Kultur-Haus Zach in Hückeswagen Kurzfilme über Rassismus im Alltag
Hückeswagen · Im Zuge der Wochen gegen Rassismus fand im Kultur-Haus Zach eine interessante Veranstaltung statt. Organisiert hatte den Abend die Bürgergruppierung „Wir sind mehr im Bergischen“ in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk gegen Rechts Oberberg.
Die Internationalen Wochen gegen Rassismus finden in diesem Jahr auch wieder in Hückeswagen statt. Diesmal mit einem Kurzfilm-Abend im Kultur-Haus Zach. Dort wurden am Mittwochabend vier Kurzfilme gezeigt, die sich in kreativer Weise mit dem Thema Alltagsrassismus auseinandersetzen. Gut 25 Besucher waren gekommen, sie interessierten sich für die Themen, die die Filmemacher zu ihren Werken inspiriert haben. Die Filme sind kurz, beeindrucken aber durch ihre Bildsprache und ihre Aussagen. Es geht um den Perspektivenwechsel, darum, einmal einen anderen, vielleicht auch fremden, Standpunkt einzunehmen, um zu verstehen, dass Rassismus vielleicht auch im Detail steckt.
Die Filme laufen direkt und ohne Pause nacheinander - „Mona & Parviz“ von Kevin Biele, Anna Weber und Lisa Polster, „Gute Ausländerin“ von Thivi, „Aswang“ von Jessica und „Schweigemahl“ von Horst Wegener und Arne Schramm. Und das ist auch gut, weil genau auf diese Weise der Perspektivenwechsel stattfinden kann: Man sieht vier Perspektiven auf das Thema ganz ungefiltert und in kurzer Folge. Nach etwa einer Stunde sind die vier Filme gezeigt, man fühlt sich irgendwie geplättet, weil überdeutlich wird, wie wenig normal die vermeintliche multikulturelle Gesellschaft auch heute noch ist. Im Grunde genommen hinterlässt das das genau gleiche, schlechte Gefühl, wie wenn man über die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau nachdenkt, die ja auch keineswegs schon so weit ist, wie es sein sollte.
Organisiert hat den Abend die Bürgergruppierung „Wir sind mehr im Bergischen“ in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk gegen Rechts Oberberg. „Sie sind auf uns zugekommen und haben gefragt, ob wir den Abend nicht im Kultur-Haus Zach veranstalten könnten“, sagt Shirley Finster von der Bürgerbewegung. Für sie sei in der Vorbereitung faszinierend gewesen, zu erfahren, dass es in Deutschland elf Millionen nichtdeutsche Menschen gebe, von denen über anderthalb Millionen sogar nicht hier geboren seien. „Das Allerletzte, was wir in Deutschland gebrauchen können, ist Rassismus“, sagt sie. Man müsse den Transfer hin zum Einwanderungsland hinbekommen, nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel.
Im Anschluss an die vier Filme gibt es noch ein Gespräch von Nadine Lindörfer vom Netzwerk gegen Rechts mit Horst Wegener, einem der Produzenten des zuletzt gezeigten Films „Schweigemahl“. Darin geht es auch um die Motivation für den Film. „Ich wollte damit deutlich machen, dass auch in einem vermeintlich intakten Umfeld, etwa in der Familie, Alltagsrassismus vorkommen kann“, sagt der Regisseur, der für den Abend aus Wuppertal nach Hückeswagen gekommen ist und Rassismus wegen seiner Herkunft aus Ecuador auch schon am eigenen Leib erfahren hat – auch in Hückeswagen. „Ich bin einmal an der Bever-Talsperre als ‚Ölauge‘ beschimpft worden“, sagt er. Und ergänzt lachend: „Ich habe in Hückeswagen aber auch schon ganz lecker Eis gegessen…“