Hückeswagener Chor Als singende Mienenarbeiter zum WDR-Wettbewerb

Hückeswagen · Der gemischte Chor „Joyful Gospels“ hat sich mit zwei afrikanischen Liedern beim WDR-Wettbewerb „Der beste Chor im Westen“ beworben und rechnet sich gute Chancen aus. Es wäre ein weiterer Höhepunkt zum 20-jährigen Bestehen.

 Im Mai machte „Joyful Gospels“ unter anderem am Radevormwalder Bahnhof Dahlhausen Video- und Tonaufnahmen für die Bewerbung zum WDR-Wettbewerb „Der beste Chor im Westen". Am Sonntag endete die Bewerbungsfrist.

Im Mai machte „Joyful Gospels“ unter anderem am Radevormwalder Bahnhof Dahlhausen Video- und Tonaufnahmen für die Bewerbung zum WDR-Wettbewerb „Der beste Chor im Westen". Am Sonntag endete die Bewerbungsfrist.

Foto: Heike Karsten

Jetzt führt kein Weg mehr daran vorbei: Die Anmeldefrist des WDR-Wettbewerbs „Der beste Chor im Westen“ endete am vorigen Sonntag, und unter den Bewerbern ist der Hückeswagener Chor „Joyfuls Gospels“. In Kürze wird sich herausstellen, ob sich die Arbeit gelohnt hat und das Bewerbungsvideo bei der Jury gut ankommt. Die Idee, an dem Wettbewerb teilzunehmen, war bereits vor zwei Jahren aufgekommen, als Chorleiterin Astrid Ruckebier mit ihrem Chor „Voices“ bei der Vorrunde in Duisburg teilgenommen hatte. „Das könnte was für unser Jubiläumsjahr sein“, hatten sich die Chormitglieder zunächst nur gedacht, nun haben sie die ambitionierte Idee in die Tat umgesetzt.

Dafür fuhr der Chor zweigleisig und probte nicht nur für das große Konzert im Forum Ende Mai, sondern auch für das Bewerbungsvideo. Die Ton- und Videoaufnahmen standen an einem Samstag Mitte Mai, also nur zwei Wochen vor dem Konzert, auf dem Probenplan der Sängerinnen und Sänger. Für professionelle Aufnahmen sorgten die Mediengestalter Leonhard Giesberts und Simon Gier von der LG-Medienproduktion.

Am Vormittag hatte der Chor mit Tonaufnahmen in der Realschulaula begonnen. Gewählt hatten die Sängerinnen und Sänger die beiden Lieder „Tshotsholoza Stimla“ und „Sivela Kwazulu“. „Das erste Lied stammt aus Südafrika und wird bei der Verabschiedung gesungen, wenn die Minenarbeiter unter Tage fahren“, erklärt der Vorsitzende Klaus Scheid den geschichtlichen Hintergrund des Stücks. „Sivela Kwazulu“ sei ein Lied, dass von der monotonen Arbeit auf den Zuckerrohrfeldern erzählt. Mit der Auswahl wolle man die Aufmerksamkeit der Jury auf sich ziehen, in der Hoffnung, dass unter den Bewerbungen nur wenig afrikanisches Liedgut eingereicht werde.

Viel Aufmerksamkeit erzielte der Chor schon bei den Außendreharbeiten am Nachmittag in Dahlhausen. Auf dem alten Radevormwalder Bahnhof performte „Joyful Gospels“ das südafrikanische Lied mit einstudierter Choreografie, einheitlicher Kleidung und mit dem Werkzeug der Minenarbeiter direkt auf den Gleisen – zumindest so lange, bis einige Draisinen auf den Schienen anrollten. Dann mussten die beiden Solistinnen, die im Gleisbett standen, die Strecke räumen und sich – begleitet vom Lachen der Chorkollegen – in Sicherheit bringen. Die Draisinenfahrer winkten fröhlich und legten am Bahnhof Dahlhausen eine spontane Pause ein, verfolgten interessiert die fortgesetzten Aufnahmen und spendeten begeistert Applaus.

Für die Videoaufnahmen des zweiten Lieds verlegte der Chor den Drehort auf eine Wiese in Wuppertal-Mesenholl, wo die Zuckerrohrfelder mit Strohballen, Heugabeln sowie Jeans und Karohemden als Chor-Kleidung nachgestellt worden waren. „Wir waren mit einer ganzen Reisetasche unterwegs“, berichtet Vorstandsmitglied Marlies Klintworth.

Jedes Lied musste etwa acht bis zwölf Mal für die verschiedenen Einstellungen gesungen werden – ein beachtliches Pensum, das viel Konzentration erforderte. Den ganzen Tag hatten sich die Chormitglieder dafür Zeit genommen. Trotz der vielen Wiederholungen waren die Sängerinnen und Sänger auch noch am späten Nachmittag mit Leidenschaft bei der Sache. Astrid Ruckebier weiß, was für ein tolles Gefühl es ist, bei diesem Chorwettbewerb auf der Bühne zu stehen. „Man tritt dort vor einem großen Publikum auf, das ist Gänsehaut pur“, versichert die Chorleiterin.

Der Hückeswagener Chor rechnet sich aufgrund der Liedauswahl gute Chancen aus, zumindest bis zu den Live-Auftritten zu kommen. „Die Popchöre sind meistens in der Überzahl; mit den afrikanischen Liedern haben wir ein Alleinstellungsmerkmal“, betont Klaus Scheid. Zudem will „Joyful Gospels“ mit den passenden Choreos und schönen Kulissen punkten. „Es ist ein superschönes Erlebnis und passend zum 20-jährigen Bestehen“, sind sich die Chormitglieder einig.

Sllte es mit dem „besten Chor im Westen“ nicht klappen, war der Einsatz wenigstens nicht umsonst. „Der Chor hat dadurch auf jeden Fall an Zusammenhalt gewonnen“, zeigt sich sich die Chorleiterin überzeugt.

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