Pauluskirche in Hückeswagen Kirchenkonzert mit jungem Organisten

Hückeswagen · Thilo Ratai gab ein besonderes Gastspiel mit selten zu hörenden Kompositionen in der Pauluskirche. Der 29-jährige Organist, der seit August mit seiner Partnerin Caroline Huppert Kantor in Lennep ist, studiert „Konzertexamen Orgel“ an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg.

Thilo Ratai (29) in seinem „Revier“: An der Stahlhuth-Orgel der Pauluskirche spielte der Lenneper Kantor ein außergewöhnliches und hörenswertes Programm.

Thilo Ratai (29) in seinem „Revier“: An der Stahlhuth-Orgel der Pauluskirche spielte der Lenneper Kantor ein außergewöhnliches und hörenswertes Programm.

Foto: Heike Karsten

Der deutsche Komponist Sigfrid Karg-Elert (1877-1933) zählt zu den bizarrsten Künstlerpersönlichkeiten des frühen 20. Jahrhunderts, seine Werke gehören zu den spannendsten Orgelkomponisten überhaupt. Sein Kompositionsstil trägt einen unverwechselbaren Charakter und fordert eine große Portion an Einfühlungsvermögen, Technik und Fingerfertigkeit. Thilo Ratai hat sein Können am Sonntag beim Orgelkonzert in der Pauluskirche eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der 29-jährige Organist, der seit August zusammen mit seiner Partnerin Caroline Huppert Kantor in Lennep ist, studiert „Konzertexamen Orgel“ an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg.

Mit dem Sinfonischen Choral „Jesu meine Freude“ brach er aus den herkömmlichen Programmen für Orgel aus und beeindruckte die gut 40 Zuhörer mit einer außergewöhnlichen Musikauswahl. „Das Stück von Karg-Elert war schon irritierend“, sagte Zuhörer Michael Diezun nach dem Konzert über die außergewöhnlichen Klänge, was jedoch keineswegs negativ gemeint war. Seine Bewunderung galt dem exzellenten Orgelspiel von Thilo Ratai. „Das Konzert war sehr gut, es hat sich gelohnt“, fügte der Hückeswagener hinzu. Auch Konzertbesucher Horst Hellerling war voller Emotionen nach diesem Hörerlebnis. „Das muss man erst einmal verdauen, besonders die mächtigen Töne“, äußerte er sich begeistert.

Das gut einstündige Konzert begann mit einem wunderschönen Präludium von Felix Mendelssohn Bartholdy. Einen großen Teil widmete der junge Organist aus der Nachbarstadt den Werken von Johann Sebastian Bach, wobei die facettenreiche Klangvielfalt der Stahlhuth-Orgel in der Pauluskirche ersichtlich wurde. Vom sanften „O Mensch, bewein dein Sünde groß“ bis zur klanglich mächtigen Fantasie g-Moll kam im Anschluss Bachs „Wenn wir in höchsten Nöten sein“ wieder sanft und fast schon versöhnlich wirkend daher.

Am Ende des Konzerts erhielt Thilo Ratai, der sich an den Tasten der Stahlhuth-Orgel ganz offensichtlich wohlgefühlt hatte, mehr als verdient einen kräftigen und langanhaltenden Applaus. Mit der melodischen Zugabe, einer Komposition von Georg Böhm, schaffte der Organist einen versöhnlichen Ausklang des Konzerts. „Damit Sie gut in den Abend kommen“, sagte Thilo Ratai.

Eingeladen zum Orgelkonzert hatte die Evangelische Kirchengemeinde. „Das war ein wunderbares Konzert“, sagte Kantorin Inga Kuhnert zum Abschluss und bedankte sich beim Organisten für das Konzerterlebnis.

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