Kinder- und Hospizdienst in Hückeswagen Lebensbegleitung für sterbende Kinder

Hückeswagen · Im Sozialausschuss berichtet Melany Callegari über den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst. Die hauptamtliche Koordinatorin stellte die Arbeit vor, die seit eineinhalb Jahren im Büro an der Islandstraße geleistet wird.

 Koordinatorin Melany Callegari nimmt Meldungen von Hilfesuchenden an und vermittelt sie dann an ehrenamtliche Betreuer, die extra dafür geschult wurden.

Koordinatorin Melany Callegari nimmt Meldungen von Hilfesuchenden an und vermittelt sie dann an ehrenamtliche Betreuer, die extra dafür geschult wurden.

Foto: Joachim Rüttgen

Niemand soll einsam sterben: Das ist das übergeordnete Ziel in der Hospiz-Bewegung. In Hückeswagen existiert seit vielen Jahren eine ehrenamtlich arbeitende Hospizgruppe, die überwiegend ältere und schwer kranke Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt begleitet. Seit eineinhalb Jahren gibt es daneben in der Stadt einen ambulanten Hospizdienst für Kinder und Jugendliche mit Büro an der Islandstraße. Getragen wird er vom Malteser-Hilfsdienst im Oberbergischen Kreis mit Hauptsitz in Engelskirchen. Hauptberufliche Koordinatorin ist Melany Callegari, die jetzt im Sozialausschuss die Arbeit des Dienstes vorstellte.

Die ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter begleiten derzeit sechs Jugendliche und acht Kinder aus dem Oberbergischen Kreis. Sie sind zwischen drei und 25 Jahren alt. Mit 25 sind Menschen erwachsen; dass sich der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst auch um Schwerkranke in diesem Alter kümmert, hängt damit zusammen, dass die Begleitung auf lange Zeit angelegt sein kann. Melany Callegari: „Unser Einsatz beginnt, sobald die Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung für ein Kind oder einen Jugendlichen gestellt ist. Die Begleitung des jungen Patienten dauert dann bis zu seinem Tod an. Das kann durchaus über Jahre laufen.“ Begleitet werden nicht nur Schwerstkranke, sondern auch Kinder sterbender Angehöriger, die allein mit der Angst vor dem Tod geliebter Menschen nicht fertig werden können.

Die Arbeit der Hospizhelfer ist vielfältig und bezieht die Angehörigen, also Eltern und Geschwisterkinder, ein. Callegari: „Wir beraten die Familien, suchen auch gemeinsam mit ihnen nach Möglichkeiten der ganz praktischen Unterstützung im Alltag. Wir sehen uns als Lebensbegleiter für die Kinder und Jugendlichen.“ Das erfordert vor allem viel Zeit und Zuwendung. Acht dafür ausgebildete Ehrenamtliche bilden das insgesamt junge Team des ambulanten Hospizdienstes. Alle seien im kontinuierlichen Austausch miteinander: „Keiner soll mit der schweren Aufgabe der Begleitung alleine sein. Alle bringen sich wirklich mit Herz und Seele ein“, unterstrich Melany Callegari.

Die Arbeit der hauptamtlichen Koordinatorin wird von den Krankenkassen finanziert, die ehrenamtliche Arbeit im Wesentlichen über Spenden. Damit werden zum Beispiel Ausflüge und andere Freizeitangebote bezahlt. Geht es doch auch darum, schwerstkranken Kindern und ihren Familien mit unbeschwerten Stunden eine Auszeit vom belasteten Alltag zu verschaffen. Für die Familien ist die Hospiz-Begleitung kostenfrei.

Kontakt Das Büro des Kinder- und Jugendhospizdienstes ist im Haus Islandstraße 26 untergebracht. Telefonisch ist Melany Callegari dort unter ☏ 02192 9354866 zu erreichen.

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