Thema Rosenmontagszug Jecken trotzen Regen beim 55. Rä-Te-Ma-Teng

Hückeswagen · Die Straßen in Hückeswagen waren voll mit feierwütigen Karnevals-Fans. Der 55. Kinder-Rosenmontagszug war auch trotz des eher bescheidenen Wetters ein voller Erfolg. Die Jecken ließen sich das Feiern von ein paar Tropfen jedenfalls nicht verderben.

Karneval Hückeswagen 2023: Ra-Tä-Ma-Teng 2023
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Das war der Rä-Te-Ma-Teng in Hückeswagen 2023

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Foto: Guido Radtke

Es war zwar bei weitem nicht so schlimm wie beim Karnevalsumzug in der Nachbarstadt Wipperfürth am Sonntag, bei dem nicht nur die Tanzgarde von Blau-Weiß Neye so nassgeregnet wurde, dass die Kostüme der Tanzbärchen bis kurz vor ihrem Auftritt bei der 88. Gala-Sitzung trockengeföhnt werden mussten. Aber schönes Kaiserwetter war das am Rosenmontag auch nicht gerade, als sich der 55. Kinderrosenmontagszug pünktlich um 14.11 Uhr mit jeder Menge Rä-Te-Ma-Teng und säckeweise Kamelle im Gepäck an der Bahnhofsstraße in Bewegung setzte. Im Gegenteil, es regnete so dünn und fein, dass wohl so mancher Jeck die sich aufdrängende Frage „Schirm oder nicht Schirm“ mit einem deutlichen „nicht Schirm“ beantwortet hatte. Zurecht: Denn der Nieselregen hörte etwa eine halbe Stunde nach Beginn des Zuges auf.

Den Anfang machten wie gewohnt die Ratsbläser, die mit stimmungsvoller Musik direkt den richtigen Ton für diesen Jubiläumszug setzten. Denn die Kolpingsfamilie hätte es nicht besser planen können – der 88. Gala-Sitzung am Sonntagabend folgte am Rosenmontag der 55. Rä-Te-Ma-Teng. Unmittelbar nach dem Zugauftakt kamen die Frauen der kfd, die sich als Hückeswagen-ärgere-dich nicht-Figuren verkleidet hatten. Hauptsächlich zu erkennen waren die kfd-Damen an der Kopfbedeckung, den Rest hatten sie, wie auch viele andere Beteiligte, dann doch unter Regenhäuten versteckt. Wichtig war aber ohnehin, dass dadurch die Kamelle-Ausfuhr kein Stück beeinträchtigt war. Und die wurden vor allem von den vielen Kindern am Straßenrand lautstark eingefordert. Es herrschte aber nicht nur Frohsinn beim Jubiläumszug. Es wurde auch politisch beim Rosenmontagszug im kleinen Hückeswagen. So hatten sich die Foodsaver, die zusammen mit dem TBH liefen, in große Jute-Säcke gewandet, auf einem Leiterwagen war ein Banner gespannt, auf dem zu lesen stand: „Der TBH rückt keinen Millimeter nach rechts. Wir bleiben bunt.“ Was den großen Düsseldorfer Rosenmontagszug die Tilly-Motto-Wagen waren, fiel in Hückeswagen eben etwas kleiner aus – aber die lobenswerte Botschaft mit klarer Haltung war die exakt gleiche. Genau wie die des Freundeskreises Frohnhauser Weg, der sich dem Kneipensterben in der Schloss-Stadt gewidmet hatte. Und nicht nur mit dieser Aufschrift Position bezog: „Bevor alle Bars zu Leichen werden, tut was gegen’s Kneipensterben.“ Sondern sich auch klar gegen Ausgrenzung positionierte. „Geht raus. Geht in Kneipen und Shisha-Bars. Lernt neue Leute kennen und habt Spaß. Und, keinen Millimeter nach rechts“, hatte der Freundeskreis im Vorfeld auf Facebook gepostet.

Peter Goldstraß war einer der Rä-Te-Ma-Teng-Wagenbauer der ersten Stunde. Ins Leben gerufen hatten den Zug Herbert Dornseifer und Franz Mostert, die beide bereits verstorben sind. Goldstraß stand im bunten Poncho und mit wilder rot-weißer Struwwelpeterperrücke an der Goethestraße und strahlte übers ganze Gesicht. „Einfach klasse ist das, dass man den Kindern hier so eine große Freude bereiten kann“, sagte er mit Blick auf die vielen fröhlichen Kinder. Und den Schalk hatte er auch nach gut 50 Jahren noch immer im Nacken: „Kamelle!“, rief er den beiden Polizisten zu, die dem Zug vorangingen. Die konterten lachend: „Wir hätten Knöllchen im Angebot!“

Am Ende des Zuges kam natürlich der Kolping-Prinzenwagen. Auf dem standen die erst am Altweiber-Donnerstag frisch gekürten Prinzessin Lahja I. und Prinz Robert I. Das Kinderprinzenpaar warf ihren Untertanen gutgelaunt Kamelle zu.

Der Regen hatte sich schließlich vollends verabschiedet. Aber einen Schauer gab es dann doch noch: den abschließenden Kamelleregen auf dem Schlossplatz.

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