Hückeswagens Zentrum der Zukunft Erste konkrete Umbau-Pläne für Innenstadt

Hückeswagen · Am Montagabend wurden im Planungsausschuss erste Entwürfe vorgestellt, wie das Zentrum und der Stadtpark einmal aussehen könnten. Die Innenstadt soll moderner und attraktiver werden – für Einheimische und Touristen.

  So stellen sich die Stadtplaner aus Hannover den künftigen Bahnhofsplatz vor, dessen Pflaster an ein Tuch erinnern soll als – Reminiszenz an die Geschichte der Hückeswagener Tuchindustrie.

So stellen sich die Stadtplaner aus Hannover den künftigen Bahnhofsplatz vor, dessen Pflaster an ein Tuch erinnern soll als – Reminiszenz an die Geschichte der Hückeswagener Tuchindustrie.

Foto: Stadtplanungsbüro Lohaus Carl Köhlmos

Eine schöne Altstadt, der Radweg, ein erneuerter Schlosshagen und Wupperauen als Freizeitlandschaft sprechen zwar für Hückeswagen, aber es gibt noch einiges, was verbesserungswürdig ist. Nicht zuletzt deshalb haben Politik und Verwaltung das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) im vorigen Jahr auf den Weg gebracht, an dem die Hückeswagener in Workshops und Begehungen teilnehmen konnten.

Das ISEK ist im Grunde ein Gutachten, mit dem die Stadt beim Land finanzielle Fördermittel beantragen kann, um die erarbeiteten Projekte umzusetzen. Ziel ist eine überarbeitete, moderne und noch attraktivere Innenstadt. Im Planungsausschuss stellte Landschaftsarchitekt Thomas Köhlmos vom Stadtplanungsbüro Lohaus Carl Köhlmos in Hannover die ersten Ideen vor.

An was arbeitet das Planungsbüro?

Nachdem 2019 viele Ideen innerhalb Hückeswagens gesammelt wurden, haben sich seit Ende Mai die Hannoveraner Planer mit dem ISEK beschäftigt. Die Schloss-Stadt habe viele attraktive Flächen zu bieten, betonte Thomas Köhlmos im Forum der Montanusschule. „Allerdings auch einige Defizite.“ So seien etwa die Straßen in der Altstadt nicht einheitlich gestaltet, es fehle häufig die Barrierefreiheit, die Bahnhofstraße sei eine Schneise zwischen Etapler und Bahnhofsplatz sowie dem Altstadtkern, und der sei etwa von den Wupperauen sowie dem Radweg für Außenstehende kaum zu finden. „Wichtig ist daher eine Anknüpfung der Wupperauen an die Stadt“, sagte der Landschaftsarchitekt mit Blick vor allem auf die Touristen. Auch sollte es möglichst eine direkte Verbindung vom Bahnhofsplatz zum Schloss geben.

Was stellen sich die Planer für die Wupperauen vor?

Die Fläche zwischen der Alten Ladestraße und der Wupper sei zwar attraktiv, sagte Köhlmos. Die Aufenthaltsqualität könne aber weiter ausgebaut werden. Den Planern schweben etwa ein Wasserspielplatz am Ufer, ein weiterer Aussichtspunkt mit Sitzplätzen und eine Brücke zu dem gegenüberliegenden historischen, roten Fabrikgebäude vor. Der Radweg sollte verbreitert werden, so dass für Fußgänger ein separater Teil auf dem mitunter viel befahrenen Streckenabschnitt eingerichtet wird. Die Wiese sollte ebener gemacht und auf ihr zwei transportable Fußballtore installiert werden. Auch könnte sich Köhlmos dort eine transportable BMX-Strecke vorstellen.

Was haben sie mit dem Festplatz vor?

Hier fehlt den Stadtplanern ein attraktiver Weg ins Zentrum. „Als Tourist ist man verloren“, betonte Köhlmos mit Blick auf den schmalen Weg, der vom Bergischen Kreisel Richtung Aldi-Markt und auf eine Reihe von Altglas-Containern zuführt. Der Weg müsse vor allem breiter sein und sollte mit einer Baumreihe bepflanzt sein.

   So ist die aktuelle Sicht vom Bahnhofsplatz in Richtung Schloss: Einen direkten Weg don dort hinauf in die Altstadt gibt es nicht, zudem wird er in erster Linie als Parkplatz und Wendemöglichkeit für die Anliefer-Lkw genutzt.

So ist die aktuelle Sicht vom Bahnhofsplatz in Richtung Schloss: Einen direkten Weg don dort hinauf in die Altstadt gibt es nicht, zudem wird er in erster Linie als Parkplatz und Wendemöglichkeit für die Anliefer-Lkw genutzt.

Foto: Stephan Büllesbach

Wie sollte einmal der Bahnhofplatz aussehen?

Der wird laut Köhlmos aktuell in erster Linie als Dauerparkplatz empfunden. Die Planer wollen aber eine höhere Aufenthaltsqualität. Ihnen schweben etwa Hecken und Bäume sowie ein Wasserspiel vor dem Eiscafé Friuli vor. Auch könnte dort ein „Bürgertisch“ – eine fest installierte lange Tafel mit Stühlen – platziert werden, wo sich Einheimische auf einen Plausch oder die Teilnehmer einer Stadtführung treffen können. Wichtig ist den Planern, dass man direkt vom Bahnhofsplatz hinauf zum Schloss kommen kann, dafür regen sie den Bau einer Treppe neben dem Kriegerdenkmal an. Das Pflaster des Bahnhofsplatz könnte so gestaltet werden, dass es an ein Tuch erinnert – als Reminiszenz an die Hückeswagener Tuchindustrie.

Was passiert mit dem Wilhelmplatz?

Der ist laut Köhlmos zwar historisch bedeutsam, durch die Bahnhofstraße aber „an den Rand gedrängt“. Für den neugestalteten Platz soll die Abbiegespur von Bahnhof- auf Goethestraße sowie der hohe Bewuchs für Rasenflächen weichen. Der vorhandene Brunnen könnte als Wasserspiel reaktiviert werden, zudem könnte es ein weiteres in der Sichtachse der Islandstraße geben. Auch ist an mehr Fläche für die Außengastronomie gedacht.

 Bei der Neugestaltung des Wilhelmplatzes könnte die Abbiegespur von der Bahnhof- in die Goethestraße verschwinden.

Bei der Neugestaltung des Wilhelmplatzes könnte die Abbiegespur von der Bahnhof- in die Goethestraße verschwinden.

Foto: Stephan Büllesbach

Was schwebt den Planern für die Marktstraße vor?

Das vorhandene Pflaster soll um weitere, teils andersfarbige Pflastersteine ergänzt werden. Die dann vor allem auch flacher sind, so dass sie besser von Fußgängern und Rollstuhlfahrern begangen oder befahren werden können.

Und der Schlosshof?

„Die Mauern gab es früher nicht“, berichtete der Landschaftsarchitekt nach Studien von historischen Karten. Die könnten somit also wegfallen, um eine großzügigere Aufenthaltsfläche zu bekommen.

Wie soll der Stadtpark attraktiver werden?

„Er hat eine gute Substanz, ist aber in die Jahre gekommen“, stellte der Landschaftsarchitekt fest. Möglich wären für die Fläche gegenüber der Stadtbibliothek ein Fuß- und Radweg, eine multifunktionale Spiel- und Sportfläche, Sitzstufen und eine Hangrutsche. Zudem sollte die vorhandene Mauer durch eine neue ersetzt werden, die so breit ist, dass über sie bis zu den Anglerhäuschen am Johannisteich gegangen werden kann. Dort sollen mehrere Wasserzugänge entstehen und die Wege auf bis zu 3,50 Meter verbreitert werden.

Wie geht’s nun weiter?

Das Konzept kam bei Politik und Verwaltung gut an, wenn auch Bürgermeister Dietmar Persian sagte: „Ich kann mir das eine oder andere auch nicht vorstellen.“ Auf jeden Fall werden die Pläne nun in den Fraktionen besprochen und sollen in der nächsten Sitzung des Planungsausschusses Mitte August diskutiert werden. Zu finden ist das Konzept auf der Internetseite der Stadt unter www.hueckeswagen.de/isek/.

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