Corona-Krise im Oberbergischen Kreis reagiert auf gestiegene Corona-Zahlen

Gummersbach/Hückeswagen · Ein Schwerpunkt im Nordkreis ist Wipperfürth. Die Sieben-Tages-Inzidenz ist innerhalb einer Woche von 7,3 auf 28,6 gestiegen. Der Kreis holt sich Verstärkung von der Bundeswehr. Kontrollen werden verstärkt.

 Einen Drive-In hat der Oberbergische Kreis für Corona-Tests auf dem Parkplatz im Brunsbachtal errichtet.

Einen Drive-In hat der Oberbergische Kreis für Corona-Tests auf dem Parkplatz im Brunsbachtal errichtet.

Foto: Stephan Büllesbach

Bislang ist der Oberbergische Kreis recht gut durch die Corona-Krise gekommen. Doch in den vergangenen Tagen haben sich die Fallzahlen zwischen Waldbröl und Radevormwald, zwischen Gummersbach und Nümbrecht, teils deutlich erhöht. „Es ist eine dynamische Entwicklung, die wir genauestens beobachten müssen“, sagte Landrat Jochen Hagt am Freitagnachmittag in einer Zoom-Konferenz aus dem Kreishaus in Gummersbach. So seien am Freitag 94 neue Fälle im Kreisgebiet gemeldet worden, am vergangenen Freitag, 11. September, seien es hingegen nur 36 gewesen. „Die Ausbrüche sind flächendeckend. Man kann nicht von ‚diesem einen’ Infektionsherd sprechen“, sagte Kaija Elvermann, Leiterin des Gesundheitsamts. Am stärksten betroffen sei Waldbröl mit 30 neuen Infektionen an einem Tag, im Nordkreis liege Wipperfürth mit elf an der Spitze. Dort gebe es einen Fall im Berufskolleg sowie mehrere in einem Unternehmen.

Man habe die Situation ausgiebig im Krisenstab mit Vertretern der Bezirksregierung Köln und dem Landeszentrum für Gesundheit besprochen. „Wir sind zwar noch nicht bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 35 – das kann sich aber übers Wochenende ändern“, sagte Hagt. Das Bemühen der Kreisverwaltung sei daher, die Situation so unter Kontrolle zu halten, damit sich ein Herunterfahren des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens wie im Frühjahr nicht wiederhole.

 Landrat Jochen Hagt kündigt verstärkte Kontrollen an.

Landrat Jochen Hagt kündigt verstärkte Kontrollen an.

Foto: Jürgen Moll

Damit das gelinge, wolle man drei Schritte umsetzen. „Zum einen haben wir das Personal zur Infektionsketten-Nachverfolgung massiv aufgestockt. Zu den bereits vorhandenen 50 Mitarbeitern im Gesundheitsamt sind 77 Mitarbeiter aus anderen Bereichen abgezogen worden“, sagte der Landrat. Dazu seien 15 Soldaten der Bundeswehr aus Münster ins Kreishaus abgeordnet worden. „Die Soldaten haben Erfahrungen in dieser Tätigkeit und unterstützen die Mitarbeiter im Gesundheitsamt dabei“, sagte Hagt.

Als weitere Maßnahmen würden die Testkapazitäten wieder weiter vergrößert. „Das hat sich bewährt. Es gibt vier Teststellen: im Kreishaus, im Kreiskrankenhaus Waldbröl sowie im Brunsbachtal in Hückeswagen. Diese werden von DRK-Mitarbeitern betrieben“, sagte Hagt. Dazu komme eine Teststation in Wenrath/Reichshof, die von niedergelassenen Ärzten betrieben werde. Als dritte Maßnahme würden die kommunalen Ordnungsdienste in enger Abstimmung mit der Kreispolizeibehörde die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen verstärken. „Darunter fallen vor allem die AHA-Regeln – Abstand, Hygiene, Alltagsmaske. Denn das hilft nach wie vor am besten“, betonte Kaija Elvermann.

Als Grund für den deutlichen Anstieg vermute sie asymptomatisch verlaufene Corona-Fälle in den Gemeinden, sagte die Leiterin des Gesundheitsamts. „Dadurch sind Bürger zu sogenannten Superspreadern geworden“, sagte sie. Am Dienstag werde der Krisenstab erneut tagen und die Situation erneut bewerten. Dann werde über weitere Maßnahmen entschieden, sagte Hagt.

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