Kultur-Haus Zach in Hückeswagen Irish Folk sorgt für gute Stimmung

Hückeswagen · Irish Folk „unplugged“: Das Münsteraner Duo „Stout“ mit Simon Scherer und Mario Kuzyna begeistert das Publikum im Kultur-Haus Zach.

 Brachten gute Laune mit ins Kultur-Haus: Simon Scherer und Mario Kuzyna von „Stout“.

Brachten gute Laune mit ins Kultur-Haus: Simon Scherer und Mario Kuzyna von „Stout“.

Foto: Andreas Düring

Irish Folk kann ganz unterschiedlich daherkommen. Als eher brachiale Punkvariante oder aber in der sehr ursprünglichen Unplugged-Form. Letztere hatte sich das Münsteraner Duo „Stout“ auf die Fahnen geschrieben – und für Freitagabend eine zweistündige Auswahl an begeisternden Tunes und Reels für die 25 begeisterten Zuhörer im Kultur-Haus Zach mitgebracht. Simon Scherer (Gitarre, Mandoline und Banjo) und Mario Kuzyna (Gitarre und Akkordeon) waren zudem mit etwas angetan, was in diesen Zeiten eine absolute Wohltat darstellt: gute Laune, die nicht aufdringlich oder aufgesetzt wirkt, sondern natürlich, und vor allem auch zur fröhlichen und bisweilen gar frechen Musik passt.

Die bestand sowohl aus Traditionals der irischen und auch schottischen Folklore als auch aus Eigenkompositionen. Dazu kam eine nicht unerhebliche Lust am Improvisieren, wenn etwa ein bekanntes Filmthema aus Star Wars mit eingeflochten wurde oder eine ebenso bekannte Agentenfilmmelodie zu hören war. Das Ganze war dabei aber nie albern, sondern wurde mit Ernsthaftigkeit präsentiert. Dabei war vor allem die westfälisch-unaufgeregte und stellenweise gar fragile Musikalität der Münsterländer eine Wohltat. Dabei ging es durchaus nicht immer so gesetzt zu wie im Pub zwei Stunden nach der Sperrstunde, wenn alle beseelt-betrunken unterm Tisch liegen. Dass ein Banjo rocken kann, wenn man es denn entsprechend spielt, dürfte auch nicht jedem bewusst gewesen sein. In Verbindung mit kräftigem Fußstampfen, unterstützt vom rhythmischen Klatschen des Publikums, kam da schnell beste Feierstimmung auf. Das Klatschen musste dann sogar bisweilen, wie bei dem schottischen Stück „The Term Time“, ein wenig choreographiert werden. Klappte durchaus gut. Chapeau, Hückeswagen!

Das Duo sang sehr gerne, bisweilen zweistimmig, manchmal kam sogar ein wenig der Heavy-Metal-Heldentenor durch. Aber so ab und an überließ man auch einfach der Musik das Feld. Das klappte bei dieser auf Repetition ausgelegten irischen Folk-Musik auch wunderbar, wie etwa bei der „Hipple-Dip Serenade“ nachzuhören war, bei der der Gesang so gar nicht vermisst wurde. Allerdings passierte da auch eine ganze Menge im instrumentalen Bereich. Und es passte tatsächlich jede Note und jeder Akkord. Und weil das Ganze mit breitem Lächeln im Gesicht präsentiert wurde, war es noch ein gutes Stück besonderer. Gerade in diesen von Schwere und Unsicherheit geprägten Zeiten war diese Lebensfreude eine willkommene und ansteckende Angelegenheit, selbst wenn sie richtiggehend balladesk wie im wunderschönen „The Town I Loved So Well“ daherkam. „Slàinte mhath, Mario und Simon!“ Prost! Und bis zum nächsten Mal!

(wow)
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