Hückeswagen Liberaler Bürgerpreis für 3-Städte-Depot

Hückeswagen · Der 16. Preisträger des Liberalen Bürgerpreises der Hückeswagener FDP war der 2014 gegründete Verein für Industriegeschichte, das 3-Städte-Depot. Die Verleihung fand in der Halle an der Peterstraße statt.

 FDP-Fraktionsvorsitzender Jörg von Polheim (4.v.l) überreichte vor vielen Gästen den Liberalen Bürgerpreis 2022 an Artur Krzyzanowski (7.v.r.) vom 3-Städte-Depot. Er hatte dafür extra ein Brot gebacken.

FDP-Fraktionsvorsitzender Jörg von Polheim (4.v.l) überreichte vor vielen Gästen den Liberalen Bürgerpreis 2022 an Artur Krzyzanowski (7.v.r.) vom 3-Städte-Depot. Er hatte dafür extra ein Brot gebacken.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Die Verleihung des Liberalen Bürgerpreises ist eine Veranstaltung, bei der die Stimmung immer gut ist. Kein Wunder, wird doch schon seit 2006 von der Hückeswagener FDP einmal im Jahr eine Person oder ein Verein für das jeweilige ehrenamtliche Engagement für die Menschen in der Schloss-Stadt ausgezeichnet. In diesem Jahr wurde die Verleihung am Samstagvormittag indes vom plötzlichen Tod von Karl-Heinz Vossebrecher überschattet, dem Vorsitzenden des ausgezeichneten Vereins 3-Städte-Depot, der am 29. Oktober im Alter von 72 Jahren verstorben war. Jörg von Polheim, FDP-Fraktionsvorsitzender in der Schloss-Stadt, formulierte aber in seiner Begrüßung sehr schön, dass niemand so wirklich ganz gehe: „Karl-Heinz, auch wenn du nicht mehr unter uns bist, bist du doch immer bei uns.“

Das 3-Städte-Depot, das 2014 gegründet wurde, sei ein Ort, an dem schon viele technische Innovationen entstanden seien, sagte von Polheim. „Gerade auch der Ingenieur Hans Bêché war ein echtes Genie - und hatte, auch wenn eine gewisse Partei hier in der Stadt, das immer wieder betont hat, überhaupt nichts mit den Nazis zu tun. Das ist mir sehr wichtig, das an dieser Stelle noch einmal zu betonen“, sagte von Polheim. Er begrüßte einige der früheren Preisträger, ehe Nelli Lechner, die Vorsitzende des FDP-Ortsverbands, sich an die rund 30 Anwesenden wandte. Für sie sei klar, dass gesellschaftliches Leben ohne ehrenamtliches Engagement nicht möglich sei. „Und das sieht man hier sehr deutlich. Es ist ein Stück bergischer Industriegeschichte, das hier gesammelt wird“, sagte Lechner. Wichtig sei, dass das Depot nicht nur konserviere, sondern auch weitergebe – „als außerschulischer Lernort in der Kooperation mit dem Berufskolleg Hückeswagen“, sagte sie.

Für die Laudatio war Reinhard Houben, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, nach Hückeswagen gekommen. „Der Liberale Bürgerpreis ist eine Auszeichnung der Liberalen für die Menschen. Man kann hier im 3-Städte-Depot sehen, dass man wirtschaftlich nicht erfolgreich sein kann, wenn man sich vor der neuen Technologie verschließt“, sagte Houben. Und spielte damit auf die Entwicklung im hinteren Bereich der Halle an, die Technik und Maschinen durchliefen, etwa in Hinblick auf die großen Webstühle, die Hückeswagen zur Tuchstadt hätten werden lassen. Houben lobte den Verein als „lebendigen Ort, an dem die Technik gerade auch der Jugend nähergebracht“ werde. „Nach der Flut haben Sie in über 600 Stunden gemeinsamer Arbeit dafür gesorgt, dass dieser Ort lebendig bleiben kann. Auch das zeigt mir, dass die Hückeswagener FDP eine gute Entscheidung getroffen hat, Ihnen den diesjährigen Bürgerpreis zu verleihen“, sagte er unter dem Applaus der Anwesenden.

In ihrer Funktion als stellvertretende Bürgermeisterin überbrachte Heike Mühlinghaus die Glückwünsche der Stadtverwaltung und lobte ebenfalls die Arbeit des „jungen Vereins in der Mitte der drei Städte Radevormwald, Hückeswagen und Wipperfürth“. Es sei das „T“ in „MINT“, also die Technik, die der Verein auch an die Jugendlichen bringe, „vielleicht wird so ja beim einen oder anderen das Technik-Gen aktiviert“, sagte Heike Mühlinghaus. „Wir brauchen das Handwerk – und das Handwerk braucht den Nachwuchs“, ergänzte sie. Sie überbrachte noch eine Spende für die Sammlung des Depots mit – nämlich alte Werbefilme aus dem früheren Kino der Schloss-Stadt. Der stellvertretende Landrat Friedrich Wilke betonte ebenfalls die große Bedeutung des Ehrenamts. „Ohne Ehrenamt läuft gar nichts mehr. Im 3-Städte-Depot kann man nicht nur schauen, sondern auch ausprobieren – diese Kombination ist wertvoll“, sagte er.
Ehe Artur Krzyzanowski der Hückeswagener FDP für die Wertschätzung der Arbeit im 3-Städte-Depot dankte, betonte die Grünen-Politikerin Shirley Finster ebenfalls den Wert des Ehrenamts. „Es ist so wichtig, dass Nachwuchs dazukommt“, sagte sie. Denn sonst stünden noch so rührige Vereine irgendwann vor dem Aus. „Die Auszeichnung ist für uns auch Ansporn, weiter nach vorne zu blicken“, sagte Krzyzanowski. Dann wurde es noch kurz einmal ernst. „Ich möchte auch den Dank von Karl-Heinz Vossenbrecher überbringen, den ich kurz vor seinem Tod im Krankenhaus besucht habe“, sagte er. Und ergänzte: „Er hat sich sehr über die Auszeichnung gefreut.“

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