Blickpunkt Wirtschaft Kaffee aus Kenia in bergischen Cafés

Hückeswagen · Jörn, Chris und Michael Pfeiffer importieren seit knapp zwei Jahren fair gehandelten Kaffee aus Kenia. Es geht ihnen nicht um den schnellen Euro, sondern um Nachhaltigkeit. Mittlerweile gibt es den Kaffee auch in bergischen Cafés.

 Große Freude über erfolgreiche Geschäfte (v.l.): Dominic, Chris Pfeiffer, Gilbert, Stephen und Jacob.

Große Freude über erfolgreiche Geschäfte (v.l.): Dominic, Chris Pfeiffer, Gilbert, Stephen und Jacob.

Foto: Pfeiffer

Jörn Pfeiffer, sein Sohn Chris und der dritte Geschäftsführer Michael Pfeiffer blicken auf ein ereignisreiches Jahr in Sachen fair gehandelten Kaffees zurück. „Manchmal ist es direkt ein wenig erschreckend, wie schnell die Zeit vergeht“, sagt Jörn Pfeiffer. Kein Wunder, schließlich wurde die eigene Firma Wertkaffee vor knapp zwei Jahren gegründet, im Vorjahr kam dann schließlich der erste Container mit Kaffee aus den Bergen der Nandi Hills in Kenia nach Deutschland. „Und jetzt ist schon der zweite unterwegs, darin sind viereinhalb Tonnen unseres fair gehandelten Kaffees“, sagt Jörn Pfeiffer. Denn die drei Unternehmer sind nicht auf den schnellen Euro aus, sondern wollen den Kaffeebauern in Kenia einen fairen und realistischen Preis für ihre Arbeit zahlen. Angebaut wird der Kaffee im Rahmen eines Sozialprojekts mit dem Namen „Crossroad“. „Das Projekt unterstützt seit 2005 gefährdete Jugendliche, seit 2014 wird dort Kaffee angebaut“, sagt Jörn Pfeiffer.

Dort geernteten Kaffee könnten Besucher des Cafés Scheideweg bereits getrunken haben, denn die Jungunternehmer haben den importierten Kaffee natürlich nicht einfach nur eingelagert, nachdem er im Frühjahr 2018 in Bremerhaven gelandet war. „Beim ersten Container war es natürlich schon ein wenig auf gut Glück, wir hatten praktisch keine Abnehmer“, sagt Jörn Pfeiffer. Aber fleißige Werbung und der gute Geschmack des in Köln gerösteten Kaffees, der für sich steht, haben Früchte getragen. „Wir haben diesmal von den Kaffeebauern Probierproben bekommen, die wir dann verteilt haben – und so sind von den viereinhalb Tonnen etwa anderthalb Tonnen bereits im Vorfeld verkauft worden. Den Rest lagern wir in Bremen ein und verarbeiten ihn nach und nach“, sagt der Hückeswagener.

Dazu habe man schon zu Beginn des fairen Kaffee-Imports den Deutschen Röstmeister des Jahres 2016, Benjamin Pozsgai, zur Zusammenarbeit gewinnen können. „Benjamin ist nach wie vor mit an Bord und röstet unseren Kaffee in einer kleinen Rösterei in Frechen. Wir verarbeiten da immer etwa 250 Kilo in einer Sitzung“, sagt Jörn Pfeiffer. Eine Röstung von 15 Kilogramm dauert etwa 15 bis 20 Minuten. Der fertig verpackte Kaffee wird dann online im Shop des Unternehmens angeboten – oder an Cafés und Geschäfte in der Region verkauft. Der Arbeitsaufwand sei im vergangenen Jahr gestiegen, sagt Jörn Pfeiffer. „Deswegen ist mein Sohn Chris mittlerweile mit halber Stelle in die Firma eingestiegen. Das ist schon gut, weil dann ein Ansprechpartner auch vor Feierabend für die Kunden da ist.“

 Kaffeebohnen, aus denen auch der Kaffee für die Hückeswagener gemacht wird.

Kaffeebohnen, aus denen auch der Kaffee für die Hückeswagener gemacht wird.

Foto: Pfeiffer

Aber auch neben den Gesprächen mit potentiellen Abnehmern seien sie aktiv in Sachen Mehrwert-Kaffees gewesen, sagt Jörn Pfeiffer. „Wir haben bei einem Startup-Wettbewerb im Rahmen des Hamburger Coffee-Festivals mitgemacht und sind dabei unter die ersten drei gekommen. Der WDR wird zudem über ein Café in Köln einen Beitrag drehen. In dem Café gibt es auch unseren Kaffee zu kaufen.“ Sie seien aber auch weiterhin auf der Suche nach Partnern.

„Es liegt natürlich in unserem ureigenen Interesse, möglichst viel Kaffee zu verkaufen, damit unsere Partner in Kenia ihre Ware verkaufen können“, sagt Jörn Pfeiffer. So werde es künftig etwa auch im Café Zu den Drei Linden in Dhünn den nachhaltigen Kaffee zu trinken geben. Das Interesse sei also auf jeden Fall da, ergänzt der Hückeswagener selbstbewusst. „Vielleicht liegt das aber ja auch einfach daran, dass wir guten Kaffee und einen positiven Hintergrund miteinander verknüpfen.“

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