Tag der offenen Tür der Musikschule Parcours weckt die Lust am Musizieren

Hückeswagen · Rüdiger Bruderer (61) hat sich dazu entschlossen, seinen Kfz-Meisterbetrieb fortzuführen. Die Werkstatt wurde von der Hochwasser-Katastrophe schwer getroffen.

 Beim Tag der offenen Tür der Musikschule konnten die jungen Besucher selber aktiv werden und für sich das richtige Instrument ausprobieren.

Beim Tag der offenen Tür der Musikschule konnten die jungen Besucher selber aktiv werden und für sich das richtige Instrument ausprobieren.

Foto: Jürgen Moll

Musikschulleiter Eckhard Richelshagen war überwältigt, angesichts der vielen Kinder und Eltern, die am Sonntag zum Tag der offenen Tür in die Musikschule gekommen waren. Die Besucher konnten sich bei Vorführungen und einem Instrumenten-Parcours ausführlich über die Angebote der Musikschule Hückeswagen (MSH) informieren und auch selbst die Instrumente ausprobieren.

„Wir sind sehr froh, dass so viele gekommen sind. Es zeigt, dass nach der Corona-Zeit Bedarf besteht“, begrüßte Richelshagen die Gäste. Um den Hygieneregeln gerecht zu werden, gab es ein abgespecktes und überschaubares Angebot, das dennoch sehr gut ankam. Den Start machte Dozentin Christine Langmaack mit der Musikalischen Früherziehung. Mit kindgerechten Sing-Spielen bezog sie auch die jüngsten Zuschauer mit ein, die begeistert im Takt klatschten und sangen.

Beim Instrumenten-Parcours konnten die Mädchen und Jungen dann selbst die Instrumente ausprobieren und sich in jedem Unterrichtsraum einen Belohnungsstempel abholen. Die Auswahl reichte vom Klavier über Keyboard, Akkordeon, Saxophon, Cello, Violine, Schlagzeug, Gitarre, E-Gitarre und E-Bass bis zur Block- und Querflöte. Moritz (4) probierte das Kopfstück der Blockflöte aus und entlockte ihr Töne, die einer Feuerwehr-Sirene ähnelten. Flötenlehrerin Bärbel Prinz empfahl den Eltern einen Einstieg zum Erlernen des Instruments ab etwa fünfeinhalb Jahren. „Es ist viel Koordination nötig, womit man bei der Blockflöte vielleicht nicht rechnet“, erklärte sie.

Der fünfjährige Gustav hing fasziniert an den Lippen und Fingern von Gitarrenlehrer Cosimo Erario, der die vielen Einsatzmöglichkeiten des Instruments aufzeigte – sei es als Begleitung in der Rockband, für träumerische Balladen, aber auch, um die eigenen Eltern beim Singen zu begleiten. Gustav hörte aufmerksam zu und testete gleich einmal selbst, welche Harmonien der kleinen Konzertgitarre zu entlocken waren, die er gerade so mit den Armen umgreifen konnte.

Robert Pohl ist da schon weiter. Seit etwa fünf Jahren erhält der Elfjährige Klavierunterricht und spielte den staunenden Gästen gleich einige Stücke aus dem Unterricht vor. „Ich habe die Möglichkeit gehabt, mehrere Instrumente auszuprobieren, aber das Klavier hat mir am besten gefallen“, berichtete er von seinem Findungsprozess.

Ben hatte diese Möglichkeit bisher nicht, da die Instrumentenkurse in der Grundschule wegen der Corona-Pandemie ausfallen mussten. Dabei zeigten sich beim Parcours in der Musikschule deutlich seine Affinität zur Musik und sein gutes Taktgefühl. „Es wird schwer, sich zu entscheiden – Geige und Schlagzeug sind am schönsten“, schwankte der Neunjährige nach dem Mini-Schnupperkursus zwischen den zwei Instrumenten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Das Ergebnis des Unterrichts an der Musikschule demonstrierte das Streicher-Ensemble „Frisch gestrichen“ unter Leitung von Agnes Bickelhaupt. Fünf junge Musikerinnen spielten im Veranstaltungssaal des Kultur-Hauses Zach zwei Stücke aus ihrem Repertoire sowie Kammermusik aus Skandinavien. „Wir konnten ein Dreivierteljahr nicht proben und spielen erst seit drei Wochen wieder zusammen“, berichtete die Dirigentin. Der Auftritt nach dieser langen Pause klappte dennoch sehr gut.

Ausfallen musste am Tag der offenen Tür nur der Auftritt der Ballettgruppe, weshalb das Schnupperangebot eine halbe Stunde später als zunächst angekündigt startete. Annette Binder, Vorsitzende des Musikschulvereins, war ebenso positiv überrascht von dem großen Interesse: „Wir hoffen, dass viele auf den Geschmack kommen.“ Erste Anzeichen für den Aufwind habe es schon mit Beginn des Präsenzunterrichts nach den Sommerferien gegeben. „Wir hatten seitdem viele Anfragen und eine ziemliche Anmeldungswelle“, berichtete Eckhard Richelshagen. Durch das Schnupperangebot am Sonntag könnten nun noch einige Musikschüler dazukommen, die gerne ein Instrument erlernen wollen. Die Begeisterung war vielen Kindern schon jetzt deutlich anzumerken.

Musikschule im Kultur-Haus Zach, Islandstraße 5-7, Tel. 02192 5321, E-Mail: musikschule-hueckeswagen@gmx.de

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