Drachenboot-Rennen in Hückeswagen 20 Jahre „Drachenzähmen“ sind genug

Hückeswagen · Axel Konsen war bisher der erste Ansprechpartner für die Teilnehmer des großen Drachenboot-Festivals an der Bever-Talsperre. Sein Abschied von der Organisation nach 20 Jahren fällt wegen der Corona-Krise sprichwörtlich ins Wasser.

 Axel Konsen wollte das „kleine Jubiläum“ nutzen, um Abschied zu nehmen und sich aus der Organisation des Drachenbootrennens zurückzuziehen. Die Veranstaltung fällt in diesem Jahr wegen der Corona-Krise aus. Konsen blickt auf viele schöne Dinge in den vergangenen zwei Jahrzehnten zurück.

Axel Konsen wollte das „kleine Jubiläum“ nutzen, um Abschied zu nehmen und sich aus der Organisation des Drachenbootrennens zurückzuziehen. Die Veranstaltung fällt in diesem Jahr wegen der Corona-Krise aus. Konsen blickt auf viele schöne Dinge in den vergangenen zwei Jahrzehnten zurück.

Foto: Collage: Heike Karsten

Lange haben die Organisatoren die Entwicklung der Corona-Krise verfolgt und den Anmeldestart für das 20. Drachenbootrennen an der Bever-Talsperre hinausgeschoben – doch dann war klar, dass die Veranstaltung abgesagt werden muss. Das ist nicht nur für die Teilnehmer traurig, die sich immer wieder auf die spaßbringende Wettpaddel-Veranstaltung freuen. Auch Axel Konsen, Geschäftsführer des Campingparks Bever-Talsperre (früher: IG Zeltplätze) hatte sich das „kleine Jubiläum“ ausgesucht, um Abschied zu nehmen und sich aus der Organisation des Drachenbootrennens zurückzuziehen.

„Es wird Zeit für einen Generationswechsel, denn man wird nicht jünger“, sagt der 60-Jährige und schmunzelt. Das Drachenboot-Festival in Hückeswagen sei eine sehr dynamische Veranstaltung mit vielen jüngeren Teilnehmern, zu denen auch die Organisatoren altersmäßig passen sollten. Gestemmt wird das Großereignis von drei Gruppen: Der Campingpark übernimmt die Ausschreibung und Anmeldung, die DLRG Hückeswagen kümmert sich um die Bewirtung der Gäste sowie die Absicherung auf dem Wasser. Der Kanusport-Verein „Drag Attack“ aus Wuppertal-Beyenburg stellt die Drachenboote samt Steuermann/-frau und kümmert sich um die Zeitnahme.

Ursprünglich entstanden ist die beliebte Veranstaltung aus einem Probe- und Schaulauf 2000. „Wir haben das Fest ‚Bever in Flammen‘ geplant mit Festzelt und Stargästen, Jugend-Disco, Frühkonzert, großem Feuerwerk auf dem Wasser und eine Schiffsparade. Jemand kam auf die Idee, die Drachenboote vorzustellen, die zu dieser Zeit gerade populär wurden“, erinnert sich Konsen. Gesagt – getan: Es war der Beginn einer erfolgreichen Veranstaltungsreihe. 2001 fand am 17. Juni das erste Drachenbootrennen in der Schloss-Stadt statt – damals noch vor dem Campingplatz in Großberghausen. Zehn Mannschaften paddelten um die Wette. Ein Jahr später startete das Drachenbootrennen vor dem Club der Seglervereinigung Wuppertal. Von 2003 bis 2005 fand das traditionelle Geschehen an Christi Himmelfahrt im Mai statt. Nicht nur wegen der oft noch kühlen Temperaturen war dieser Feiertag nicht optimal, auch der Vatertag stand in direkter Konkurrenz. Seit 2008 ist daher Fron-leichnam der fixe Termin für das Drachenbootrennen und lockt seither eine Menge Besucher an. Die Stimmung auf der „Partymeile“ von der DRLG-Wachsstation bis zum Ausflugslokal „Zornige Ameise“ ist bei jeder Wetterlage bombig. Die Teams schlagen auf der großen Liegewiese ihre Lager auf, kreieren eigene Schlachtrufe und die verrücktesten Kostüme. Um das zu würdigen, wurde 2014 ein Sonderpreis für die Mannschaft mit der besten Verkleidung ins Leben gerufen. „Der Sieger bekommt einen Pokal und das Startgeld von 160 Euro zurück“, sagt Konsen.

In den vergangenen Jahren war das Rennen mit 20 Mannschaften immer komplett ausgebucht. Über die Jahre sind ihm viele Mannschaften ans Herz gewachsen, wie die Herkingrader Wasserstecher, die von Beginn an fast immer mit dabei waren. „Sie kamen mit ihren Kindern, die gerade schwimmen konnten und die heute selber schon Kinder haben“, blickt Konsen zurück. Auch das Team der Gotteshütte liegt ihm am Herzen: „Die haben immer so viel Spaß.“ Oder auch die Pogo-Jugend – eine liebenswerte „Chaos-Truppe“, die meist zu spät kommt. Die Remscheider Rollhockey-Spieler „Rolling Fighters“ bleiben dem 60-Jährigen ebenso im Ge-dächtnis, da sie etwas Einmaliges geschafft haben. „Sie haben 2010 und 2012 teilgenommen und sind in beiden Jahren unfreiwillig geken-tert – einmal beim Training und einmal beim Rennen“, sagt Konsen und schmunzelt. Es sei jedes Mal ein großer Zeitaufwand, die 20 Bootsinsassen und ein vollgelaufenes Drachenboot aus dem Wasser zu bergen. „Etwas Schlimmes ist aber zum Glück nie passiert“, sagt er. Konsens’ Arbeit beginnt bereits Ende März mit der Ausschreibung und geht bis zum Veranstaltungstag, an dem er die Teams ankündigt und die Ergebnislisten aushängt. „Es ist kein Riesenaufwand, aber es tut sich nicht von allein und kommt zum Tagesgeschäft des Campingparks hinzu“, sagt Konsen, der nach eigener Aussage nicht gerne im Mittelpunkt steht. „Ich bin nur ein Rädchen im Getriebe“, fügt er bescheiden hinzu.

Im nächsten Jahr möchte er das Drachenbootrennen ganz ohne Anspannung genießen und seinen Teil der Organisation in die Hände der DLRG oder eines anderen Nachfolgers legen. Der Hückeswagener ist überzeugt, dass die Veranstaltung auch in Zukunft Bestand haben wird. „Vielleicht kommen ja auch neue Ideen auf, anstatt das Betriebsblindheit entsteht“, denkt er weiter.

Ein Kelch ist jedoch in all den Jahren der Organisation und Planung komplett an ihm vorbeigegangen. „Ich habe noch nie in einem Drachenboot gesessen“, gesteht Axel Konsen, allerdings ohne es zu bedauern. „Ich habe es bisher immer vermeiden können, zu paddeln“, fügt er grinsend hinzu.

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