Hückeswagener Firma will bald wieder produzieren Neustart nach Großbrand in Scheideweg

Scheideweg · Die Gebäude der Hückeswagener Firma Aurtec im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg wurden im November 2021 ein Raub der Flammen. Inzwischen steht die Halle wieder. Wie es nun weitergeht.

Der Wiederaufbau der Halle der Firma Aurtec an der Carl-Benz-Straße läuft auf Hochtouren.

Der Wiederaufbau der Halle der Firma Aurtec an der Carl-Benz-Straße läuft auf Hochtouren.

Foto: Jürgen Moll

Lange Zeit hatte sich an der Carl-Benz-Straße im Gewerbegebiet West 2 in Winterhagen nichts getan. Nur noch durch die Umrisse auf dem Boden waren die Grundrisse der Hallengebäude des Maschinenbauers Aurtec zu erkennen. Am 16. November 2021 hatte es dort einen Großbrand gegeben, bei dem gut 100 Feuerwehrleute aller Hückeswagener Löschgruppen, dazu Helfer der Berufsfeuerwehr aus Remscheid sowie Einsatzkräfte aus Wipperfürth und Radevormwald im mehrstündigen Einsatz gewesen waren. Angefordert waren damals zudem ein Container für Atemschutzgeräte der Kreisverwaltung, ein Einsatzleitfahrzeug aus Bergneustadt, Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde des Kreises und des Wupperverbands sowie des DRK Oberberg.

Von diesen einschneidenden Momenten war lange Zeit nichts mehr zu spüren, das Leben ist weitergegangen: Auf den beiden noch freien Baugrundstücken schräg gegenüber waren Hallen hochgezogen worden, und für etwa ein Jahr war an der Brandstelle praktisch nichts geschehen. Man hätte beinahe den Eindruck bekommen können, dass das Unternehmen die Segel gestrichen hätte. Verständlich gewesen wäre es, hat es dort doch am 25. August 2020 schon einmal gebrannt – bei dem weit harmloseren Feuer waren eine Maschine und zwei Behälter in Brand geraten. Stadtbrandinspektor Karsten Binder ging seinerzeit davon aus, dass Metallspäne zu heiß geworden waren und sich dann entflammt hätten.

Für Geschäftsführer und Gesellschafter Andreas Bullach stand jedoch nie infrage, weiterzumachen. „Ich war am Nachmittag des 16. Novembers im Auto unterwegs und bin angerufen worden, dass die Firma brennen würde“, erinnert er sich an die schrecklichen Momente vor mehr als 13 Monaten zurück. Das Unternehmen produziert seit etwa sieben Jahren an der Carl-Benz-Straße. „Wir waren aber auch zuvor schon hier in Hückeswagen, ebenfalls im Gewerbegebiet West 2. Gegründet wurde das Unternehmen 2004“, berichtet Bullach. Nachdem der erste Schock verdaut gewesen sei, habe er sich gesagt, dass die Firma genauso wieder am gleichen Standort neu aufgebaut werden soll. „Es war ein absoluter Totalschaden, das war auch bald klar“, sagt der Aurtec-Geschäftsführer.

 Geschäftsführer Andreas Bullach (35) freut sich, wenn es Ende Januar/Anfang Februar in der neuen Halle wieder los geht.

Geschäftsführer Andreas Bullach (35) freut sich, wenn es Ende Januar/Anfang Februar in der neuen Halle wieder los geht.

Foto: Jürgen Moll

Das Unternehmen ist ein spezialisierter Maschinenbauer für robotergestützte Anlagen für die Oberflächenbearbeitung. „Unsere Maschinen schleifen und polieren – alles, was am Auto oder Haus glänzen soll, kann von uns glänzend gemacht werden“, erläutert Bullach. Auf der einen Seite werden die Maschinen in West 2 gebaut, aber seit 2018 ist auch die Lohndienstleistung im Portfolio des Hückeswagener Unternehmens. „Im vergangenen Jahr sind wir in einer anderen Halle hier in Hückeswagen untergekommen. So konnten wir den Maschinenbaubereich unseres Angebots zumindest im kleineren Umfang weiterhin anbieten“, sagt Bullach. Der Lohndienstbereich habe indes in den vergangenen Monaten nicht angeboten werden können.

 Die breite schwarze Rauchsäule über dem Gewerbegebiet war von weither gut zu sehen.

Die breite schwarze Rauchsäule über dem Gewerbegebiet war von weither gut zu sehen.

Foto: Feuerwehr

Ein Grund, warum es dann doch so lange dauern wird, bis an der Carl-Benz-Straße wieder die Roboterarme ihre Arbeit machen sowie die Schleif- und Polier-Maschinen gebaut werden, ist in der deutschen Bürokratie zu suchen. „Wir mussten zunächst einmal einen Abrissantrag beim Oberbergischen Kreis stellen. Das hat sehr lange gedauert, bis dieser Antrag durch war“, berichtet der Geschäftsführer. „Ähnlich lange dauerte es dann mit dem Bauantrag – obwohl wir die Gebäude eins zu eins so aufbauen wollten, wie sie vorher schon auf dem Gelände gestanden haben.“ Sogar der Hallenbauer, ein Unternehmen aus Kalkar am Niederrhein, sei der gleiche wie 2015, als die im November 2021 abgebrannte Halle gebaut worden sei. „Ansonsten haben wir hier Hückeswagener Unternehmen im Boot – die Dachdecker Riemer und den SHK-Betrieb Kurtz & Paffrath etwa“, sagt Bullach.

 Das Gebäude der Firma an der Carl-Benz-Straße war komplett ausgebrannt und nicht mehr zu retten.

Das Gebäude der Firma an der Carl-Benz-Straße war komplett ausgebrannt und nicht mehr zu retten.

Foto: Stephan Büllesbach

Seit einigen Wochen ist jedoch ein Baufortschritt zu beobachten. Von etwaigen Verzögerungen durch Lieferketten- oder Materialproblematik ist nichts zu bemerken. Das bestätigt Bullach: „Ich weiß nicht, ob bei den Unternehmen im Hintergrund alles reibungslos gelaufen ist. Aber ich habe hier als Bauherrschaft keine Verzögerungen bemerkt.“

Und so kann der Geschäftsführer mit Freude ins neue Jahr blicken. „Wir planen, Ende Januar 2023 wieder mit der Produktion starten zu können. Die Freude darüber ist natürlich riesig“, versichert Bullach.

Er betont auch, dass die Kunden dem Hückeswagener Unternehmen treu geblieben seien. „Sie haben uns signalisiert, dass wir auch weiterhin zusammenarbeiten werden“, sagt er.

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