Interview mit Karsten Schlickowey Gemeinsam die Altstadt wieder beleben

Hückeswagen · Einzelhändler Karsten Schlickowey spricht über seinen Austritt aus der Werbegemeinschaft und die Zukunft.

 Karsten Schlickowey, Inhaber des Deko- und Haushaltswarengeschäfts „Stilmix“ an der Islandstraße.

Karsten Schlickowey, Inhaber des Deko- und Haushaltswarengeschäfts „Stilmix“ an der Islandstraße.

Foto: Stephan Büllesbach

Herr Schlickowey, haben Sie Ihre Ankündigung, im September aus der Werbegemeinschaft austreten zu wollen, in die Tat umgesetzt?

Schlickowey Ja, das habe ich

Warum? Hat niemand versucht, Sie umzustimmen?

Schlickowey Da wurde nichts mehr versucht. Es war relativ eindeutig, welche Gründe vorlagen.

Was sind das für Gründe?

Schlickowey Mein Hauptgrund war, dass die Altstadt bei Veranstaltungen der Werbegemeinschaft außen vorgelassen wurde. Die ist für Hückeswagen aber sehr wichtig. Und wenn die Werbegemeinschaft sie nicht belebt, müssen das halt andere tun.

Wer wäre das?

Schlickowey Das Stadtmarketing und der neue Arbeitskreis Altstadt. Wir wollen die Veranstaltungen in der kompletten Innenstadt haben und nicht massiv auf der Bahnhofstraße.

Sind im Arbeitskreis nur Kollegen, die nicht in der Werbegemeinschaft sind?

Schlickowey Teils sind es Mitglieder, teils waren sie einmal Mitglieder, andere wiederum waren noch nie in der Werbegemeinschaft. Wir sind ein netter Zusammenschluss von Leuten, die die Altstadt wieder beleben wollen.

Wie oft treffen Sie sich?

Schlickowey Etwa alle zwei Monate, wobei wir zirka 20 Leute sind und damit eine Teilnehmerzahl annähernd der einer Jahreshauptversammlung der Werbegemeinschaft erreichen.

Sie nehmen aber noch an den Aktionen der Werbegemeinschaft, wie dem Lichterfest Anfang Oktober, teil.

Schlickowey Das ist eine Aktion für Hückeswagen, zu der auch Kunden von außerhalb kommen. Da wäre es sträflich, den Laden zuzulassen. Der Fokus liegt auf dem Kunden und dass er Hückeswagen wieder besucht. Außerdem haben die beiden vorigen Veranstaltungen gezeigt, darunter auch der Weltkindertag, dass es möglich ist, so etwas auch an einem Samstag und an einem Abend vor einem Feiertag anzubieten.

Aber widerspricht Ihre Teilnahme an solchen Aktionen nicht Ihrem Standpunkt?

Schlickowey Ich lehne sie nicht ab. Aber das sind auch keine Veranstaltungen für die Werbegemeinschaft, sondern für Hückeswagen. Eine Folge ist, dass beim Martinsmarkt bei mir keine Nüsse geknackt werden.

Sie haben im Mai gesagt, dass Sie ein Gespräch mit den Kollegen ausschließen, weil diese 15 Jahre Zeit dazu gehabt hätten. Ist das Tischtuch endgültig zerschnitten?

Schlickowey Wenn man das Gespräch mit mir suchen will und kreative Ideen hat, bin ich für ein Gespräch offen.

Was müsste passieren, dass Sie wieder in die Werbegemeinschaft eintreten würden?

Schlickowey Der Fokus müsste sich ändern.

Das heißt konkret?

Schlickowey Man sollte nicht den eigenen Laden in den Vordergrund stellen, sondern primär das stärken, was Hückeswagen von anderen Städten abhebt – den historischen Stadtkern. Nur so können wirklich alle davon profitieren.

Was wünschen Sie sich von den Kollegen aus dem Einzelhandel?

Schlickowey Dass meine Ideen, die ich in den vergangenen Jahren eingebracht habe, aufgegriffen werden.

Zum Beispiel?

Schlickowey Der Weihnachtsmarkt sollte nicht an einem Wochenende stattfinden, sondern an drei oder vier. Und zwar vorm Schloss. Das würde mehr Attraktivität schaffen. Dieser Meinung sind auch viele Kollegen. Bei einer Umfrage im vorigen Jahr unter 52 Ausstellern des Weihnachtsmarkts, Händlern sowie Anwohnern der Altstadt und der Marktstraße haben nur 13 für den Standort Island votiert.

Was haben Sie noch vorgeschlagen?

Schlickowey Bei den Stadtfesten sollten die Stände bis hoch zum Kultur-Haus Zach stehen, was eine Belebung der Altstadt wäre. Aber es wurde der einfache Weg gewählt und die Bahnhofstraße gesperrt und mit Ständen vollgestellt.

Was wünschen Sie sich vom Hückeswagener Stadtmarketing, das im Frühjahr einen Arbeitskreis speziell für das Island und die Altstadt initiiert hat?

Schlickowey Dass es weiter so fruchtbar bleibt, wie es ist. Und vielleicht gelingt ein Zusammenspiel mit der Werbegemeinschaft – es wäre ein Traum, wenn beides zusammen funktionieren würde.

Was funktioniert denn gut im neuen Arbeitskreis?

Schlickowey Der Tonfall ist ein ganz anderer, und wir sind gleichberechtigte Partner. Er hat auch dafür gesorgt, dass beim Weltkindertag und Lichterfest Kollegen dabei waren, die sonst nie mitgemacht bzw. eigene Aktionen vor ihren Geschäftstüren angeboten haben. Nur so kann man neue Kunden gewinnen.

Wie sehen Sie den Hückeswagener Einzelhandel in zehn Jahren?

Schlickowey Wenn wir Glück haben, ist er gestärkt und in mehr Ladenlokalen vertreten. Irgendwann wird der Internethandel abebben, es kann nicht alles nur über den Preis gehen. Es geht auch um Beratung. Die gibt’s online nicht, aber bei uns.

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