neuen Form der Pädagogik zu tun. „Das Angebot wird breiter, außerdem hatten wir das Gefühl, dass wir die Ausschussmitglieder emotional abgeholt haben, weil sich viele an ihre eigene Kindheit erinnert gefühlt haben“, sagt Nicola Nocon. Sie ist seit zehn Jahren Waldorf-Pädagogin und möchte gerne die Leitung der Einrichtung übernehmen. Bis dahin müssen alle Arbeiten ehrenamtlich erledigt werden, denn das Kreisjugendamt refinanziert die Kosten für Personal erst ab dem ersten Öffnungstag.

„Wir glauben, dass wir in Gummersbach auch deshalb gepunktet haben weil wir schon so enorm viel Arbeit in das Projekt gesteckt haben“, sagt Meike Hoffmann. Die Politiker hätten erkannt, dass die Hückeswagener Eltern ihre Pläne ernst meinen „und dass da was dahinter steckt“. Schließlich fungieren als Dachverbände und damit wichtige Berater und Begleiter der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Vereinigung Waldorfkindergärten NRW. „Außerdem profitieren wir von den Eltern der Rudolf-Steiner-Schule in Bergisch Born“, sagt Nicola Nocon.

Zurzeit zählt der Verein 26 Mitglieder, sucht aber immer neue Mitstreiter. Beiträge werden derzeit nicht erhoben. „Wir erbringen noch keine Leistung, sondern machen alles auf freiwilliger Basis“, sagt Nicola Nocon. Man verstehe sich als Solidargemeinschaft und wolle es jedem ermöglichen, mitzumachen. „Aber sicher werden wir später auch mal Fördermitglieder haben“, meint Nocon. Schon jetzt suche man Bauunternehmer, Schreiner und Handwerker, die Lust haben, den Neubau zu stemmen. In der Einrichtung soll es 40 Plätze geben, 20 in zwei Gruppen. Bei der nächsten Mitgliederversammlung im Januar soll der bislang vierköpfige Vorstand erweitert werden, weil doch sehr viel Arbeit ansteht. „Vom Arbeitsaufwand ist das hier für jeden bestimmt eine halbe Stelle“, vermutet Nadja Mause.

Ganz wichtig für die Elterninitiative sei die berufliche Vielfalt innerhalb der eigenen Reihen. Das fachliche Wissen sei enorm und reiche vom Handwerker, über eine Architektin bis zum Rechtsbeistand. „Das Netzwerk innerhalb der Waldorfgemeinschaft ist groß und funktioniert“, meint Nicola Nocon. Und so haben bereits einige Interessenten angekündigt, gerne in der neuen Einrichtung als Pädagogen arbeiten zu wollen. „Gut ist, dass die normale Ausbildung zur Kindergärtnerin reicht, die Zusatzqualifizierung für die Waldorfpädagogik wird von uns finanziert“, erläutert Nicola Nocon. In den kommenden Wochen müssen zahlreiche Abstimmungsgespräche geführt werden. „Und wenn das Finanzielle geregelt ist, hoffen wir auf den Grundstückskauf“, sagt Meike Hoffmann.

Nicola Nocon möchte 2019 die Bauanträge zügig auf den Weg bringen. Parallel suche man ständig nach Fördergeldern und Sponsoren. 18 Monate seien straff, aber realistisch. Schließlich sei von vornherein klar gewesen, dass es einen Neubau geben muss.

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