Ansichtssache Manches Freizeitvergnügen ist schon arg gedankenlos

Meinung · Dieser Sommer ist ein Traum, wenn auch mächtig heiß. Und vor allem trocken. Doch gerade das birgt reichlich Gefahren, die nicht leichtfertig unterschätzt werden sollten.

 Der brennende Feuerkorb hätte angesichts der Trockenheit auch zu einer Katastrophe führen können.

Der brennende Feuerkorb hätte angesichts der Trockenheit auch zu einer Katastrophe führen können.

Foto: Feuerwehr

Das Baumseil in der Bucht von Oberlangenberg – wie viele Generationen Kinder und Jugendlicher haben sich daran ins Wasser der Bever-Talsperre gestürzt? Es war über Jahrzehnte ein beliebter Badespaß, wenn auch das Seil wohl des Öfteren mal gewechselt worden sein musste. Selbst viele Erwachsene hatten es genutzt. Jetzt hat der Wupperverband diesem Badevergnügen ein Ende gesetzt und kurzerhand die beiden Bäume oberhalb des Felsen fällen lassen.

Nun könnte man das kritisieren, was viele auf Facebook bereits tun. Denn natürlich ist jeder – und darauf hat der Wupperverband in dieser Woche einmal mehr aufmerksam gemacht – selbst verantwortlich für sein Tun in und an der Talsperre. Selbst das Schwimmen an den vier offiziellen Badestellen ist auf eigene Gefahr. So gesehen hätte der Verband die Bäume stehen und das Seil hängen lassen können. Getreu dem Motto: Was kümmert mich der Nervenkitzel anderer Leute?

Passiert ist nie etwas, zumindest ist nichts Gravierendes bekannt geworden. Aber das heißt natürlich nicht, dass auch in Zukunft nie etwas passiert wäre. Doch was wäre geschehen, hätte sich da mal ein Kind, ein Jugendlicher oder Erwachsener tatsächlich mal schwerwiegend verletzt? Wäre gegen die Felsen geprallt oder so unglücklich auf dem Wasser aufgekommen, dass eine schwere Verletzung die Folge gewesen wäre? Die Antwort liegt auf der Hand: Schnell wäre nach den Schuldigen gesucht und unter anderem wohl im Wupperverband gefunden worden. Dann wäre garantiert der Vorwurf aufgekommen, warum er nicht vorher etwas unternommen hätte. Es gibt gerade in den sozialen Medien genügend Beispiele für solche Reaktionen. Die teils durchaus verständlich sind.

Verständlich sein muss aber auch die Reaktion des Wupperverbands: Der will als Eigentümer der Bever-Talsperre, dass die Menschen dort in und an der Bever sicher sind. Und als solcher will – und muss! – er alle möglichen Gefahrenquellen beseitigen. Das fängt beim Aufsammeln von Glasscherben an den Badestellen an und hört eben beim Beenden des gefährlichen Badevergnügens in der Oberlangenberger Bucht auf. Lieber was langweilig dort Baden ohne Seil, als später womöglich mit Querschnittslähmung im Rollstuhl sitzen.

Apropos Gefahr: Wie kann man eigentlich momentan auf die Idee kommen, mitten in der Botanik einen Feuerkorb anzuzünden? So geschehen am Mittwochabend an der Straße Brücke nahe der Vorsperre. Auf einer Steinterrasse mit weit und breit kein Grün in der Nähe mag das ja noch angehen, aber die Aktion zur Wochenmitte war mehr als fahrlässig: Rings um den brennenden Feuerkorb stand das Gras etwa einen halben Meter hoch, und auch die Bäume waren nicht weit weg. Es ist nur viel Glück, aufmerksamen Passanten und dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr zu verdanken, dass sich aus dem vermeintlichen Freizeitspaß kein ausgewachsener Waldbrand entwickelt hat. Bei der aktuellen Trockenheit hätten nur wenige Funken schon genügt.

Daher nochmal die wichtigen Hinweise von Feuerwehr und Forstamt: Auf jedwedes offene Feuer draußen sollte derzeit verzichtet werden, keine Zigarettenkippen wegwerfen und auch nicht mit dem Auto auf trockenem, längerem Gras parken. All das kann zu einer Katastrophe führen. Und dass es sich momentan und generell verbietet, am Bever-Ufer zu grillen, sollte jedem vernünftig denkenden Menschen klar sein. Kann sich doch Grillgut durch den trockenen Boden fressen und den nahen Wald entzünden.

(büba )
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