Hückeswagen Kabarettistin Angelika Beier witzelt über den Sex im Alter

Hückeswagen · 90 Minuten lang den Alltag und die Sorgen vergessen und mal wieder richtig lachen – das konnten die Zuschauer am Samstagabend im Kultur-Haus Zach. Kabarettistin Angelika Beier war es gelungen, die Zuschauer mit ihrem Programm „Höhepunkte: Zwischen Sex und 60“ zu fesseln und in ihre Welt zu entführen.

 Kabarettistin Angelika Beier bei ihrem Auftritt im Kultur-Haus Zach.

Kabarettistin Angelika Beier bei ihrem Auftritt im Kultur-Haus Zach.

Foto: D. Bauer

Dass das Programm der Münchenerin mit dem charmant rollenden „Rrrrr“ genau auf dieses Thema abzielte, war dem Publikum schon anhand des Titels klar und glitt zu keiner Zeit ins Unangenehme ab. Selbst Zuschauer Gerhard, der als „Opfer des Abends“ mehrfach herhalten musste, nahm es mit Humor. Dafür widmete ihm die Frohnatur „Fanny“, die die Kabarettistin auf der Bühne verkörperte, sogar ein Liebeslied.

Angelika Beier schlüpfte in mehrere Rollen, wie die von Fannys Freundin Gisa aus Giesing, die inspiriert vom dem Buch „50 Shades of Grey“ Fesselspiele mit ihrem Ehemann testete, bei dem sie sich „dermaßen verwurschtelten, dass nur noch die Feuerwehr sie retten konnte“. Aufgeben war dennoch keine Option. So lautete ihr Rat: „Zum Workshop ‚Fesseln leicht gemacht’ bitte warme Socken und Stricke mitbringen.“ Tante Else berichtete von ihrer Vorliebe zu Callboys und den angesagten Sex-Hotlines, und die runderneuerte Russin Katica erzählte von ihren mitunter beschwerlichen Reisen: „Für einzelne Körperteile brauche ich eine zusätzliche Einfuhrgenehmigung am Flughafen.“

Aber auch das Thema „Sterben“ klammerte die junggebliebene Münchenerin mit 40-jähriger Bühnenerfahrung nicht aus. „Vom Erzeuger zum Verbraucher“, lautete ihre Vision von den zukünftigen Seniorennachmittagen, an denen statt Topflappen-Häkeln am eigenen Sarg gehämmert wird. „Da bekommen Laubsägearbeiten einen ganz neuen Sinn“, witzelte sie.

Stefan und Dörte Höne gefiel das Programm. „Sie gibt vorne ganz schön Dampf, und für jeden ist etwas dabei“, meinte das Ehepaar aus Wipperfürth. Auch Hartmut Osenberg aus Radevormwald, der den Kabarett-Abend im Rahmen eines Abos besuchte, fühlte sich gut unterhalten. „Bedingt durch das Abo lernt man immer etwas Neues kennen“, sagte der Zuschauer.

So richtig vom Hocker hauen konnte das Programm zwar nicht, die meisten Lacher brachten jedoch die kleinen Spitzen der Großstädterin über die verschlafen wirkende Schloss-Stadt, wie: „Gehen Sie raus aus der häuslichen Quarantäne, rein in die angesagtesten Clubs in Hückeswagen.“ Die Zuschauer wussten nur zu gut, dass die Auswahl dafür eher rudimentär ist.

(heka)
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