Weltenbummler aus Hückeswagen Insel-Hopping in Indonesien

Hückeswagen · Orang-Utans, Komodowarane, Regenwald, Kunst, buddhistische Tempel und brodelnde Vulkane lagen auf der Reiseroute von Ronald Schulte. Der Hückeswagener besuchte ein paar der 17.000 Inseln Indonesiens in 18 Tagen.

 Ronald Schulte vor dem indonesischen Vulkan Mount Bromo (2329 Meter), dessen brodelnde Lava morgens um 4 Uhr besonders gut zu hören war.

Ronald Schulte vor dem indonesischen Vulkan Mount Bromo (2329 Meter), dessen brodelnde Lava morgens um 4 Uhr besonders gut zu hören war.

Foto: Ronald Schulte

Urlaub darf auch anstrengend sein – zumindest für Ronald Schulte. Der Hückeswagener sucht sich Pilot-Reisen auf der ganzen Welt aus, die außergewöhnliche Erlebnisse versprechen. Ende April ging es für den Erzieher des AWO-Kindergartens drei Wochen lang nach Indonesien. Schon die Impfvorbereitungen gegen die Japanische Encephalitis, Tollwut, Typhus, Malaria, Cholera und Malaria waren ein Abenteuer, weil nicht alle Impfstoffe lieferbar waren. Doch dann startete das Flugzeug von Frankfurt nach Jakarta. Im Dorf Kumai bestieg die zehnköpfige Reisegruppe das Klotok – ein typisch indonesisches Flussboot. Auf dem „Braunen Fluss“ des Tanjung Puting Nationalparks ging die Fahrt entlang der grünen Nipa-Mangroven bis in den dichten Regenwald.

Hier kam der Hückeswagener einer Gruppe Orang-Utans bis auf wenige Meter nah. Dass die Affen mit den Menschen locker konkurrieren können (sie haben 97 Prozent der menschlichen Gene), brachte der einsetzende Monsun zutage. „Bevor wir unsere Regenkleidung angezogen hatten, waren wir komplett durchnässt und mein Handy kaputt“, sagte Ronald Schulte. Die Menschenaffen hatten sich rechtzeitig in die Bäume zurückgezogen und die Bananenblätter über die Köpfe gezogen. Sie blieben trocken. Der Handyverlust schmerzte nur kurz. „So konnte ich mich ganz auf die Reise konzentrieren“, sagt Ronald Schulte.

 Ronald Schulte mit einem Setzling im Regenwald.

Ronald Schulte mit einem Setzling im Regenwald.

Foto: Ronald Schulte

Mehrere Tage und Nächte verbrachten die Reisenden auf dem Klotok. Komforteinschränkungen waren angekündigt und nicht übertrieben, wie Ronald Schulte festgestellt hat. „Die sanitäre Anlage war eine Katastrophe und bestand aus einem Holzgitter als Boden und einem Fass mit Wasser unter der Decke. Bei Wanderungen im Nationalpark konnte die Reisegruppe die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt bestaunen. „Wir haben Setzlinge gekauft und zur Aufforstung des Regenwaldes eingepflanzt“, berichtet der Hückeswagener.

 Ronald Schulte mit dem einheimischen Reiseführer Gidet auf einem Nassreisfeld, in dem es vor gefährlichen Schlangen nur so wimmelt.

Ronald Schulte mit dem einheimischen Reiseführer Gidet auf einem Nassreisfeld, in dem es vor gefährlichen Schlangen nur so wimmelt.

Foto: Ronald Schulte

Der kulturelle Teil der Reise beinhaltete einen Besuch der „Chicken Church“ auf der Insel Java sowie der Borobadur (UNESCO-Welterbe) als größter buddhistischer Schrein Indonesiens. In Yogyakarta befindet sich das Zentrum javanischer Kunst und Kultur.

 Vorsicht ist geboten bei einem Komodowaran: Ein Biss genügt, und das Opfer stirbt sofort an dem Gift.

Vorsicht ist geboten bei einem Komodowaran: Ein Biss genügt, und das Opfer stirbt sofort an dem Gift.

Foto: Ronald Schulte

Einige Andenken, wie eine Schattenspielfigur aus Büffelleder und traditionelle Batik erinnern den Erzieher nach seiner Rückkehr an diese Reise. „Es ist schön, wenn man gesehen hat, wie die Kunstwerke entstanden sind“, sagt Schulte. Auch der Tempel von Prambanan (UNESCO-Weltkulturerbe), einer der schönsten hinduistischen Bauwerke, konnte besichtigt werden.

Mit dem Zug ging die Reise weiter bis zum 2329 Meter hohen Mount Bromo. Um 4 Uhr morgens bestieg die Gruppe den aktiven Vulkan, um den Sonnenaufgang mitzuerleben. „Wir standen direkt am Krater und konnten die Lava brodeln hören“, erinnert sich Ronald Schulte an diesen besonderen Moment. Noch mehr Adrenalinschübe verursachte die Wanderung durch die Nassreisfelder, in der auch Mambas und Königskobras leben. Oder die Beobachtung der Komodowarane auf der Insel Rinca. Die größte noch lebende Echse der Welt kann bis zu drei Meter lang werden. Sie beißt nur einmal. „Wenn sich das Gift im Körper des Opfers verteilt, stirbt es. Faszinierend, aber zum Kuscheln nicht geeignet“, fügt der Kindergärtner augenzwinkernd hinzu.

Seinen Geburtstag verbrachte der Hückeswagen an Bord eines piratenähnlichen Segelschiffes. Auf der Mangroven-Insel Kalong ließ sich am Abend das Ausschwärmen von bis zu 200.000 Flughunden beobachten. „Das sah aus, wie nicht von dieser Welt – ein faszinierender Anblick“, sagt der 60-Jährige. Aber es gab nicht nur schöne Anblicke: Massentierhaltung der Schleichkatze in engen Käfigen zur Produktion des teuren „Katzenkaffees“ oder eine Milka-Bonbontüte, die sich an einer Meereskoralle verfangen hatte. „Die Strände waren teilweise mit allem vermüllt, was die Menschheit zu bieten hat“, bedauert Schulte.

Anstrengend war die permanent hohe Luftfeuchtigkeit bei 32 bis 35 Grad Temperatur, die Zeitumstellung, die sich manchmal von Insel zu Insel änderte, die höchstens sechsstündige Nachtruhe und zuletzt der insgesamt 20-stündige Rückflug nach Deutschland.

Und dennoch würde der Abenteuerurlauber so eine Reise immer wieder machen. Die Galapagosinseln in Ecuador stehen bereits zur Debatte.

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