Kultur in Hückeswagen Ausnahmetalent am Museums-Flügel

Hückeswagen · Rund 50 Zuschauer erleben am Samstagabend ein Klavierkonzert der Sonderklasse.

  Erstes Schlosskonzert seit März 2020 mit Asen Tanchev.

Erstes Schlosskonzert seit März 2020 mit Asen Tanchev.

Foto: Heike Karsten

Scheinbar spielend leicht glitten die Finger des gebürtigen Bulgaren Asen Tanchev über die Tasten des schwarzen Flügels im Heimatmuseum, bevor er mit einem tiefen Atemzug das Fortissimo einleitete. Beim ersten Schlosskonzert nach einer fast zweijährigen Pause erlebten die rund 50 Zuschauer am Samstagabend ein absolutes Ausnahmetalent am Klavier. Asen Tanchev fesselte das Publikum mit seiner pianistischen Vielfältigkeit und einem musikalischen Feingefühl, das seinesgleichen sucht.

Das Klavierkonzert der Sonderklasse begann mit der Sonate 193 in S-Dur des italienischen Komponisten und Cembalisten Domenico Scarlatti. „Seine Sonaten bieten herausragende technische und musikalische Möglichkeiten für den Interpreten“, sagte Asen Tanchev, bevor er genau diese Möglichkeiten an den Tasten eindrucksvoll auskostete. Nach anspruchsvollen Miniaturen und Etüden von Claude Debussy und Frederic Chopin übernahmen die Kompositionen von Franz Schubert den größten Teil des klangvollen Abends. Mit einem langanhaltenden Applaus würdigte das Publikum die Leistung und Perfektion des jungen Virtuosen, der schon Auftritte auf den Bühnen im Großen Saal des Tchaikovsky Konservatoriums in Moskau und im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie hatte.

Angekündigt für das erste Schlosskonzert seit der Corona-Pandemie war eigentlich das Duo Zilas, das sich aus Klarinettist Žilvinas Brazauskas und Pianist Asen Tanchev zusammensetzt. „Der Partner an der Klarinette ist leider krank geworden, so dass wir uns zu einem Solo-Konzert entschlossen haben, anstatt die Veranstaltung komplett abzusagen“, erklärte Gerhard Welp vom Organisationsteam zu Beginn des Konzerts. Enttäuscht waren die Zuschauer keineswegs. „Der Pianist hat das alles wieder rausgeholt und war mehr als nur ein Ersatz“, äußerte sich eine Zuschauerin am Ende des Konzerts begeistert. Für die Wermelskirchenerin war es der erste Besuch eines öffentlichen Konzerts seit Februar 2020. „Toll, dass das wieder möglich ist“, fügte sie hinzu.

Für den Neustart der Schlosskonzert-Reihe sei auch die Pauluskirche als größerer Veranstaltungsraum, falls nötig, in Erwägung gezogen worden, wie Gerhard Welp berichtete. Ebenso sollen in der aktuellen Saison zuvor ausgefallene Konzerte nachgeholt werden. Die Initiative Schlosskonzerte benötigt jedoch dringend Verstärkung in Form weiterer Helfer.

Eins der 2020 ausgefallenen Klavierkonzerte wird schon beim nächsten Schlosskonzert am 27. November stattfinden. Dann präsentiert der japanische Pianist Takahiko Sakamaki Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart und Frederic Chopin.

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