Alternatives Ferienprogramm in Hückeswagen Nachwuchs gefällt das „Mini-Kinderdorf“

Brunsbachtal · Das zweiwöchige alternative Ferienprogramm am Jugendzentrum im Brunsbachtal war ein Erfolg. 2021 soll aber, wenn möglich, das Original zurückkehren – das hoffen jetzt alle Beteiligten.

 Alternatives Ferienprogramm in Zeiten von Corona: Die Betonarbeiten machten Safe, Hussein und Carina viel Spaß.

Alternatives Ferienprogramm in Zeiten von Corona: Die Betonarbeiten machten Safe, Hussein und Carina viel Spaß.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Während die Kindergruppen mit Beton und Naturmaterialien schöne Dekoartikel herstellten und die Radio- und Technik-Werkstatt an ihrem Hörspiel feilte, klangen aus der Sporthalle im Brunsbachtal seltsame Töne. „P-T-K-T“ und „Putze-Katze“ waren Grundübungen, mit denen Carlos Howard aus Duisburg den Kindern das humane Beatboxen beibrachte. Der Sport- und Beatbox-Workshop war einer der beliebtesten des alternativen Ferienprogramms, den das Jugendzentrum für das ausgefallene Kinderdorf in den vergangenen zwei Wochen angeboten hatte.

Bis zu 50 Kinder zwischen 6 und zwölf Jahren durften pro Woche teilnehmen. Das Angebot richtete sich insbesondere an berufstätige Eltern, die aufgrund der Corona-Situation nicht mehr genug Urlaub hatten, um ihre Kinder zu betreuen. Ganz so groß wie angenommen war der Bedarf jedoch nicht. In der ersten Woche waren noch zwei Plätze frei, in der zweiten Woche zehn. Mit 28 war besonders die Zahl der Flüchtlingskinder groß, die das Ferienangebot in Anspruch nahmen.

Eine reine Betreuung mit freiem Spiel war durch die Bedingung der Gruppentrennung nicht möglich. „Die Kinder sollten dabei auch etwas lernen“, betonte JuZe-Leiterin Andrea Poranzke. Daher standen fünf unterschiedliche Werkstätten und Workshops mit vielen kreativen Angeboten zur Auswahl.

Normalerweise hätten sich beim Kinderdorf bis zu 200 Kinder täglich über die Flächen am Sportzentrum getummelt. Für die 15 Betreuer waren die zwei Wochen mit je 50 Kindern dennoch anstrengend, da etliche Schutz- und Hygieneauflagen eingehalten werden mussten. „Man ist abends richtig vom Kopf her müde“, beschreibt die Stadtjugendpflegerin den Zustand nach der täglichen organisatorischen Herausforderung.

Ganz billig war das alternative Ferienprogramm nicht. Zirka 16.000 Euro wurden für die zwei Wochen benötigt, wovon ein Großteil in die Personalkosten floss. „Es war uns wichtig, die Werkstätten von qualifizierten Mitarbeitern leiten zu lassen“, erklärte Andrea Poranzke.

8800 Euro kamen als Fördermittel vom Land. Für den Antrag hatte das Jugendzentrum ein Konzept ausgearbeitet und eingereicht. Die eingegangenen Spenden für das geplante Kinderdorf 2020 habe keiner der Spender zurückgefordert, wie Andrea Poranzke dankbar berichtete. Es fließt automatisch in das Kinderdorf 2021, wenn es denn wieder stattfinden darf. „Es wird im nächsten Jahr allein aufgrund der wirtschaftlichen Lage schwierig, das benötigte Geld zusammen zu bekommen“, befürchtete die Leiterin schon jetzt. An dem erfolgreichen und mittlerweile eingespielten Konzept möchte das JuZe aber unbedingt festhalten. „Zur Not müssen wir einige Werkstattangebote streichen, um Geld zu sparen“, kündigte Poranzke an.

 Fazit: Es waren zwei gelungene Wochen unter erschwerten Bedingungen. „Gelingen kann das aber nur mit einem super Team – und das haben wir“, lobte Andrea Poranzke ihre Mitarbeiter. Die hatten sich teilweise unbezahlten Urlaub genommen, um sich beim Mini-Alternativ-Kinderdorf zu engagieren.

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