Hückeswagen vor 20 Jahren Bahnhofsgebäude macht Neubau Platz

Hückeswagen · 125 Jahre nach seiner Einweihung wird ab Ende Juli 2000 das historische Gebäude abgerissen. An seiner Stelle wird zwei Jahre später ein Büro- und Wohnhaus eingeweiht, das teilweise zu einer Verwaltungsdependace geworden ist.

 Ein Bagger beginnt am 27. Juli 2000 mit den Abrissarbeiten des 125 Jahre alten Bahnhofsgebäudes und macht es in den drei Wochen danach dem Erdboden gleich.

Ein Bagger beginnt am 27. Juli 2000 mit den Abrissarbeiten des 125 Jahre alten Bahnhofsgebäudes und macht es in den drei Wochen danach dem Erdboden gleich.

Foto: Repro: Stephan Büllesbach

Das Schützenfest war gerade vorbei, der letzte Kirmes-Wagen abgezogen, da rückte auch schon der Bagger an und bereitete in den drei Wochen nach dem 27. Juli 2000 einem Stück Hückeswagener Geschichte ein Ende: Der Abriss des Bahnhofsgebäudes begann.

Abgerissen wurde jedoch nicht nur das Bahnhofsgebäude, auch die Güterschuppen und das Lagergebäude der benachbarten Raiffeisen-Genossenschaft – damals noch in einem benachbarten Schuppen untergebracht – mussten verschwinden. Auf die Kraftfahrer kamen im Innenstadtbereich Behinderungen zu, auch konnte der Parkplatz neben dem Bahnhofsgebäude nicht mehr genutzt werden. Die Baufahrzeuge fuhren nicht vom Etapler Platz, sondern von der Ladestraße aus über einen Schienen-Überweg zum Bahnhof. Die war vor 20 Jahren nur eine kleine Stichstraße und noch längst nicht die innerörtliche Umgehung, die sie seit 2011 ist.

 Das Wahrzeichen des alten Bahnhofs – die Turmuhr, der schon die Zeiger und das Uhrwerk fehlten.

Das Wahrzeichen des alten Bahnhofs – die Turmuhr, der schon die Zeiger und das Uhrwerk fehlten.

Foto: Repro: Stephan Büllesbach

Nach dem Abriss standen zunächst Erdarbeiten an, mit den Rohbau-Arbeiten ging’s im Herbst los. Die Großbaustelle sollte den Hückeswagenern nach ursprünglichen Plänen etwa eineinhalb Jahre lang erhalten bleiben: Mit der Fertigstellung des Neubauprojekts rechnete der Kölner Architekt Hans-Joachim Miecke für frühestens Ende Dezember 2001. Tatsächlich wurde der Neubau, den die Genossenschaft für Bau- und Siedlungswesen (GBS) errichten ließ, erst am 2. September 2002 vom damaligen Bürgermeister Norbert Jörgens und der GBS-Vorstandsvorsitzenden Irmhild Lenz eröffnet.

 Der vor dem Abriss gerettete Turm dient Karsten Schlickowey als Gartenschuppen.

Der vor dem Abriss gerettete Turm dient Karsten Schlickowey als Gartenschuppen.

Foto: Sabine Schlickowey

In dem Neubauprojekt sollten Läden, Büros und Wohnungen entstehen. Außerdem hatte die Stadtverwaltung bereits angekündigt, dort ihr Bürgerbüro ansiedeln zu wollen – auch das nahm am 2. September 2002 am Etapler Platz seinen Betrieb auf – erst später sollte dieser Teil in Bahnhofsplatz umbenannt werden. Rund 2000 Quadratmeter Fläche im Erdgeschoss waren für Ladenlokale und ein Restaurant reserviert, die erste Etage wurde für das Bürgerbüro reserviert, außerdem wurden 500 Quadratmeter Büro- und/oder Praxisfläche gebaut. Für das zweite Obergeschoss waren nochmals rund 600 Quadratmeter Büro- oder Praxisfläche geplant (oder alternativ dazu acht Eigentumswohnungen) und sechs Wohnungen zwischen 63 und 97 Quadratmetern Wohnfläche. Weitere 14 Wohnungen zwischen 82 und 153 Quadratmetern Größe sollten nach den Plänen des Architekten im dritten Obergeschoss entstehen. Da die GBS aber Probleme hatte, Bürofläche und Wohnungen zu vermieten, mietet sich die Stadt dort ein: So ist das GBS-Haus längst zur Rathaus-Dependance geworden. Auch im benachbarten, im November 2017 eingeweihten Neubau am Etapler Platz hat sie zwischenzeitlich Büroräume angemietet.

Ein Stück des dem Erdboden gleichgemachten Bahnhofsgebäudes existiert jedoch noch: Karsten Schlickowey, Inhaber des Dekogeschäfts „Stimix“ von der Islandstraße, hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um an das Türmchen samt Ziffernblatt der Uhr zu gelangen. Ein Kran einer Radevormwalder Firma hob das am Tag vor den Abrissarbeiten ab. Mittlerweile steht der Turm in seinem Garten – und dient als Schuppen etwa für Gartenmöbel und Vogelhäuschen.

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