Hückeswagener Wochenmarkt Markthändler wollen zur Ladestraße

Hückeswagen · Auf Kritik bei Marktbeschickern stieß die Äußerung im Rat von Regine Gembler (SPD) über die wenige Stände am 27. Februar. Einige Händler favorisieren einen Umzug an die Alte Ladestraße, der Bürgermeister sieht das anders.

 Der Wochenmarkt am vergangenen Donnerstag: Trotz Dauerregens waren neun Marktbeschicker gekommen. Zwei Wochen zuvor waren es nur fünf – die übrigen waren aufgrund einer Sturm- und Schneewarnung zu Hause geblieben.

Der Wochenmarkt am vergangenen Donnerstag: Trotz Dauerregens waren neun Marktbeschicker gekommen. Zwei Wochen zuvor waren es nur fünf – die übrigen waren aufgrund einer Sturm- und Schneewarnung zu Hause geblieben.

Foto: Stephan Büllesbach

Dieses Zitat von Regine Gembler hat einige Markthändler so richtig auf die Palme gebracht: „Ich war heute Vormittag auf dem Markt – ganz ehrlich, der verdient seinen Namen nicht. Es waren drei Stände im Abstand von 20 Metern anwesend. Da müssen wir dringend mal handeln“, hatte sie in jüngsten Ratssitzung gesagt. Darauf reagierte jetzt Oliver Krause, der mit seiner Gulaschkanone Stammhändler ist.


Das sagt der Marktkoch An besagtem Donnerstag seien nicht drei, sondern fünf Markthändler auf der Bahnhofstraße gewesen, stellt Oliver Krause klar. Das seien ausnahmsweise deshalb so wenige gewesen, weil es eine Sturm- und Schneewarnung für diesen Donnerstag gegeben hätte. Da würde so mancher Kollege nicht mit seinem Hänger über die Autobahn fahren oder seinen Stand aufbauen. „Auch machen viele Markthändler zu Jahresbeginn Urlaub“, nennt er einen Grund für die aktuell geringere Zahl an Ständen. So käme etwa der Blumenhändler zwischen Januar und März nicht, weil momentan eben keine Pflanzenzeit sei.

 Einige Marktbeschicker favorisieren den Parkplatz hinter dem Bürgerbüro an der Alten Ladestraße als Standort des Wochenmarkts.

Einige Marktbeschicker favorisieren den Parkplatz hinter dem Bürgerbüro an der Alten Ladestraße als Standort des Wochenmarkts.

Foto: Stephan Büllesbach

Der Marktkoch regt im Gespräch mit unserer Redaktion an, den Wochenmarkt von der Bahnhofstraße auf den Parkplatz hinter dem GBS-Haus zu verlegen, der parallel zur Alten Ladestraße verläuft. Aus seiner Sicht hat dieser Standort mehrere Vorteile:
▶ Der Wochenmarkt wäre deutlich besser von den vorbeifahrenden Autofahrern zu sehen, von denen vielleicht der eine oder andere einen spontanen Einkaufsstopp machen würde.
▶ Die Stände könnten nach der Reihe des Eintreffens der Händler aufgebaut werden, so dass keine unattraktiven Lücken entstünden.
▶ Die Bahnhofstraße müsste nicht mehr gesperrt werden.
▶ „800 Euro monatlich kostet es die Stadt, die Bahnhofstraße abzusperren. Das Geld könnte sie gut in einen Stromkasten für den Parkplatz an der Alten Ladestraße investieren, das hätte sich nach einem Jahr rentiert“, argumentiert Krause. Davon würden dann auch andere Veranstaltungen in diesem Bereich wie die Flohmärkte und das Schützenfest profitieren.
▶ Auch wäre der Weg für die Marktbeschicker zur öffentlichen Toilette am Etapler Platz deutlich näher.


Das sagen anderen Händler „Eine Verlagerung des Wochenmarkts an die Alte Ladestraße wäre sehr gut“, sagt Obst- und Gemüsehändler David Niepenberg. Die Lage dort sei nicht schlecht. Allerdings müsste dort dann auf jeden Fall ein Stromkasten hin. Birgit Eppels kommt mit ihrem Keksladen gerne nach Hückeswagen. Gegen den Parkplatz an der Alten Ladestraße hätte sie nichts: „Wenn wir denn alle gemeinsam rübergehen, es optisch vernünftig gestaltet wird und die Kunden kommen, ist das okay.“ Lothar Klimke verkauft seit fast 40 Jahren Kartoffeln auf dem Hückeswagener Wochenmarkt: „Wenn es sich nicht rentieren würde, wäre ich nicht hier“, versichert er. Über einen Standort an der Alten Ladestraße könne man diskutieren, „dann müssten sich aber auch alle einige sein“.


Das sagt die Marktgilde Martin Rosmiarek, Niederlassungsleiter Rhein-Ruhr der Marktgilde, die den Hückeswagener Wochenmarkt seit März 2014 organisiert, bestätigt, dass an dem von Regine Gembler angesprochenen Markttag nicht drei, sondern fünf Beschicker gekommen waren. „Die Hänger sind bei Sturm sehr anfällig, und die Zelte fliegen mal schnell weg“, erläutert er. „Wir sind bemüht, die Händler zu motivieren, auch bei nicht so schönem Wetter zu kommen.“ Zwingen könnten sie die selbstständigen Kaufleute jedoch nicht.

In regelmäßigen Abständen – vorgesehen ist einmal im Quartal – bespreche sich die Marktgilde mit der Stadtverwaltung, sagt Rosmiarek. Dann stehen auch schonmal Alternativstandorte auf der Tagesordnung. Vom Aufstellen der Marktstände sei der Parkplatz an der Alten Ladestraße „einfach wunderbar“, versichert er. Aber Rosmiarek weiß aus Gesprächen mit dem Bürgermeister, dass der nicht infrage kommt.


Das sagt der Bürgermeister 2019 hatte sich Dietmar Persian mit Kollegen vom Ordnungsamt sowie Vertretern der Werbegemeinschaft und der Marktgilde getroffen. Überlegt worden war dabei, den Wochenmarkt auf den Etapler Platz zu verlegen – auf die Fläche zwischen dem Backshop von Polheim, der Raiffeisenbank und dem Blumenmarkt Höbi. Das ging letztlich nicht, weil der Rettungsweg zu eng gewesen wäre. Außerdem hätten dort nicht alle Händler untergebracht werden können. Wichtig für den Bürgermeister ist, dass die Einzelhändler in der Stadt vom Wochenmarkt profitieren – insbesondere die von der Islandstraße. Doch ein Standort an der Alten Ladestraße sei zu weit weg vom Zentrum, „auch fallen dann etwa 50 bis 60 Parkplätze weg“, betont Persian.

Dennoch werde weiterhin über Alternativen nachgedacht. Eine Möglichkeit ist es nun, den Wilhelmplatz im Zuge des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) mittelfristig so umzubauen, dass dort möglichst viele Markthändler untergebracht werden könnten. So könnte auf die Abbiegespur ins Goethetal und einige Grünflächen verzichtet werden.

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