Hückeswagener Orts- und Straßennamen – Hambüchen Hainbuche gibt Hofschaft ihren Namen

Hambüchen · Thomas Lemmen lebt seit seiner Geburt in Hambüchen, wo wa nur drei Häuser gibt. Er schätzt die Ruhe bei gleichzeitiger Nähe zur Stadt.

 Thomas Lemmen ist in Hambüchen aufgewachsen.

Thomas Lemmen ist in Hambüchen aufgewachsen.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Für Thomas Lemmen ist Hambüchen schon seit vier Jahrzehnten Heimat. Der Hückeswagener, von Beruf Schornsteinfegermeister und im Hobby Leiter der Jugendfeuerwehr, ist in der Hofschaft zwischen Dierl und Großenscheidt aufgewachsen – und wurde sprichwörtlich nur einen Steinwurf weit entfernt, im ehemaligen Marienhospita, geboren.

Der Name der Ortschaft, in der schon seit vielen Jahrzehnten nur drei Höfe stehen, rührt vermutlich von einem alten Wort für den Baum Hainbuche her. „Ich weiß allerdings nicht, ob hier noch irgendwo eine solche Buche steht“, sagt der 40-Jährige. Er erinnert sich gerne an seine Kindheit in der Hofschaft, die doch in ganz unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum Hückeswagens ist. „Wir durften damals, glaube ich, viel mehr als die Kinder heute. Meine Eltern hatten eine Landwirtschaft, da hieß es dann nur: Wenn die Stallzeit vorbei ist, dann bist du auch daheim“, erzählt Lemmen.

Er selbst habe zwei ältere Schwestern, die beide nicht mehr in Hambüchen wohnten. „Ich bin geblieben und denke mir heute auch, dass es gut so ist“, sagt er und wirkt dabei ein wenig nachdenklich. Zwar habe er manchmal den Gedanken gehabt, dass er, wäre er ausgezogen, auch mehr von der Welt hätte sehen können. „Aber ich glaube, dass das schon gut so ist. Ich schätze die Ruhe auf dem Land, das Anonyme einer Großstadt kann ich mir gar nicht vorstellen“, betont er. „Das wäre auch nix für mich – ich schätze an der Kleinstadt besonders, dass man sich untereinander kennt, wenn man sich auf der Straße begegnet.“

Genau auf diese Weise funktioniere auch das Leben in der kleinen Hofschaft. „Es ist nicht so, dass man ständig aufeinanderhängt, aber man kennt sich schon“, sagt der 40-Jährige. Und helfe sich auch, wenn Not am Mann sei. Wobei auch an der Abgeschiedenheit einer kleinen Hofschaft das Thema Corona nicht ganz vorbeigehe. „Gerade habe ich mich noch mit meinem Nachbarn unterhalten – per WhatsApp“, sagt Lemmen. In normalen Zeiten sei es aber ganz normal, dass man gemeinsam Geburtstage oder andere Feste feiere. „Wir haben hier immer ein schönes Osterfeuer, aber das wird in diesem Jahr aus bekannten Gründen nichts“, sagt Lemmen.

Die Familie Lemmen betrieb bis vor 20 Jahren eine Landwirtschaft, dann wurde der Vater krank und der Milchviehbetrieb aufgegeben. Heute gibt es nur noch einen klassischen Hofhund, für andere Tiere fehlt die Zeit. „Wir hatten bis vor einigen Jahren auch noch einen Esel hier, Jack. Der war bei den Spaziergängern, die hier auf dem Feldweg vorbeikommen, schon gut bekannt“, erzählt Lemmen.

Da Esel aber nun einmal sehr gesellige Herdentiere seien, habe er ihn irgendwann wieder zurück auf den Hof gebracht, von dem er ursprünglich auch stammte. „Dort hat er jetzt bestimmt zehn oder noch mehr Artgenossen um sich herum. Hier stand er nur mit einigen Schafen auf der Wiese, das war keine richtige Gesellschaft für ihn“, sagt Lemmen. Die Spaziergänger von Hambüchen dürften Jack indes durchaus auch fehlen, hatten sie doch immer ein paar Karrotten oder Äpfel für ihn dabei gehabt. „Teilweise waren die Leute noch weit weg und Jack hat sie schon kommen sehen. Da war er dann ruck-zuck am Zaun“, sagt Lemmen lachend.

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