Hückeswagen Neues Angebot im JuZe bringt Jugendlichen Deutschland näher

Hückeswagen · Sozialarbeiter Thomas Vaupel informiert bis Mitte Dezember über das Leben in Deutschland.

 Im Jugendzentrum erhalten Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund wichtige Informationen zum Alltag in der Bundesrepublik.

Im Jugendzentrum erhalten Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund wichtige Informationen zum Alltag in der Bundesrepublik.

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Im Jugendzentrum gibt es bis kurz vor Weihnachten ein neues Angebot, das sich vor allem, aber nicht nur, an Jugendliche mit Migrationshintergrund richtet. „Die Idee kam vom Verwaltungsmitarbeiter Mario Moritz, der mich auf das Thema angesprochen hat“, berichtete am Mittwochabend der Wipperfürther Sozialarbeiter Thomas Vaupel. Moritz habe es immer wieder erlebt, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund in ihrem Verhalten anecken würden. „Ich habe mir die Frage gestellt: Warum ecken die eigentlich an?“, sagte Vaupel. Die so simple wie naheliegende Antwort: „Weil wir von ihnen vielleicht zu viel erwarten. Woher sollen sie wissen, wenn sie aus einem ganz anderen Kulturkreis kommen, was hier in Ordnung ist und was nicht?“ Während der großen Flüchtlingswelle von 2015/16 habe er recht erfolgreich ein ähnliches Angebot in Wipperfürth gemacht.

Im Jugendzentrum im Brunsbachtal gebe es nun insgesamt fünf Abendtermine unter dem Motto „So tickt Deutschland“, am Mittwoch ging’s los. Fünf Kinder und Jugendliche waren gekommen. „Es geht bei diesen Terminen darum, zunächst einmal konkret zu werden“, erläuterte der Sozialarbeiter. Daher wollte er von den Kindern und Jugendlichen erst einmal wissen, in welche Lebensalter die Menschen in Deutschland eingeteilt würden. Im Dialog erarbeiteten sie sich die verschiedenen Altersgruppen vom Kleinkind bis zum Senior. „Was passiert nun, wenn Du hier einfach zu den Rollos gehst, sie runterreißt und kaputt machst? Wer haftet?“, wollte Vaupel dann wissen.

Der Sozialarbeiter fragte das Jaqueline: „Wie alt bist du?“ Das Mädchen antwortete: „Elf Jahre.“ Wer denn für sie haften würde, wollte der Sozialarbeiter wissen. Ganz selbstverständlich kam die Antwort: „Na, meine Eltern!“ Alle fünf waren dann sehr erstaunt, als Vaupel zurückgab: „Nein, du selbst. Deine Eltern können sagen: Was? Das war unsere Tochter. Damit haben wir nix zu tun.“ Oft würde das zwar nicht vorkommen, gab der Sozialarbeiter zu, Eltern hätten aber dieses Recht. Dann würde der Schaden aufgenommen werden, und wenn das Kind erwachsen sei, würde es Post vom Gerichtsvollzieher bekommen, in der der Schaden nun eingefordert würde. „Also überlegt es Euch gut, bevor Ihr eventuell Mist baut!“, appellierte er.

In den weiteren Terminen des offenen Angebots werde es etwa noch darum gehen, welche Werte und Normen es in Deutschland gebe, oder auch darum, was man später einmal beruflich werden könnte. „Für das nächste Jahr sind wir bereits mit der Hauptschule im Gespräch, das auch als schulisches Angebot zu machen“, sagte Vaupel. Hier sei es freiwillig. „Vorne ist das Jugendzentrum voll, aber nur fünf Kinder und Jugendliche haben den Weg hierher gefunden. In der Schule würden wir damit mehr junge Menschen ansprechen können“, glaubt Vaupel.

Termine Noch bis zum 14. Dezember heißt es jeweils mittwochs von 18.30 bis 20 Uhr im JuZe, Untergeschoss der Mehrzweckhalle: „So tickt Deutschland“.

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