Bürgerbad in Hückeswagen In zehn Stunden zum Seepferdchen

Hückeswagen · Neun Erst- und Zweitklässler aus Hückeswagen und Radevormwald haben bei einem NRW-Förderprogramm im Bürgerbad der Schloss-Stadt das Schwimmen gelernt. Sechs von ihnen haben nun das erste Schwimmabzeichen.

 Tanja Bauer (l.) freut sich mit den neun Erst- und Zweitklässlern, die beim Landesprogramm in den Sommerferien mitgemacht haben.

Tanja Bauer (l.) freut sich mit den neun Erst- und Zweitklässlern, die beim Landesprogramm in den Sommerferien mitgemacht haben.

Foto: Wolfgang Weitzdoerfer

Draußen lädt der Sommer noch einmal mit hohen Temperaturen zum Sonnenbaden ein, im Bürgerbad ist es ebenfalls muckelig warm. Im vorderen Beckenteil findet ein Wassergymnastik-Kursus statt, hinten sitzen hingegen mehrere Mütter an den Tischen und beobachten ihre Kinder. Die springen gerade nach Herzenslust vom Ein-Meter-Becken ins fast vier Meter tiefe Wasser. Kaum zu glauben, dass die neun Knirpse – sechs aus Radevormwald, drei aus Hückeswagen – vor knapp zwei Wochen noch wenig bis gar nicht schwimmen konnten. „Die Kinder sind alle in der ersten und zweiten Klasse. Sie nehmen am Landesprogramm ‚NRW kann schwimmen!‘ teil“, sagt Tanja Bauer. Die sportliche Leiterin der IG Frühschwimmer hat den zehnstündigen Kursus geleitet.

Der Verein macht zum dritten Mal beim Landesprogramm mit, das sich in diesem Jahr erstmals an Schüler der Jahrgangsstufen eins bis sechs richtet. Tanja Bauer ist sehr zufrieden mit den kleinen Wasserratten, die die Scheu vor dem Wasser schnell verloren. „In dem Alter ist es in aller Regel die Angst vor dem Wasser, die die Kinder nicht schwimmen lässt. Die Bewegungen haben sie alle ganz schnell drauf“, sagt Tanja Bauer. „Zwei Mädchen konnten vorher überhaupt nicht schwimmen – und selbst diese beiden fühlen sich jetzt mit einer Schwimmnudel pudelwohl.“

Zwölf Plätze hätte Tanja Bauer besetzen können, neun sind es geworden. „Ich habe das in allen Schulen in Hückeswagen angekündigt. Dass nun letztlich nur drei Kinder von der Grundschule Wiehagen gekommen sind, finde ich schon ein wenig schade“, bedauert sie. Dabei sei der Bedarf durchaus auch an den beiden weiterführenden Schulen vorhanden. „Ich weiß, dass es etwa auch an der Realschule in den unteren Jahrgangsstufen noch Nichtschwimmer gibt. Aber die Resonanz war leider eher gering.“ Woran genau das gelegen haben mag, wisse sie auch nicht, sagt Tanja Bauer. Dennoch habe sie mit den neun Kindern viel Spaß gehabt. „Das war eine ganz tolle Zeit, ich hatte viel Freude. Normalerweise mache ich die Anfängerkurse mit viel kleineren Kindern.“

Und auch die Kinder hatten viel Spaß, auch wenn es nur bei sechs von ihnen zum ersten Schwimmabzeichen, dem Seepferdchen gereicht hat. „Die anderen drei können das aber natürlich gerne hier im Bürgerbad zu Ende machen“, sagt Tanja Bauer.

 „Ich konnte schon so ein bisschen schwimmen. Aber jetzt geht das so richtig“, sagt Nesrin. Am schwierigsten findet die Achtjährige es, nach dem Sprung ins Wasser wieder schnell an die Oberfläche zu kommen. Auch die gleichaltrige Valeria hat schon ein wenig Bescheid gewusst, wie das Schwimmen funktioniert. Am besten hat sie in den zehn Kursstunden das Springen und Tauchen gefunden. „Das hat richtig viel Spaß gemacht“, sagt sie und lacht. „Ich fand die Rutsche besonders toll und auch das Rutschen. Aber eigentlich macht auch das Schwimmen viel Spaß“, sagt Luca (8).

Für Tanja Bauer ist der Kursus auf jeden Fall ein großer Erfolg. „Er ist eine gute Unterstützung für die Schulen, weil die Kinder dann eben richtig schwimmen können und sich nicht die Lehrer darum kümmern müssen.“ Sie hoffe lediglich auf stärkere Beteiligung im kommenden Jahr. „Die regulären Schwimmkurse sind jedenfalls bis Ende des Jahres ausgebucht. Ich werde zusätzlich noch einen Crashkursus in den Herbstferien anbieten“, kündigt Tanja Bauer an.

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