Kultur-Haus Zach Jiddisches Konzert zum Holocaust-Gedenktag

Hückeswagen · Es war Zufall und doch so passend, dass das Klezmer-Konzert genau auf den Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust fiel.

 Die russische Sängerin Valeriya Shishkova und das Duo „Di Vanderer" sorgten mit jiddischn Liedern und Klezmer für ein beeindruckendes Konzert im Kultur-Haus Zach.

Die russische Sängerin Valeriya Shishkova und das Duo „Di Vanderer" sorgten mit jiddischn Liedern und Klezmer für ein beeindruckendes Konzert im Kultur-Haus Zach.

Foto: Elena Pagel

Im Kultur-Haus Zach erlebten 30 Zuhörer einen kurzweiligen Nachmittag mit jiddischen Liedern und Klezmer-Musik. Zu Gast waren Valeriya Shishkova und „Di Vanderer“. Die in Moskau geborene und in Dresden lebende Sopranistin hat sich in den vergangenen Jahren zu einer herausragenden Interpretin jiddischer Lieder entwickelt und in dieser Musik und Kultur einen wichtigen Teil ihrer eigenen Identität entdeckt. Daher fiel es der Künstlerin nicht schwer, innerhalb kurzer Zeit dem Publikum die Musik und Sprache näherzubringen. „Am Ende des Konzerts können wir uns sicher ganz locker auf Jiddisch unterhalten“, sagte Valeriya Shishkova.

Schon die gefühlvoll gesungenen traditionellen Volkslieder ließen die klassische Gesangsausbildung erahnen. Zum Repertoire zählte das Stück „Oyfn veg shteyt a boym“, was übersetzt „Auf dem Weg steht ein Baum“ bedeutet. „Jeder, der auf Jiddisch singt, singt dieses Lied. Also auch ich“, sagte die Sängerin. Neben den überlieferten, traditionellen Stücken präsentierte Valeriya Shishkova Kompositionen nach Gedichten des israelischen Dichters Lev Berinsky und des jüdischen Schriftstellers Itzik Manger.

Es war Zufall und doch so passend, dass das Klezmer-Konzert genau auf den Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust fiel. Das 1000-jährige Kulturgut des Klezmer kam durch den Holocaust fast völlig zum Erliegen und fand erst seit der Rückkehr der emigrierten Juden aus Amerika wieder nach Europa zurück. „Es ist ein ganz besonderer Tag“, sagte die Sängerin und stimmte ein sehr gefühlvolles Lied zum Gedenken der Holocaust-Opfer an.

Begleitet wurde die Sopranistin vom Musiker-Duo „Di Vanderer“. Sergey Trembitskiy an der Querflöte und am Klavier wie auch Gennadiy Nepomnjaschiy an der Klarinette stellten bei flotter Tanzmusik, jüdischen Schlagern und einem ausdrucksstarken Tango ihr musikalisches Können eindrucksvoll unter Beweis. Die Musiker demonstrierten mit einem Instrumentalstück auf unterhaltsame Weise, dass der Jazz seinen Ursprung in der Klezmer-Musik hat. Die gespielt verzweifelte Suche nach den Noten während des Liedes und die Improvisation der Musiker honorierte das Publikum mit viel Applaus.

Zuschauer Walter Hachenberg gefiel die Darbietung. „Ich verstehe zwar nicht alles, aber sie bringen die Lieder sehr sympathisch und gefühlvoll rüber“, sagte er. Auch Susanne Schöpf genoss das Programm. „Es ist ein schöner Nachmittag mit ganz unterschiedlichen Melodien“, sagte die Zuschauerin.

Seit zehn Jahren steht das Trio aus Dresden auf der Bühne. Am Sonntag waren sie auf der Durchreise von einem Auftritt in Bochum zurück nach Dresden. Der Zwischenstopp im Kultur-Haus bescherte den Hückeswagenern dieses außergewöhnliche, musikalische Erlebnis.

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